Kultur | [Re:Vision]

Alles Gute „Cappelli“!

Nach dem 1. Geburtstag im vergangenen Jahr begeht die Bozner Buchhandlung "Nuova Libreria Cappelli" ab 2. Juni ihren 2. Geburtstag. Mit reichhaltigem Programm.
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Foto: SALTO
  • Das Buchgeschäft in der Freiheitsstraße der Südtiroler Landeshauptstadt ist mittlerweile eine fixe Größe in der Kulturszene. SALTO-Zeichner Benno Simma wird im Feierreigen eine Ausstellung durchführen und seine Aquarellhefte zeigen. Eine Hommage wird es für die Bozner Sängerin Anna Carol geben. Anbei das vollständige Programm:

  • Foto: Nuova Libreria Cappelli
  • Außerdem greift das SALTO-Format [Re:Vision] ein im vergangenen Jahr erstelltes Video mit jenem Mann auf, der sei Beginn die Fäden in der "Nuova Libreria Cappelli" zieht: Marcello Landi.

  • (c) SALTO

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pérvasion Sa., 31.05.2025 - 18:57

Alles Gute für eine Buchhandlung in Südtirol, die kein einziges Buch in deutscher Sprache führt und somit ganz besonders zum immer wieder beanstandeten »Ohneeinander« beiträgt.

Sa., 31.05.2025 - 18:57 Permalink
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Hartmuth Staffler Sa., 31.05.2025 - 21:07

In den mir bekannten Buchhandlungen inn Süüdtirol gibt es überall auch Bücher in italienischer Sprache. "Wir müssen italienische Bücher führen, um Proteste zu vermeiden, obwohl Italiener wenig Bücher kaufen.", hat mir ein Buchhändler erklärt. Wenn in Südtirol ein Buch in deutscher Sprache vorgestellt wird, dann kommt von italienischer Seite (z.B. von gewissen Medien) sofort die Kritik, warum dieses Buch nicht auch in italienischer Sprache erhältlich ist. Ich habe mehrere diesbezügliche Erfahrungen gemacht.

Sa., 31.05.2025 - 21:07 Permalink
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Sigmund Kripp So., 01.06.2025 - 08:27

Antwort auf von Hartmuth Staffler

Wobei auch ich gerne in deutschen Buchhandlungen italienische Bücher kaufe, soweit gut sortiert vorhanden. Es kauft doch nicht jede/r nur Bücher in der eigenen Sprache!
Denn es ist etwas anderes, wenn ich z.B. Melandri oder Bolzano in der italienischen Originalversion lese, als übersetzt!
Ganz verstehen tu ich die Philosophie von Capelli daher nicht.
SALTO sollte ihn dazu mal interviewen....

So., 01.06.2025 - 08:27 Permalink
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pérvasion So., 01.06.2025 - 00:15

Antwort auf von Ludwig Thoma

Mir ist bewusst, dass das nur ein Problem wäre, wenn eine deutschsprachige Buchhandlung sich anstrengen würde, ein sprachlich so gesäubertes Sortiment zu führen, als stünde sie im Berlin von 1936. In Südtirol muss man sich tatsächlich anstrengen, es zu vermeiden, dass sich auch nur ein Buch in deutscher Sprache ins Sortiment verirrt.

So., 01.06.2025 - 00:15 Permalink
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Hartmuth Staffler So., 01.06.2025 - 11:01

Vor einigen Jahren hat in Brixen eine Buchhandlung aufgemacht, die - enthusiastisch begrüßt von der italienischen Presse - ausschließlich italienischsprachige Bücher anbot. Nach kurzer Zeit musste die Buchhandlung schließen, weil Italiener eben doch nicht so buchbegeistert sind. Man kann den Problemen natürlich auch ausstellen, indem man es so wie ich macht: Ich habe mehrere Bücher zweisprachig, teilweise auch in zwei getrennten Versionen, veröffentlicht und mich auch als Lektor bei zweisprachigen Büchern betätigt. Ich kaufe Bücher in deutscher, italienischer, französischer und rumänischer Sprache. Die größte Auswahl an fremdsprachigen Büchern habe ich in einer Buchhandlung in Szeged im äußersten Zipfel Ungarns zwischen Rumänien und Serbien gefunden und dort natürlich freudig zugeschlagen. Aber für die "Siamo-in-Italia-Mentalität" genügen halt italienischsprachige Bücher. Man soll die Menschen nicht geistig überfordern.

