Freizeit | Kräuterwissen

Mit dem Schnapsglas durch den Winter

Die Erkältungszeit ist wieder angebrochen. Jetzt heißt es: Sich selbst und den Körper schützen. Nur wie?
Krankheitsschreck: Kurkuma, Zitrone, Ingwer
Foto: Tamara Seyr
  • Neulich war ich mit dem Zug unterwegs. Der Zug war zwar pünktlich, aber auch recht voll. Trotzdem war es eigentlich ganz ok. Eigentlich, denn gefühlt alle um mich herum husteten, niesten und schnäuzten sich die Seele aus dem Leibe. Da war so entsetzlich viel „herumgekränkle“, dass ich kurz überlegen musste, ob ich nicht fälschlicher Weise in einen Krankentransport geraten bin. Ich fühlte regelrecht, wie sich nach dem ersten lauten „Hatschiii“, die fiesen Viren und diese blöden Bakterien in meinem Körper ein neues Zuhause suchen wollten. Tja, die Erkältungszeit ist nun da und man kann sie nicht übersehen. Uff!

    Nun heißt es, mich und meinen Körper schützen. Doch wie? Da ich leider keine abgelegene Hütte im Wald besitze, um dort in aller Seelenruhe die Schnupfenzeit abzuwarten, muss ich mir wohl anders helfen, um mein Immunsystem aufzubauen und zu stärken. 

    Am liebsten mache ich das ganz unkompliziert, mit meinem selbst gemachten Immun-Shot aka „Krankheitsschreck im Schnapsglas“. Dafür nehme ich: Frischen Ingwer, frische Gelbwurz (Kurkuma), frischen Zitronensaft und frisch gemahlenen schwarzen Pfeffer. Warum? Das steht hier:

  • Zur Autorin

    Tamara Seyr ist FNL Kräuterexpertin und Heilpraktikerin. Sie beschäftigt sich oft und auch lange (und oft auch ganz, ganz lange) mit den Kräutern und allem was dazu gehört. Das sind nicht nur die botanischen Namen, die Familienzugehörigkeit und die Inhaltsstoffe, sondern auch die Signaturenlehre.

    Foto: Tamara Seyr
  • Ingwer

    Ingwer bringt den Kreislauf in Schwung, stärkt das Immunsystem und enthält Antioxidantien. Seine enthaltenen Scharfstoffe aktivieren die Durchblutung, was der Immunabwehr hilft, schneller am Ort des Geschehens zu sein. Die enthaltenen Bitterstoffe helfen der Verdauung. Und wenn man bedenkt, dass sich ein großer Teil des Immunsystems im Darm befindet, heißt das: eine gute Verdauung ist die Basis für ein gutes Immunsystem. Bitterstoffe haben auch die Fähigkeit überschüssige Säuren im Körper zu reduzieren. So helfen sie ein basisches Umfeld zu bilden, in dem sich Krankheitserreger nicht ganz so wohl fühlen. 

    Viele Giftstoffe schmecken bitter. So hat unser Körper gelernt, dass der bittere Geschmack auf Giftstoffe hinweisen kann. Er geht in „Hab-Acht-Stellung“ bzw. er aktiviert das Immunsystem. Zudem will der Körper diese Stoffe, so schnell wie möglich los werden sie könnten ja schädlich sein- und beschleunigt deshalb auch alle dazu benötigten Funktionen.

  • Zitrone

    Die Zitrone ist eine basische Frucht. Sie dient unter anderem als natürliches Desinfektionsmittel. Die positive Wirkung auf Erkältungen hält sich in Grenzen. Aber sie unterstützt und erleichtert die Aufnahme von Eisen. Fehlt es an Eisen, kann das Immunsystem nicht richtig arbeiten. Liegt ein Eisenmangel vor, steigt meist auch die Anfälligkeit für Infekte an.

  • Kurkuma

    Kurkuma wird manchmal auch Gelbwurz genannt. Wer es nicht kennt: es ist der Hauptbestandteil des Currypulvers. Das in Kurkuma enthaltenen Curcumin, wirkt nicht nur aufs Immunsystem, sondern zeigt auch positive Effekte bei Entzündungen, Arthrose und Rheuma. Da Curcumin alleine nicht ganz so gut vom Körper aufgenommen werden kann, gibt man etwas frisch gemahlenen Pfeffer hinzu. Dieser enthält Piperin, welcher die Aufnahme von Curcumin um ein Vielfaches steigert. 

    Achtung: Curcumin in Kapselform kann die Wirksamkeit von Medikamenten Beeinflussen. Ist für Schwangere nicht geeignet.

  • Rezept

    Zutaten:

    100 g Ingwer mit Schale

    100 g Kurkuma mit Schale

    ca 250ml frischer Zitronensaft

    1TL frischgemahlener Pfeffer

     

    Die Zubereitung:

    Die Zutaten gebe ich in den Mixer püriere sie, bis alles gut zerkleinert ist. Sollte sich der Mixer etwas schwer tun, kann man noch Zitronensaft hinzufügen. Die Mixtur wird jetzt durch ein sauberes Tuch gefiltert. Achtung: Bei diesem Schritt sind Handschuhe ganz sinnvoll, denn Kurkuma färbt alles rücksichtslos gelb. Man will schließlich nicht mit einem von den Simpsons verwechselt werden.

  • Ich gieße alles in eine große Glasflasche (oder mehrere kleine zum Mitnehmen) und lagere sie dann im Kühlschrank. Die Mischung hält sich über Wochen bis Monate. Notfalls kann der Shot auch portionsweise eingefroren werden. Hierfür eignet sich eine Eiswürfelform. 

    Als Immun-Booster nehme ich jeden Tag ein halbes, bis ganzes Schnapsglas vom Saft bzw. einen Eiswürfel in etwas warmen Wasser aufgelöst. Die Kur dauert bei mir immer ca. einen Monat lang. Dann wird etwa eine Woche Pause gemacht, bis ich wieder mit der Kur beginne. 

    Mich kriegt die Erkältungszeit jedenfalls nicht zu fassen. Es sei denn, ich vergesse meinen Immun-Shot. Sonst muss ich mich wirklich noch um eine abgelegen Hütte im Wald bemühen. Wobei, so schlecht klingt das gar nicht…