Cronaca | Mobilität

Die Jugend will schneller nach Bozen

Das Land will den zweigleisigen Ausbau der Meraner Bahnlinie forcieren, Bauern und Grundeigentümer sind dagegen. Doch was will die Jugend?
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Foto: STA AG
  • Der zweigleisige Ausbau der Bahnlinie Bozen – Meran gehört zu den wichtigsten Infrastrukturprojekten des Landes. Die Entscheidung zugunsten dieses Projekts reicht bereits ins Jahr 2015 zurück, als das Land Südtirol eine Vereinbarung mit dem Schienennetzbetreiber RFI getroffen hat. Damit sollte die Modernisierung der 160 Jahre alten Bahntrasse vorangetrieben werden. Vorgesehen ist der zweigleisige Ausbau zwischen Bozen-Kaiserau und Meran-Untermais, eine Begradigung der Strecke und die Verlegung einiger Bahnhöfe wie beispielsweise jener in Terlan. Zudem ist ein neuer Bahnhof in Sinich geplant. Ziel ist eine Verkürzung der Fahrzeit und eine engere Taktung, sprich: Geplant sind vier Züge pro Stunde je Richtung; mit zwei Direktzügen soll die Fahrtzeit zwischen Bozen und Meran auf 26 Minuten verkürzt werden. Seit die ersten Ergebnisse der Machbarkeitsstudie vorliegen, regt sich vor allem bei den Bauernvertretern Widerstand, die einen zu hohen Grundverbrauch befürchten. Laut Aussagen der Verantwortlichen werden für das zweite Gleis etwa 25 Hektar Grund benötigt. Während vor allem die Grundbesitzer heftige Kritik am Projekt üben, geht es anderen wiederum nicht schnell genug. So wurde wie berichtet vor Kurzem eine Petition gestartet, in der ein sofortiger und beschleunigter Ausbau der Bahnlinie Meran-Bozen gefordert wird. Die Petition wurde mittlerweile von über 1.700 Bürgern und Bürgerinnen unterzeichnet.

  • Move the future

    Umfrage des Jugenddienstes Meran: Das Interesse ist groß, mittlerweile haben bereits über 400 Jugendliche an der Umfrage teilgenommen. Foto: Jugenddienst Meran

    In einer Umfrage, die Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider vor rund einem Monat vorgestellt hat, haben sich 79 Prozent der Befragten für den Ausbau ausgesprochen. Nun hat auch der Jugenddienst Meran auf Initiative des SVP-Gemeinderates Reinhard Bauer eine eigene Umfrage gestartet, mit der man herausfinden will, wie Schüler und Schülerinnen bzw. die Jugendlichen dazu stehen. Unter dem Motto „Move the future – we want your opinion!“ können Jugendliche ihre Meinung zu Fragen abgeben wie: „Es ist wichtig, dass mehr Züge zwischen Bozen und Meran verkehren“, zur Fahrtzeit, zu den Bahnhöfen oder ob ein Umstieg vom Auto auf die Bahn in Betracht gezogen wird, wenn das Angebot ausgebaut wird. Wie Oliver Schrott vom Jugenddienst Meran erklärt, stößt das Thema Bahnlinie Bozen – Meran bei den Jugendlichen auf großes Interesse. Schließlich besuchten viele von ihnen Berufsschulen in der Landeshauptstadt und müssten täglich in den Hauptort pendeln. „Wenn der Weg schneller zurückgelegt werden könnte, wäre das natürlich ein großer Vorteil“, so Schrott. Inwieweit die Ergebnisse dann von den politisch Verantwortlichen aufgenommen werde, könne man nicht beeinflussen, aber es sei auf alle Fälle ein positives Statement, dass die Jugend sich für diese Belange interessiert. Als Jugenddienst setze man sich nämlich stark dafür ein, dass die jungen Menschen mitreden können. Vom großen Interesse zeugt die hohe Beteiligung: Mittlerweile haben bereits über 400 Jugendliche ein Feedback abgegeben, wie Initiator Reinhard Bauer auf Anfrage mitteilt. 

