Globale Staatsschulden auf Rekordniveau

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Laut UNCTAD 1/ erreichte die weltweite Staatsverschuldung im Jahr 2024 einen Rekordwert von 102 Billionen US-Dollar, verglichen mit 97 Billionen US-Dollar im Jahr 2023. Die weltweiten Staatsschulden betrugen Ende 2024 93% des weltweiten Bruttosozialproduktes (BIP). Wenn sich die aktuellen Trends fortsetzen, könnte die globale Staatsverschuldung bis zum Ende des Jahrzehnts auf 100% des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) ansteigen, so ein Bericht des Internationalen Währungsfonds.
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Obwohl die Staatsverschuldung der Entwicklungsländer im Jahr 2024 mit 31 Billion US-Dollar weniger als ein Drittel der weltweiten Staatsverschuldung ausmachte, ist sie seit 2010 doppelt so schnell gewachsen, wie die der entwickelten Länder. Die Entwicklungsländer zahlten im Jahr 2024 zudem einen Rekordbetrag von 921 Milliarden US-Dollar an Zinsen. Viele dieser Länder geben mehr für Zinszahlungen aus als für Gesundheit oder Bildung, was ihre Fähigkeit beeinträchtigt, nachhaltige Entwicklungsziele zu erreichen. Zudem müssen Entwicklungsländer bei der Kreditaufnahme höhere Zinsen zahlen. Dies ist auf eine Kombination verschiedener Faktoren zurückzuführen, darunter ein höheres Risiko, weniger stabile Volkswirtschaften und ein eingeschränkter Zugang zu den globalen Kapitalmärkten. Dies führt dazu, dass Investoren höhere Renditen verlangen, um das erhöhte Risiko der Kreditvergabe an diese Länder auszugleichen. Staatsschulden können für die Entwicklung eines Landes von entscheidender Bedeutung sein. Regierungen nutzen sie, um Ausgaben zu finanzieren und den Weg in eine bessere Zukunft zu ebnen. Steigen die Staatsschulden jedoch übermäßig, werden sie zu einer schweren Belastung. Genau das passiert heute in vielen Entwicklungsländern.
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Gründe für die hohen Staatsschulden
Es gibt eine Reihe von Gründen, warum Staatsschulden in vielen Ländern hoch sind. Fiskalische Maßnahmen während der Finanzkrise 2008/2009 und während der Covid-Pandemie führten zu höheren Ausgaben, wie zum Beispiel die Finanzierung von Konjunktur-Paketen und Sozialleistungen, gleichzeitig kam es wegen schwacher Wirtschaftsleistung zu Rückgängen bei den Einnahmen. Hohe Zinsen, schwaches globales Wachstum und zunehmende Unsicherheit belasten zudem die öffentlichen Haushalte. In den entwickelten Ländern führt eine alternde Bevölkerung zu erhöhten Ausgaben für Renten, Gesundheit und Pflege, zugleich gibt es weniger Erwerbstätige bei gleichem Leistungsniveau. Die bereits hohen Schuldenstände werden immer kostspieliger, das Wirtschaftswachstum verlangsamt sich, und die geopolitischen Risiken (wie Kriege) nehmen zu.
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Vergleicht man die drei weltweit größten Wirtschaftsmächte, so stehen die Vereinigten Staaten mit einer Schuldenqoute von 120% bezogen auf das BIP, verglichen mit China (96%) und der EU (84%) am schlechtesten da.
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In absoluten Zahlen beträgt die Staatsverschuldung der USA derzeit geschätzte 37,36 Billionen US-Dollar und ist somit die höchste der Welt. Viele Analysten und Ökonomen befürchten, dass es in den USA zu einer schwerwiegenden Schuldenkrise kommen könnte, sollte es der US-Regierung nicht gelingen die hohen Staatsschulden einzudämmen. Die USA gehört zu den weltweit Top 10 Ländern mit der höchsten Staatsverschuldung. Von den EU-Ländern sind Griechenland und Italien unter den TOP 10.
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Die Staatsverschuldung in den EU-Ländern
Die Staatsverschuldung der EU-Länder hat sich zwar seit den Covid-Jahren 2020 und 2021 leicht erholt, ist aber immer noch hoch. Am Ende des ersten Quartals 2025 lag die gesamtstaatliche Schuldenquote 2/ in der EU bei 81,8 %, während der Euroraum eine Schuldenquote von 88% aufwies.
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Vergleicht man die einzelnen EU-Länder, so divergieren die Zahlen für die Staatsverschuldung stark. Die höchsten Staatsschulden im Verhältnis zum BIP verzeichnete am Ende des ersten Quartals 2025 Griechenland (152,5 %), vor Italien (137,9 %), Frankreich (114,1 %), Belgien (106,8 %) und Spanien (103,5 %), die niedrigsten hatten Bulgarien (23,9 %), Estland (24,1 %), Luxemburg (26,1 %) und Dänemark (29,9 %). In Deutschland, dem größten EU-Land beträgt die Staatsverschuldung derzeit 62,3% und liegt damit wesentlich unter dem EU-Durschnitt von 81,8%. Das wird sich aber in den kommenden Jahren ändern, da Deutschland stark in die Rüstung und in die Infrastruktur investieren will und dafür hohe Schulden aufnehmen muss. Auch andere EU-Länder planen ihr Verteidigungsbudget aufzustocken und werden deshalb auch ihre Verschuldung erhöhen.
