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Oberalp will mehr recyceln

Das Südtiroler Unternehmen hat seine CO2-Emissionen analysiert: Nicht lange Lieferwege seien das Problem, sondern die aufwändige Herstellung der Bergsportausrüstung.
Sitz der Oberalp-Gruppe
Foto: Oberalp Group
  • Die Oberalp-Gruppe der Bozner Familie Oberrauch hat sich das Ziel gesetzt, im Jahr 2050 den Status einer „Net Zero-Company“ zu erreichen. Mit ihren Marken Salewa, Dynafit, Wild Country, LaMunt, Pomoca und Evolv setze sie auf Materialien mit geringeren Umweltbelastungen, baue Reparaturservices aus und stärke soziale wie ökologische Standards in der gesamten Lieferkette. Das teilt das Südtiroler Unternehmen in einer Aussendung an die Medien mit. 

  • Ruth Oberrauch: „Wir wollen die Ursachen direkt angehen.“ Foto: Oberalp Group

    „Wir stehen vor großen Herausforderungen wie dem Klimawandel, die unsere gemeinsame Zukunft prägen werden. Deshalb setzen wir uns dafür ein, unsere Emissionen zu messen, zu analysieren und zu reduzieren“, sagt die Vizepräsidentin der Oberalp-Gruppe und Head of Sustainability Ruth Oberrauch. Kürzlich hat ihr Unternehmen den Nachhaltigkeitsbericht 2024 veröffentlicht. 

    Erreicht werden sollen die eigenen Klimaziele durch eine kontinuierliche Verringerung der CO2-Emissionen über alle Produkte, Lieferketten, Prozesse und Marken hinweg – und nicht nur durch sogenannte Off-Setting-Maßnahmen. „Diesen schnellen Weg der Kompensation haben wir zunächst für unser Engagement in diesem Bereich ausgeschlossen“, so Oberrauch. „Wir wollen die Ursachen direkt angehen und erst am Ende dieses Aktionsplans sehen, was zum Ziel ‚Net Zero‘ noch an Emissionen übrigbleibt. Diese werden wir dann sehr wahrscheinlich kompensieren müssen, idealerweise durch langfristige Carbon Capturing Projekte“. 

  • Mehr Kreislaufwirtschaft

    „Die umfangreichere Messung unseres CO2-Fußabdrucks lässt zu, jene Bereiche im Unternehmen zu benennen, welche als erste auf dem Weg zu Net-Zero angegangen werden müssen. Wie wir unsere Produkte entwickeln, welche Materialien wir verwenden und mit welchen Energieaufwänden diese produziert werden, ist weit wichtiger als wo sie hergestellt werden“, sagt der CEO der Oberalp-Gruppe Christoph Engl zu den veröffentlichten Ergebnissen. 

    Transporte seien viel weniger CO2-relevant als landläufig angenommen, während die Langlebigkeit und Wiederverwertbarkeit von Produkten einen sehr großen Einfluss darauf haben. Der Schlüssel sei, Zirkularität zum Entwicklungsmaßstab für alle Produkte im Unternehmen zu erheben. Erste Schritte wurden dafür mit dem internen „Leitfaden für zirkuläres Design“ im Jahr 2022 gesetzt, angewandt wurde er beispielsweise bei einem Kletterhelm aus recyceltem Kunststoff.

  • Arbeitsrechte stärken

    Zudem investierte die Oberalp-Gruppe in bessere Arbeitsbedingungen entlang der Lieferkette, dargestellt im Social Report 2024. Dazu gehört die Integration der menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht (HRDD), die Auswahl von Partnern, die sich für Sicherheit und Fairness einsetzen, sowie deren Kontrolle. Alle Lieferanten der Gruppe müssen sich der Politik für verantwortungsvolles Geschäftsgebaren verpflichten. 

  • Kleiderfabrik in Bangladesch: Die Oberalp Group lässt in 23 Ländern Produkte herstellen. Foto: Oberalp Group
  • Mit dem Beitritt zum Pilotprojekt für Arbeitsunfallversicherungen (Employment Injury Scheme) von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) will die Oberalp-Gruppe in Bangladesch zudem die Rechte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor Ort stärken. Die Oberalp-Gruppe stellt ihre Bergsportausrüstungen in 23 Ländern her, zu 42 Prozent in Europa, 2 Prozent in Nahost und 56 Prozent in Fernost. Zu vielen der 129 Lieferanten pflege das Unternehmen jahrzehntelange Geschäftsbeziehungen. 

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Robert Hölzl Di., 29.07.2025 - 10:58

Alles Sachen, die andere vergleichbare, familiengeführte Unternehmen wie Vaude und Patagonia schon vor langem und besser umgesetzt haben.

Di., 29.07.2025 - 10:58 Permalink
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Josef Ruffa Di., 29.07.2025 - 11:56

Richtig faire Löhne in Bangladesch wären auch gefragt.

ESG steht für Environmental, Social und Governance (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) und bezeichnet das Regelwerk zur Bewertung der nachhaltigen und ethischen Praxis von Unternehmen.

Bleibt die Frage ob die Marge noch so groß bleibt, oder der Kunde das alles bezahlen muss (wenn er kann).

Di., 29.07.2025 - 11:56 Permalink