Chronik | Spending Review

Effizienz statt Bürokratie-Wahnsinn

Die Landesregierung will Verwaltung und Ausgaben straffen – mit Zustimmung der verschiedenen Interessensverbände. Das Ziel? Effizienter werden und gleichzeitig sparen.
LH Arno Kompatscher
Foto: LPA/Fabio Brucculeri
  • Die Südtiroler Landesregierung treibt die Überprüfung der öffentlichen Ausgaben voran. Im Rahmen der heutigen (15. Juli) Sitzung wurden die Rückmeldungen der Sozialpartner zu insgesamt 33 vorgeschlagenen Maßnahmen entgegengenommen, mit denen der Einsatz öffentlicher Mittel effizienter und zielgerichteter gestaltet werden soll. Elf Organisationen hatten sich mit Anregungen eingebracht. „Wir haben breite Zustimmung für die angestrebte Vereinfachung und Digitalisierung der Verwaltungsprozesse erhalten“, erklärte Landeshauptmann Arno Kompatscher bei der Pressekonferenz. Das sei ein wichtiger Schritt in Richtung einer bürgernahen Verwaltung – und ein Beleg dafür, dass der eingeschlagene Weg von den gesellschaftlichen Akteuren mitgetragen werde.

    Bereits im April war eine erste Aussprache zwischen Landesregierung und Sozialpartnern erfolgt. Damals hatte Andrea Zeppa, Sonderbeauftragter für die strategische Umsetzung der Haushaltsüberprüfung, die Maßnahmen vorgestellt. Ziel war es, das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer effizienteren Mittelverwendung zu schärfen – und Raum für eine öffentliche Debatte zu schaffen. Nun habe man Folgeaufträge zur Umsetzung erteilt, wie Kompatscher betonte. Eine der Maßnahmen betrifft die Vereinheitlichung von Einkommens- und Vermögenserhebungen. Derzeit müssen Antragsteller je nach Leistung unterschiedliche Formulare – ISEE oder EEVE – einreichen. Das sei bürokratisch und kostspielig, sowohl für Bürger als auch für die Patronate. Eine einheitliche Lösung ist laut Kompatscher in Ausarbeitung, gestalte sich jedoch technisch anspruchsvoll, da äquivalente Bezugsgrößen definiert werden müssten.

  • Digitale Prozesse ausbauen

    Digitalisierung: Aufgrund des demografischen Wandels wird künftig immer weniger Personal zur Verfügung stehen. Die neuen Technologien sollen den erwarteten Personalmangel zumindest teilweise ausgleichen. Foto: Pexels/cottonbro studio

    Breite Zustimmung erhielt auch das Vorhaben, digitale Prozesse auszubauen. Damit sollen Verwaltungsressourcen gespart und dem demografischen Wandel Rechnung getragen werden. „Es geht nicht um Kürzungen“, so Kompatscher. Vielmehr müsse man mit weniger Personal auskommen – nicht zuletzt, weil sich künftig immer weniger qualifizierte Arbeitskräfte finden lassen. Dort, wo menschliche Arbeit unverzichtbar bleibt – etwa in Bildung und Pflege – sei Digitalisierung kaum umsetzbar. Umso wichtiger sei es, in anderen Bereichen zu automatisieren und effizienter zu werden. Allerdings sei zu beobachten, dass viele ihre eigene Zuständigkeit gerne ausnehmen wollten nach dem Motto „Effizienz ja – aber bitte nicht bei uns“. Ob die eingegangenen Stellungnahmen veröffentlicht werden, ist laut Kompatscher denkbar, aber vom Einverständnis der jeweiligen Interessensvertretungen abhängig. Eine eigene Website wurde jedenfalls bereits eingerichtet, um den Prozess transparent zu dokumentieren.

    In den kommenden Wochen sollen weitere Vorschläge im Hinblick auf den Landeshaushalt vertieft geprüft werden. Die Umsetzung erster Effizienzprojekte ist bereits angelaufen.

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Salto User
Josef Fulterer Di., 15.07.2025 - 20:21

... + die Damen - + Herren-Landes-Räte werden weiterhin ihre schönen BUDGETs mit den gewohnten Büro-Zügen "ver"-walten verwalten wollen, um genug Kundschaft für die "Ver-"Sprech-Stunden zu sammeln.

Di., 15.07.2025 - 20:21 Permalink
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Profil für Benutzer Martin Aufderklamm
Martin Aufderklamm Di., 15.07.2025 - 22:53

Toskana seit 2021: das Abo für den öffentlichen Nahverkehr ist die Gesundheitskarte. Kein Abstempeln, kein umständlicher und ärgerlicher Umtausch vom Südtirolpass zum Fixpreisabo, einfach online bezahlen und losfahren.
Aber wir sind ja immer die Streber und machen es uns gern kompliziert.

Di., 15.07.2025 - 22:53 Permalink