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Die Staatsschulden der EU-Länder betrugen am Ende des 1. Quartals 2025 14,8 Billionen Euro. Seit 2000 haben sich die Staatsschulden fast verdreifacht. Einen starken Anstieg gab es als Folge der Finanzkrise 2008/2009 und während der Covid-Pandemie im Jahr 2020.
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Italiens Staatsverschuldung
Nach Angaben der Banca d’Italia stieg die Staatsverschuldung bis zum Ende des 2. Quartals 2025 auf 3.070,7 Milliarden Euro. Im Vergleich zum 2. Quartal des Vorjahres (2.954,1 Milliarden Euro) stieg die Staatsverschuldung um rund 116,6 Milliarden Euro. Die Schuldenquote Italiens liegt derzeit bei über 135 % des BIP, was deutlich über dem Durchschnitt der Eurozone liegt und auch die Schuldenquote anderer großer europäischer Volkswirtschaften wie Deutschland, Frankreich, und Spanien übertrifft.
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Die hohe Schuldenquote im Vergleich zum BIP erreichte während der Covid-Pandemie 155% 3/. Im Vergleich zu 2020 ist die Schuldenquote stark gesunken, ist aber immer noch sehr hoch und stellt weiterhin ein Problem für die italienische Wirtschaft dar. Die Staatsverschuldung Italiens ist nicht gleichmäßig über das ganze Land verteilt, manche Regionen sind mit einer höheren Schuldenlast konfrontiert als andere.
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Warum die Zinsen für Staatsschulden in Zukunft steigen werden?
Die Zinsen für Staatsschulden hängen zwar auch von der Geldpolitik der Zentralbanken wie der Fed in den USA oder der EZB in Europa ab, die den Leitzins festlegen, doch maßgeblich beeinflusst werden sie von den Erwartungen und Entscheidungen der Investoren.
Die globalen wirtschaftlichen Unsicherheiten, Kriege, steigende Staatsverschuldung und die damit verbundenen höheren Risiken sind Gründe für höhere Zinsen, da Anleger (Investoren) höhere Renditen verlangen, um diese Risiken auszugleichen. Die angespannte Haushaltslage diverser Länder sorgt an den Finanzmärkten für Unruhe, besonders für langlaufende Staatsschulden steigen die Zinsen.
In den USA wurden erstmals seit mehreren Monaten für 30-jährige Schuldpapiere wieder mehr als fünf Prozent fällig.
In Europa wird Deutschland, das größte EU - Land, Schulden aufnehmen müssen, um die geplanten massiven Rüstungs- und Infrastrukturausgaben zu finanzieren, während in anderen europäischen Ländern, z.B. in Frankreich, bereits klaffende Budgetlücken gestopft werden müssen.
Wenn die Nachfrage nach Investorenkapital steigt, führt dies zu einem höheren Preis, im Fall von Schulden also zu einer gestiegenen Verzinsung.
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1/ Die UNCTAD (United Nation Conference on Trade and Development) ist eine Organisation der Vereinten Nationen, die 1964 gegründet wurde, um die Integration der Entwicklungsländer in die Weltwirtschaft zu fördern, fairen Handel zu unterstützen und die Entwicklungspolitik zu analysieren. Die Organisation bietet Ländern Beratung und Unterstützung, sammelt Daten zu Handel und Investitionen und arbeitet an Themen wie Armutsbekämpfung, Nachhaltigkeit und Digitalisierung.
2/ Als Schuldenquote bezeichnet man die gesamten Schulden eines Staates im Verhältnis zum Bruttosozialprodukt (BIP). Die Schuldenquote ist ein Indikator, um den Grad der Verschuldung eines Landes in Relation zur Größe seiner Wirtschaft darzustellen. Das BIP spiegelt die wirtschaftliche Kraft und damit die Fähigkeit eines Landes wider, Schulden zu bedienen und zu tilgen. Die Schuldenquote ist somit ein besserer Indikator für die Tragfähigkeit der Schulden und das Risiko einer Haushaltskrise, als die absolute Schuldenhöhe.
3/ Während der COVID-19-Pandemie ist die Schuldenquote aus mehreren Gründen stark gestiegen: als Folge von eingeschränkter Geschäftstätigkeit kann es zu einem Rückgang der Wirtschaft, gleichzeitig kam es zu größeren Ausgaben durch fiskalische Stützungsmaßnahmen (Konjunkturpakete, Hilfsprogramme, Kurzarbeitergelder, direkte Transfers)
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Wenn es Schulden gibt, gibt…
Wenn es Schulden gibt, gibt es auch Gläubiger. Die Überreichen, die im Artikel "Investoren" genannt werden, sollten angemessen besteuert werden. Im derzeitigen System wird die Staatsverschuldung durch steuerbegünstigte Staatsanleihen automatisch in die Höhe getrieben.
Außer "der viel zu…
Außer "der viel zu reichlichen Eigenversorgung, spielen die teppeten Politiker mit Blick auf die nächsten Wahlen, viel zu gern den gütigen ONKEL, der sich mit der Verteilung seiner 50 €-Scheine die Anerkennung seiner Verwandtschaft ...!"