Was für ein Zirkus
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Das Euforia Circus Festival, bei seiner dritten Ausgabe angelangt, die ab 16 Uhr ihre Tore öffnet, widmet sich an diesem Wochenende ganz dem Motto „Comunità“, also „Gemeinschaft“. Den einen oder die andere verfolgt vielleicht noch das Bild einer Zirkustruppe von einst, einer eingeschworenen (Wahl-)Familie, die an den Rändern der Gesellschaft herumtingelt. Dem Festivalteam und Trägerverein Prodigio ist es dabei ein Anliegen zu zeigen, dass die Institution Zirkus gerade im Wandel ist.
Damit dies auch auf den Publikumsrängen ankommt, gibt es als Ergänzung zur „Show“ auch ein „Tell“. Am morgigen Samstag etwa stehen neben Workshops und Aufführungen auch mehrere Gesprächsformate auf dem Plan, am Samstag gleich zwei, am Sonntag ein weiteres. Ab 17 Uhr wird es morgen, mit Vizebürgermeisterin und Kultur- sowie Tourismusrätin Elisabetta Bozzarelli und Vertreter:innen, um Trient als europäische Stadt des Ehrenamtes gehen. Die Trentiner Hauptstadt hat den Titel heuer inne und gerade im Zirkus ist die Debatte übers Ehrenamt eine wichtige. Ab 17.30 Uhr widmet man sich für eine Stunde einem Dreifachinterview zum Thema Zirkustiere und tierlosen Zirkus: „Not my circus, not my monkeys“ sieht Elena Burani (Vertikalakrobatin an Tuch und Trapez), Giovanna Milano vom APOLIDE Festival und Gaia Vimercati, die 2016 mit dem Censimento Circo Italia die erste Karte der italienischen Zirkuskompanien erstellt hat, in die Diskussion involviert. Es sollen Interviews „sul circo che verrà“ werden, die sich mit den notwendigen Umstellungen im 21. Jahrhunderts befassen.
Sonntag, ebenfalls ab 17 Uhr soll es in einem Talk um das Thema Inklusion im Zirkus gehen. Dabei wird die Südtiroler Künstlerin Anika Schluderbacher mit Ambra Proto, Mitglied des Vereins Prodigio, über Herausforderungen und Chancen ihres eigenen Lebens sprechen. Auch für SALTO hat Ambra Proto bereits mit Anika Schluderbacher zu zwei ihrer Projekte gesprochen, „Frida Connessioni di una vita“, sowie „Fili“, und wird am Sonntag einmal mehr aus ihrem Erfahrungsschatz schöpfen. Die 1980 geborene Künstlerin ist trotz einer Diabeteserkrankung, einer Dysfunktion des Autonomen Nervensystems und weiteren Leiden sehr aktiv und setzt zahlreiche Projekte in der Region und darüber hinaus um.
Gerade auch bei der Umsetzung kann das zertifizierte „Eco“-Event glänzen: Zahlreiche Auf- und Vorführungen, etwa von Alessandro Sicco, Clara Larcher, MûT, der Parcourvereinigung Trient, Projekten von Jugendlichen, Konzerten und DJ-Sets finden sich im Programm. Schön ist, dass man die Welt jenseits des Zirkuszelts mitdenkt, selbst dort wo sie draußen bleibt.
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Infos
Das vollständige Programm, sowie eine Karte zur Anreise können Sie hier online finden.