Kultur | Bibliophile Fragen

„Lest alles zu Südtirol!“

Die Autorin und Dramaturgin Selma Mahlknecht beendete gestern ihre jährliche Adventstour. Daraufhin hat sie sofort die "immer gleichen Fragen" von SALTO beantwortet.
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Foto: Simon Raffeiner
  • SALTO: Welches Buch hat Sie in Ihrer Kindheit nachhaltiger geprägt, als Sie damals je geglaubt hätten?

    Selma Mahlknecht: Die Bibel.

    Welcher letzte Satz eines Romans ist und bleibt für Sie ganz großes Kopfkino?

    08.05 Uhr
    Sie kommen.
     

    Uneingeschränkt vertrauen kann ich sowieso nicht.

  • Alle Jahre wieder: Advent ist, wenn man trotzdem lacht. Weihnachtskabarett mit Selma Mahlknecht und Kurt Gritsch. Foto: Privat

    Reimen ist doof, Schleimen ist noch doofer… Auf welches – anscheinend gute – Buch konnten Sie sich nie wirklich einen Reim machen?

    Was sich reimt, ist gut, sagt der Pumuckl, und da ist was dran. Aber ich bin eine, die sich auf vieles nicht reimt, was andere zum Schwingen bringt.

    Ein Fall für Commissario Vernatschio. Wie erklären Sie einem Außerirdischen die geheimnisvolle Banalität von Lokalkrimis?

    So ein Vernatschio begleitet leicht und locker luftige Urlaubstage, aber auch grauen Arbeitsalltag - und liegt dabei nicht annähernd so auf dem Magen wie manch kulinarisches Schwergewicht. Plus dürfen die, die so ein Buch nicht einmal mit spitzen Fingern anfassen würden, sich für etwas Besseres halten. Gewinn auf allen Seiten.
     

    Ich empfehle Bücher ungern weiter, vor allem nicht, wenn sie mir sehr nahe sind. 


    Gewichtig! Welchen Buch-Tipps schenken Sie noch uneingeschränkt Vertrauen?

    Uneingeschränkt vertrauen kann ich sowieso nicht.

    Was für ein Fehlschlag! Welches Buch würden Sie auf einer einsamen Insel zurücklassen?

    Um es dort zurückzulassen, müsste ich es dorthin mitgenommen haben, aber auf die einsame Insel kam ich ja per Schiffbruch und hatte nicht einmal Wechselwäsche dabei. Das einzige Buch, das ich dort also zurücklassen kann, ist demnach eins, das ich während meiner dortigen Robinsonade geschrieben habe, bestenfalls in den Sandstrand, wo das Meer es bald hinfortgeleckt hat.

  • Ein Jahrhundert, ein Dorf, ein Roman: Das jüngste Buch von Selma Mahlknecht nennt sich "Schaukler" und führt in ihre Herkunftsgegend. Foto: Edition Raetia

    Das Rauschen des Blätterns. Welches Buch würden Sie auf keinen Fall am E-Book-Reader lesen?

    Ich bin in Bezug auf Bücher recht unromantisch, weder ihr Geruch noch ihre Haptik sind für mich besonders reizvoll oder gar unverzichtbar. In einem E-Book-Reader oder einem Tablet blättere ich auch gern, und ich hab schon einige gute Bücher digital gelesen. War das Buch aber besonders schön, hat man hinterher schon den Wunsch, es auch physisch zu besitzen, um es wieder und wieder zur Hand nehmen zu können.

    Welches Buch zu Südtirol oder eines/einer Autors/Autorin aus Südtirol würden Sie unbedingt weiterempfehlen?

    Ich empfehle Bücher ungern weiter, vor allem nicht, wenn sie mir sehr nahe sind. Erstens exponiert man sich selbst damit (aha, sooo eine bist du also), zweitens ist man gekränkt, wenn das Buch, das man selbst so liebt, bei anderen nur auf Gleichgültigkeit stößt. Also: Lest alles zu Südtirol! Und alles von Menschen aus Südtirol! Unbedingt. Uneingeschränkt. Ununterbrochen.

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Arne Saknussemm Mo., 23.12.2024 - 11:50

„Lest alles zu Südtirol! Und alles von Menschen aus Südtirol! Unbedingt. Uneingeschränkt. Ununterbrochen.“ … klar, nachdem das eigene Werk ja auch von Südtirol handelt! - Sehr schlechter Stil, wie im übrigen auch das, was die Autorin von sich gibt.

Mo., 23.12.2024 - 11:50 Permalink
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Peter Gasser Mo., 23.12.2024 - 15:57

Ich empfinde das Interview als erfrischend; was daran erscheint Ihnen im “sehr schlechten Stil” - den ich übrigens in Ihrem Kommentar verorte?

Mo., 23.12.2024 - 15:57 Permalink
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Hartmuth Staffler Mo., 23.12.2024 - 17:07

"Lest alles zu Südtirol! Und alles von Menschen aus Südtirol! Unbedingt. Uneingeschränkt. Ununterbrochen." Das ist mir etwas zu aufdringlich. Ich bin zufrieden, wenn meine Bücher von den Menschen gelesen werden, die daran Interesse haben.

Mo., 23.12.2024 - 17:07 Permalink
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Hartmuth Staffler Di., 24.12.2024 - 08:27

Ich habe nicht von unmöglich, sondern von aufdringlich geschrieben. So empfinde ich diese Aneinanderreihung von Un-Wörtern. Das weckt kein Interesse, sondern wirkt abstoßend.

Di., 24.12.2024 - 08:27 Permalink
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Hartmuth Staffler Di., 24.12.2024 - 13:52

Antwort auf von Aloisius von Gonzaga

Man kann schon auch Bücher zu und nicht nur über Südtirol lesen. Wer literarisch tätig ist, kann sich solche Stilformen leisten, denn damit ist ja gemeint, dass man Bücher "zum Thema" Südtirol lesen kann. Den Sarkasmus sehe ich darin, dass man "ununterbrochen" solche Bücher lesen sollte. Ich unterbreche gerne einmal mit einem Buch weder zu noch über Südtirol, auch wenn es in meinen Büchern meistens um Südtirol geht. Aber die muss ich ja nicht mehr lesen. Es sind jetzt genau zehn, und das ist nur ein Bruchteil der Bücher, die ich lese.

Di., 24.12.2024 - 13:52 Permalink