"Man hat mir keinen großen Gefallen getan"
Herr Durnwalder, Ihre Wahl unter die 33 hat für Missmut unter den Oppositionsparteien geführt. So befürchtet etwa Alessandro Urzì, dass der Konvent nun unter der Fuchtel von Luis Durnwalder stattfinden wird.
Luis Durnwalder: Das wird er sicherlich nicht. Ich werde ein geduldiger Zuhörer sein und werde mich einbringen. Aber einen allzu großen Gefallen hat man mir nicht gemacht, dass man mich da hineingewählt hat.
Sie freuen Sich nicht über Ihre Wahl in den Konvent?
Sie wissen, dass ich eher zu den Skeptikern gehöre, ob das Ganze irgendetwas bringt oder nicht. Denn ich bin der Meinung, dass so komplizierte Sachen nicht nur einfach so irgendwie diskutiert und danach Forderungen gestellt werden können.
Sondern?
Da braucht es Verhandlungen auf höchster Ebene. Und deswegen weiß ich nicht, ob ein Konvent, bei dem in Trient, in Bozen und scheinbar auch in der Region – wo ich sowieso dagegen bin – diskutiert wird. Aber man hat mich gebeten, ob ich nicht hineinginge, aufgrund meiner Erfahrung. Und daher habe ich halt grundsätzlich einmal Ja gesagt.
Sie scheinen nicht sehr motiviert, nun im Konvent mitzuarbeiten?
Wenn ich arbeite bin ich immer motiviert. Aber ich sage halt von vornherein: Ich erwarte mir nicht weiß Gott was. Ich bin überzeugt, dass von allen möglichen Seiten Forderungen gestellt werden. Und zum Schluss hat man dann eine Summe von Forderungen, von denen man nicht weiß, welche erfüllbar sind und welche nicht. Ich gehe davon aus, dass letztendlich ein Text mit Forderungen nach Rom geschickt wird und dann wird halt Rom entscheiden.
Damit sind Sie nicht einverstanden?
Ich hätte gerne, wenn vorher politische Abmachungen darüber getroffen werden, was durchgeführt wird oder nicht. Denn ich habe Angst, dass, wenn man die Sache nur dem Parlament und den einzelnen Parteien darin überlässt, und das Paket einmal aufgeknüpft ist, auch Diskussionen eingebracht werden können, die keine Rolle spielen.
Haben Sie die bisherigen Arbeiten rund um den Konvent, darunter im Forum der 100, eigentlich mitverfolgt?
Noch wurden ja noch keine Arbeiten gemacht. Bisher hat man nur diskutiert, wer hineingehen soll und wie diese Personen ausgewählt werden sollen.
Es hat neun Open-Space-Veranstaltungen gegeben, bei denen alle Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit hatten, Themen und Ideen für den Autonomiekonvent einzubringen.
Da wurde nur generell über den Konvent geredet, aber nicht über den Inhalt. Und da haben Sie ja auch gesehen, dass die Meinungen sehr geteilt waren.
Wie bewerten Sie diese Vorgangsweise, die Menschen in die Reform des Autonomiestatuts mit einzubeziehen?
Es ist ja ganz gut, wenn die Bevölkerung die Möglichkeit hat, sich einmal damit zu beschäftigen und auch irgendwelche Bedenken und Wünsche vorzubringen. Weil man dann noch besser weiß, was die Bevölkerung eigentlich denkt. Aber die Reform muss dann auf politischer Ebene und auch in Einklang mit Österreich durchgezogen werden. Denn das Paket ist ja eine Sache, die nicht nur uns etwas angeht.