Lasst sie mal machen!
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War das Südtiroler Städtenetzwerk im Gründungsjahr 2011 von der IDM und der Eurac vor allem als öffentlichkeitswirksame Marketingkampagne gedacht, arbeitet es nun mehr als zehn Jahre später mehr im Hintergrund. Während es sich die IDM noch immer nicht nehmen lässt, selbst umstrittene Produkte wie den „Südtiroler Speck“ mit viel öffentlichem Geld zu bewerben – die Landesregierung genehmigte dafür kürzlich ganze 750.000 Euro – hat das Städtenetzwerk die Selbstbeweihräucherung vorerst aufgegeben.
„Junge Menschen denken noch nicht so kompliziert wie Erwachsene.“
Stattdessen arbeitet es gemeinsam mit der Eurac und Katharina Erlacher heuer an der “City Challenge“. Das Projekt zielt in allen acht Südtiroler Städten darauf ab, Jugendliche und Gemeindeverwaltung in Sachen Stadtentwicklung im öffentlichen Raum zusammenzubringen.
Glurns, Leifers, Klausen und Sterzing haben es bereits vorgemacht: Schulklassen der Mittel- oder Oberschule entwickeln in Arbeitsgruppen Vorschläge für konkrete Probleme ihrer Stadt und eine Jury wählt die geeigneteste Idee aus. Dann hat die Gemeindeverwaltung drei Monate Zeit, die Idee der Jugendlichen in die Wege zu leiten. Ob das auch klappt, will die Eurac im Frühling 2025 mit einem “Reality Check“ überprüfen.
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„Im heurigen Jahr war es uns sehr wichtig, die Jugend in den Mittelpunkt zu stellen“, erklärt die Meraner Vizebürgermeisterin und Präsidentin des Städtenetzwerks, Katharina Zeller. So soll die Partizipationskultur gefördert werden – das sei auch ein Lernprozess für die Verwaltung der Gemeinden.
Je nach Stadt unterscheidet sich die Aufgabenstellung für die Jugendlichen, die sowohl italienische als auch deutsche Schulen besuchen. In Glurns entwickelten sie eine neue Idee, um den Gemeinschaftsgarten wiederzubeleben: Dort soll nun ein Grillplatz entstehen. In Leifers soll ein Hüpfspiel den Bürgersteig in der Nähe von Schule und Kindergarten sicherer und ansprechender machen.
„Ich verstehe das Konzept auch als Ansatz für politische Bildung.“
In Klausen konnten Schülerinnen und Schüler mit der Idee überzeugen, ein buntes Gemeindewappen am Brixner Tor anzubringen, um die Gemeinde als „Künstlerstädtchen“ zu kennzeichnen. Und in Sterzing wollen die Schulklassen Bänke, Straßen und Töpfe bunt bemalen und ein Fest mit DJs organisieren.
Auch die übrigen Städte Bruneck, Brixen, Meran und Bozen machen bei der “City Challenge“ mit. Ziel ist es beispielsweise, bestehende Parkanlagen aufzuwerten. „Junge Menschen denken noch nicht so kompliziert wie Erwachsene und finden umsetzbare Lösungen“, erklärt Katharina Erlacher, die das Konzept entwickelt hat und den Prozess in den Schulen begleitet. Wichtig ist ihr dabei, auf Inklusion und soziale Nachhaltigkeit zu achten sowie ressourcenschonende Materialien zu nutzen. „Ich verstehe das Konzept auch als Ansatz für politische Bildung“, so Erlacher.
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