Gesellschaft | Leistbares Wohnen
  
    „Kein freier Markt für Immobilien“
 
      
      Foto: USP/Fabio Brucculeri
    
  
  
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Solange vermieteter Wohnraum…
Solange vermieteter Wohnraum -h ö h e r- besteuert wird, wie zu SPEKULATIONs-ZWECKEN -g e h a l t e n e r - L E E R S T A N D, -ka n n- sich -d a r a n - n i c h t s - ä n d e r n-!
-K L A R-, der VERMIETER versucht bei knappem Angebot, die -ü b e r t r i e b e n e- STEUER dem MIETER auf zu halsen!
Antwort auf Solange vermieteter Wohnraum… von Josef Fulterer
Kannst du mir erklären, wie…
Kannst du mir erklären, wie man mit "zu Spekulationszwecken gehaltenem Leerstand" Geld verdient? Ich habe nämlich versucht, dieses Konzept umzusetzen, ich schaffe es aber nicht.
Bitte erkläre es mir: Wenn ich eine Wohnung in Südtirol kaufe, z.B. für 4000-5000 € pro m², wie geht es dann weiter? Dann lasse ich die Wohnung frei stehen und zahle jährlich Steuern und Betriebskosten. Das heißt der Halter einer leerstehenden Wohnung hat einen negativen Cashflow. Dazu kommt noch die Inflation. Zu welchem m²-Preis müsste ich dann die Wohnung nach z.B. 5 oder 10 Jahren verkaufen, damit sich das mehr auszahlt, als wenn ich einen Mieter gehabt hätte oder das Geld für den Kauf in Aktien gesteckt hätte?
Wir haben eine leer stehende Wohnung, in die wir in ein paar Jahren einziehen werden und es wäre dumm, Mieter dort hineinzugeben, weil wir die Wohnung während unserer Südtirol-Urlaube brauchen. Bei den meisten leerstehenden Immobilien gibt es einen Grund für den Leerstand und die meisten leerstehenden Immobilien sind ein Verlustgeschäft.
Wenn man will, dass es mehr…
Wenn man will, dass es mehr vermietete Wohnungen gibt, sollte man folgende Interventionen setzen:
1. Gesetzesänderungen, um Bauen billiger zu machen, indem man z.B. Auflagen lockert.
2. Mehr Baugrund freigeben.
3. Vermieten entbürokratisieren, bessere Möglichkeiten für Vermieter gegen Mietnomaden vorzugehen, steuerliche Entlastungen zur Erhöhung der Mietrendite
4. Entbürokratisierung und Erleichterung von Sanierung von Altbestand.
Zusammenfassend wären das aber alles deregulierende Interventionen und erfahrungsgemäß schafft die Politik lieber irgendwelche neuen Beiträge, anstatt auf Marktkräfte zu vertrauen.
Antwort auf Wenn man will, dass es mehr… von Oliver Hopfgartner
Dazu können sie sich noch…
Dazu können sie sich noch als Wohltäter darstellen die generös „Zuschüsse“ verteilen und Stimmen holen.
Bezüglich Baugrund freigeben: Solange die „Stauden“ mehr Lobby haben als Familien mit (mehreren) Kindern wird sich nichts ändern.
Antwort auf Wenn man will, dass es mehr… von Oliver Hopfgartner
Da sind ausnahmslos…
Da sind ausnahmslos angebotsseitige Maßnahmen, die für ihre Wirksamkeit einen freien Markt voraussetzen. Südtirols Immobilienmarkt ist aber aus diversen Gründen nicht frei, sondern verzerrt:
1. Die verfügbare Fläche ist ob der Morphologie des Landes und der landwirtschaftlichen Nutzung äußerst begrenzt.
2. Der Kapitalzufluss aus dem Ausland, der der Haupttreiber der Preise ist, ist nicht spontan entstanden, sondern wurde durch massive Tourismuswerbung befeuert (oder entfacht?). Wir erinnern uns an das Motto der SMG, jetzt IDM Südtirol zum begehrtesten Lebensraum Europas zu machen (jetzt heißt es dem "nachhaltigsten"). Dementsprechend wurden Steuergelder aufgewendet, um Südtirol als Tourismusdestination zu bewerben, u.a. mit riesigen Plakaten in deutschen Großstädten und Anzeigen in den auflagenstärksten Zeitungen.
Demenrsprechend füllen sich nicht nur Hotels und Pensionen, sondern schießen auch Kurzzeitvermietungen von Wohnimmobilien in die Höhe und steigen die Käufe durch Nichtansässige, die Kauf- und Mietpreise in die Höhe treiben und die Wohnfläche die größte Zeit leer stehen lassen.
3. Private Langzeitvermieter und Bauträgger schlagen - wie im Marktgeschehen üblich - die verschiedenen finanziellen Unterstützungen von Mietern und Wohnungskäufern durch die öffentliche Hand auf ihre Preise darauf. All diese Leistungen verzerren die freie Preisbildung, wer diese auch nur knapp nicht erhält, für den ist Wohnfläche in Bau oder Kauf nahezu unerschwinglich.
4. Bei den Löhnen, mit denen diese Preise bezahlt werden sollen, herrscht keine freie Preisbildung. Politik, Verbände, Lobbies bestimmen stark das Geschehen und versuchen ihre Kosten so niedrig wie zu halten.
Fachkräfte gehen und Ausgebildete kommen nicht zurück und anstatt dass, wie nach neoklassischer Theorie die Löhne steigen, um die benötigten Arbeitskräfte zu halten bzw. anzuziehen, machen bspw. die Wirtschaftsverbände Druck, um Gehaltserhöhungen im öffentlichen Dienst auszubremsen.
Salzburg ist für sich zum Schluss gekommen, dass eine Destination, die Opfer ihres eigenen Erfolgs geworden ist, nicht ausschließlich auf den freien Markt setzen kann, um das Wohnproblem in Griff zu bekommen und hat eine harte Regelung eingeführt: Kaufen kann nur, wer seinen Hauptwohnsitz in der Gemeinde errichtet.