Mädesüß – Das „Kräutliche Paracetamol"
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Mein über alles geliebter Kater Karl, hat kürzlich -und ohne mein Wissen- eine Umschulung zum Gärtner erfolgreich abgeschlossen. Nun ist er der Meinung, die große und vor allem unschuldige Efeutute in unserem Wohnzimmer, hat zu viele Blätter und müsse zudem unbedingt umgetopft werden. Da auch ich nicht, wie sagt man so schön, „auf der Brennsuppe dahergeschwommen bin“ und das Eine oder Andere über Zimmerpflanzen zu wissen glaube, stehen jetzt tägliche Diskussionen auf dem Tagesplan.
Jedes Mal, wenn er dann heimlich wieder eines der Blätter abzupft, schmerzt mir das tief in der Seele. Ob mein geliebter Mädesüßtee auch bei „grünzeugbegründetetn“ Seelenschmerzen hilft?
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Süßer Name und doch so mächtig
Mädesüß hat das seltene Talent, gleichzeitig in der Rolle des „natürlichen Schmerzmittels“ und des „entzündungshemmenden Wunders“ aufzutreten. Und ganz ehrlich, wer hätte gedacht, dass eine Pflanze mit so einem „süßen“ Namen so mächtig sein kann? Die Wirkstoffe in Mädesüß, vor allem Salicylsäure, sind denen, die auch in Aspirin vorkommen, nicht unähnlich. Das bedeutet, dass Mädesüß bei Fieber und Schmerzen wie Kopfschmerzen oder Gliederschmerzen wahre Wunder wirken kann. Was Mädesüß von den synthetischen Schmerzmitteln unterscheidet? Sie hat weniger Nebenwirkungen. Wenn du also zur Abwechslung auf eine Tablette verzichten und deinen Körper etwas sanfter behandeln möchtest, könnte Mädesüß der natürliche Ersatz für das altbewährte Paracetamol sein.
Bonus: Du kannst du Mädesüß als Tee genießen und dabei gleichzeitig das Gefühl haben, ein bisschen wie eine alte, weiße Kräuterhexe zu wirken.
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Die Autorin
Tamara Seyr ist FNL Kräuterexpertin und Heilpraktikerin. Sie beschäftigt sich oft und auch lange (und oft auch ganz, ganz lange) mit den Kräutern und allem was dazu gehört. Das sind nicht nur die botanischen Namen, die Familienzugehörigkeit und die Inhaltsstoffe, sondern auch die Signaturenlehre.
Foto: Tamara Seyr -
Wirkmechanismus – Was passiert da eigentlich?
Wie wir schon erwähnt haben, enthält Mädesüß Salicylsäure. Diese natürliche Substanz hat entzündungshemmende und fiebersenkende Eigenschaften. Sie blockiert die Enzyme, die für die Produktion von entzündungsfördernden Prostaglandinen verantwortlich sind – also der Stoffe, die dir bei einer Erkältung das Leben schwer machen, indem sie Schmerzen und Fieber auslösen. Mädesüß ist daher besonders nützlich, wenn du dich in der Erkältungsphase mit Fieber oder Gelenkschmerzen herumschlägst.
Und mal ehrlich: Wer möchte schon den ganzen Tag mit einem Kopf herumlaufen, der sich anfühlt, als wäre er mit Watte gepolstert? Hier kommt Mädesüß ins Spiel – und gibt deinem Kopf die Chance, wieder klar zu werden.
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Nebenwirkungen – Weniger gefährlich als die Schlappheit der Erkältung
Gut, es gibt auch hier ein kleines „Aber“: Mädesüß sollte nicht in Kombination mit anderen Schmerzmitteln eingenommen werden, die ebenfalls Salicylsäure enthalten, wie Aspirin. Und für Menschen, die auf Aspirin allergisch reagieren, kann auch Mädesüß eine problematische Wahl sein. Aber in moderaten Mengen und als Teil eines Tees bleibt das Risiko gering. Wenn du also nicht gerade allergisch auf den Namen „Aspirin“ reagierst, bist du hier auf der sicheren Seite.
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Tee oder Tinktur – Die Wahl des edlen Heilers
Die Anwendung von Mädesüß ist dabei denkbar einfach. Du kannst es als Tee aufbrühen, indem du die getrockneten Blätter und Blüten der Pflanze verwendest. Der Geschmack ist übrigens nicht nur eine Wohltat für die Sinne, sondern auch eine wohltuende Umarmung für den Körper, während er gegen die Erkältung ankämpft. Du kannst auch eine Tinktur aus Mädesüß herstellen – das ist zwar weniger gebräuchlich, aber definitiv ein cooler Weg, um das Kräuterwissen noch ein bisschen weiter zu vertiefen.
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Klugscheisserwissen
Der Name „Aspirin“ geht auf den alten botanischen Namen der Pflanze „Mädesüß“ zurück, genauer gesagt auf Spiraea ulmaria, den wissenschaftlichen Namen der Pflanze. Die Endung „-spirin“ stammt von Spiraea, während das „A“ für Acetyl steht, was auf die chemische Modifikation hinweist, die bei der Herstellung des Wirkstoffs verwendet wurde. Die Verbindung zwischen Mädesüß und Aspirin ist also tatsächlich gegeben, da die Pflanze früher als Heilmittel gegen Schmerzen genutzt wurde, ähnlich wie später Acetylsalicylsäure (Aspirin).
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So, solange der kleine Möchtegern-Gärtner schläft, und wahrscheinlich davon träumt, was er der Pflanze als nächstes antun wird, werde ich eine Liste mit zehn Punkten anfertigen, warum Kater Karl meine Efeutute in Zukunft in Ruhe lassen soll. Dazu gibt es natürlich eimerweise Mädesüßtee