So., 01.06.2025 - 11:01 Permalink
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Ludwig Thoma So., 01.06.2025 - 11:42

Antwort auf von Hartmuth Staffler

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie eine italienische Buchhandlung aufsuchen, um dort deutschsprachige Bücher zu kaufen, die dort ein in einem oder zwei Regalen feilgeboten werden.
Nach meiner Erfahrung sind dort Standardwerk e, die man entweder schon kennt, oder wegen denen man nicht die vorwiegend anderssprachige Buchhandlung aufgesucht hat.
Anders ist es, wenn in beiden oder mehreren Sprachen ausreichend Bücher angeboten werden, wie z.B. in der alten Mühle in Meran.

So., 01.06.2025 - 11:42 Permalink
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pérvasion So., 01.06.2025 - 12:29

Antwort auf von Ludwig Thoma

»Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie eine italienische Buchhandlung aufsuchen, um dort deutschsprachige Bücher zu kaufen, die dort ein in einem oder zwei Regalen feilgeboten werden.«

Es geht ja aber auch gar nicht darum, sondern um die nahezu klinische sprachliche »Sauberkeit« dieser Buchhandlung. Es gibt ja auch Zufallskäuferinnen, die vielleicht neben italienischen auch mal ein deutsches Buch kaufen würden. In vorwiegend deutschsprachigen Buchhandlungen ist es mir schon öfter so ergangen, dass mir zufällig ein interessantes Buch auf Italienisch aufgefallen ist, das ich dann auch gekauft habe. Es ist also eine Frage der Haltung und die ist bei Cappelli eher auffällig.

So., 01.06.2025 - 12:29 Permalink
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Ludwig Thoma So., 01.06.2025 - 14:54

Antwort auf von pérvasion

Na dann sollte sich der Cappelli wohl ein Regal mit deutschsprachigen Büchern zulegen. Er müsste sich dann nicht mehr Nationalismus vorwerfen lassen, der eine oder andere würde einen Glückstreffer landen und Herr Staffler müsste nicht mehr nach Ungarn fahren um Bücher zu kaufen. Win-win-win sozusagen.
Dass jeder das verkaufen kann was er will, kommt den Herrschaften nicht in den Sinn.

So., 01.06.2025 - 14:54 Permalink
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Hartmuth Staffler So., 01.06.2025 - 15:08

Antwort auf von Ludwig Thoma

Ich habe auch in der DDR seinerzeit sehr viele Bücher gekauft. Zum Thema Bauernkrieg, das mich interessiert, war das Angebot dort sehr groß, ich habe sämtliche Werke, die vom Militärverlag der DDR produziert wurden, gekauft. Aber abgesehen davon war der Besuch einer Buchhandlung in der DDR wenig erfreulich. In sämtlichen Buchhandlungen der DDR, und ich habe dank einer speziellen Aufenthaltsgenehmigung das ganze Land bereisen können, gab es das gleiche Angebot. Was nicht in das ideologische Konzept passte, das gab es einfach nicht. Daran erinnert mich diese italienische Buchhandlung in Bozen. Deutsch gibt es nicht, und fertig. Die DDR lässt grüßen.

So., 01.06.2025 - 15:08 Permalink
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Hartmuth Staffler So., 01.06.2025 - 22:44

Antwort auf von Aloisius von Gonzaga

Herr Aloisius von Gonzaga, vermutlich sind Sie Jesuit, so wie ihr heiliger Namensvetter. Jedenfalls argumentieren Sie jesuitisch, und Sie haben haben vollkommen recht: Dass die Buchhandlung Cappeletti (vermutlich haben sie die gemeint, denn eine Buchhandlung Cappelli gibt es meines Wissens nicht) sich deutschsprachigen Büchern verweigert, ist ein intellektuelles Armutszeugnis. Aber das ist ja keine Überraschung.

So., 01.06.2025 - 22:44 Permalink
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Ludwig Thoma So., 01.06.2025 - 18:22

Antwort auf von pérvasion

Ich kenne die Buchhandlung nicht, glaube aber trotz attestiertem knappen Vorstellungsvermögen, dass der Betreiber einer Buchhandlung ganz gut Kommentare auf Salto aushalten kann, die seine Geschäftspolitik kritisieren. So falsch kann er es nicht machen, wenn ihm gleichzeitig Nationalismus und DDR vorgeworfen wird. Bessere Werbung kann man sich nicht wünschen.

So., 01.06.2025 - 18:22 Permalink
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Profil für Benutzer Elisabeth Garber
Elisabeth Garber So., 01.06.2025 - 12:41

Antwort auf von Ludwig Thoma

Ihr knappes Vorstellungsvermögen tut nichts zur Sache, L. Thoma. Und die A.M. in Meran (mit italienischsprachiger Lektüre aller Genres, vorrätig u. bestellbar, in der ganzen oberen Etage) samt minds. zweisprachigem Fachpersonal braucht ihre Werbung sicher nicht. 😎

So., 01.06.2025 - 12:41 Permalink