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Heinrich Zanon Lun, 03/24/2025 - 13:12

Zweigleisigkeit auf der Bahnstrecke Bozen-Meran wäre selbstverständlich eine erfreuliche und mehr als nachhaltige verkehrstechnische Errungenschaft.
Wenn die Zweigleisigkeit aber nicht auch von Untermais bis zum Meraner Hauptbahnhof durchexerziert werden kann, werden alle Opfer und Belastungen, welche Begradigung und sonstige Verbesserungen der Steckenführung nötig machen würden, weitgehend unnütz bleiben: schnellere Bahnverbindungen zwischen Bozen und Meran werden wegen immer wieder auftretende Störanfälligkeit kaum zu erwarten sein.
Es ist zwar naheliegend, dass ein zweigleisiger Ausbau im Abschnitt zwischen dem Bahnhof Untermais und dem Meraner Hauptbahnhof massiv unsympathische und kostenintensive Enteignungen erforderlich machen würde, aber ohne den Mut zu einem derartigen Eingriff sollte man das Vorhaben jetzt schon besser überhaupt bleiben lassen.
Allerdings: hat man wenigsten überlegt und untersucht, ob im vorgenannten Abschnitt ein zweigleisiger Ausbau durch eine Anordnung der beiden Gleisbetten übereinander eine nicht unbedingt berauschende, aber immerhin praktikable Lösung wäre?

Lun, 03/24/2025 - 13:12 Collegamento permanente
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Reinhard Bauer Mar, 03/25/2025 - 09:10

In risposta a di Heinrich Zanon

Folgende Informationen sind korrekt Herr Zanon: Die derzeit geplante Taktung von 4 Zügen je Stunde pro Richtung, sprich 8 Züge pro Stunde sind die maximale Auslastung im Rahmen genau dieses Projekts. Die beiden Direktzüge, die 26 Minuten von Meran Hbf - Bozen Hbf benötigen und die beiden, die an allen Bahnhöfen halten (immer je Richtung) sind darauf ausgelegt. Zwischen Untermais und Meran Hbf verkehren somit 8 Züge pro Stunde, sprich alle 7:30 Minuten im Durchschnitt. Wir haben in Meran das Erforderniss, die Bahnübergänge zu beseitigen, eine unabdingbare Maßnahme die teilweise bereits eingeplant wurde (siehe Projekt Marinello in Meran das in der kommenden Legislatur umgesetzt werden muss). Damit verkehren die Züge ohne Übergänge stabiler und schneller als die derzeit unsicheren 5 Minuten zwischen den beiden Bahnhöfen.
Anders gestaltet es sich, möchte man theoretisch noch mehr Züge auf diese Linie bringen und sie als "S-Bahn" betreiben mit einem, sagen wir, 6-9Minuten-Takt (U-Bahn Feeling lässt grüßen). Das ist dann nicht mehr möglich, hierzu müsste man die gesamte Infrastruktur schaffen. Mit 8 Zügen pro Stunde ändert sich aber die Mobilität für über 200.000 Menschen schlagartig in die nachhaltige Richtung, da bin ich mir sicher!

Mar, 03/25/2025 - 09:10 Collegamento permanente
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Reinhard Bauer Lun, 03/24/2025 - 15:22

Wir haben diese Umfrage gestartet, weil wir auch der jungen Generation eine starke Stimme geben wollen. Dieser Aspekt ist ebenso bedeutend, wie faire Verhandlungen mit den Grundbesitzern für dieses wichtige Projekt. Schließlich betrifft diese Mobilität genau jene, die heute jung sind!
Wenn wir es schaffen, dass junge Leute von Anfang an mit einer konkurrenzfähigen Mobilitätslösung aufwachsen, dann wird das Auto für viele gar nicht erst zur ersten Wahl.

Der zweigleisige Ausbau zwischen Meran und Bozen ist alternativlos. Mit vier Zügen pro Stunde und Richtung bringen wir echte Veränderung – für das Burggrafenamt, den Vinschgau und das Etschtal. Das bedeutet: Schneller, verlässlicher, klimafreundlicher unterwegs sein. Ich bleibe am Projekt jedenfalls dran – bis wir in gut 20 Minuten von Untermais nach Bozen kommen.

👉 Jetzt mitmachen & die Umfrage ausfüllen!

Lun, 03/24/2025 - 15:22 Collegamento permanente
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nobody Lun, 03/24/2025 - 20:49

Das zweite Gleis verbraucht (laut Artikel) 25 ha Grund. Wo bleibt das erste Gleis? Neue Bahnhöfe, Parkplätze, Über- und Unterführung? Was ist wirklich geplant und was kostet das? Wie lange wird gebaut und, v.a., wer soll das bezahlen? Bezahlen das die, die sich heute wünschen, fünf Minuten schneller in Bozen zu sein. Es muss schon klar sein, dass wir hier von Bozen und Meran reden. Ein Zug von einem kleinen Provinznest zu einem noch kleineren.

Lun, 03/24/2025 - 20:49 Collegamento permanente
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Oliver Hopfgartner Lun, 03/24/2025 - 21:23

In risposta a di nobody

Es geht nicht nur um Fahrtzeitverkürzung, sondern auch um eine höhere Taktung. Dadurch spart man sich im realen Leben eben nicht nur 5 Minuten, sondern je nach Situation vielleicht auch 20 Minuten, weil man dann evt einen späteren Zug nehmen kann und so sinnlose Wartezeiten einspart.
Bozen und Meran mögen global gesehen Provinznester sein, auf Südtirol bezogen handelt es sich aber um zwei starke Wirtschaftsstandorte. Eine engere Verflechtung bringt definitiv wirtschaftliche Vorteile mit sich, weil die Wirtschaftsräume dadurch enger zusammenwachsen. Natürlich kann man die paar Minuten Zeitersparnis nicht mit den Effekten vergleichen, die z.B. ein Koralmtunnel für Graz und Klagenfurt bringen wird, wo sich die Fahrtzeit von aktuell 2 Stunden auf etwa 45 Minuten reduzieren wird. Da waren die Kosten aber auch wesentlich höher.

Daher würde ich ein solches Infrastrukturprojekt eher positiv sehen, v.a. weil diese Infrastruktur voraussichtlich auch Jahrzehnte überdauern wird.

Lun, 03/24/2025 - 21:23 Collegamento permanente
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Sigmund Kripp Mar, 03/25/2025 - 07:57

In risposta a di nobody

@nobody: Natürlich zahlt es zunächst die Öffentliche Hand. Auch, wenn ein Teil durch die Fahrkarten wieder hereinkommt. Aber insgesamt belastet jede Zugfahrerin die öffentlichen Haushalte weit weniger, als es Autos tun! Jedes Auto wird pro Jahr mit etwa 5.000 € öffentlichem Geld subventoniert! So hoch ist seine Negativbilanz, trotz Auto- und Kraftstoffsteuern!
Je besser Öffis funktionieren, desto mehr werden sie benutzt, desto besser für Menschen und Umwelt!
Strukturen schaffen Verhalten! Das ist ein weiterhin gültiger Grundsatz!

Mar, 03/25/2025 - 07:57 Collegamento permanente
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Sigmund Kripp Mar, 03/25/2025 - 07:24

Die zwei Gleise sind sicher ein Jahrhundertwerk, das den Komfort bei der Zugbenutzung erhöht. Daher habe ich auch die Petition zum schnelleren Ausbau der Strecke unterschrieben.
Aber den Bahnhof Terlan soll man dort belassen wo er ist: Mitten im Dorf, nahe an allen öffentlichen Infastrukturen wie Schulen, Gemeindeamt, Apotheke, Altersheim, Parkplatz für Pendler, Geschäfte etc.
Hier darf nicht aus falsch verstandenem Fortschrittsglauben heraus der bestehende Komfort abgebaut werden!
Diese 2 Minuten nimmt jede/r ZugfahrerIn gerne in Kauf, wenn er/sie dafür pünktlich ankommt!

Mar, 03/25/2025 - 07:24 Collegamento permanente