Erziehung
Foto: Mohamed Hassan, Pixabay. Montage: SALTO
Gesellschaft | kalašnikov&valeriana

Educate your sons

Nicht nur ein cooler Spruch auf Demos: „Don't protect your daughters – educate your sons“.
  • Es wäre ja fast zum Lachen, was letzte Woche in Italien passiert ist, wären die Folgen nicht so weitreichend. Weitreichend im doppelten Sinn: schlimm und fern vom Heute, an das Mittelalter erinnernd. 

    Wieder bringt ein Mann seine Ex-Partnerin um, weil er nicht akzeptiert, dass sie die Beziehung für beendet erklärt. So traurig für Opfer, Familie und Gesellschaft, Femizide sind vorhersehbar! Denn, das sagt die WHO und untermauert es mit Zahlen: Häusliche Gewalt ist weltweit das größte Risiko für Gesundheit und Leben von Frauen und ihren Kindern. 

    Alle Expertinnen sind sich einig in der Feststellung, dass endlich etwas geändert werden muss, dass wir als Gesellschaft dieser männlichen Gewalt entgegenwirken müssen. Sie sind sich sogar einig im WIE wir das tun sollen, nämlich mit Sexual- und Gefühlskunde an Schulen als einem der wichtigsten und ersten Schritte. Dabei lernen Kinder und Jugendliche die eigenen Gefühle zu erkennen und auszudrücken, Grenzen zu setzen und zu respektieren, die Bedeutung von Konsens, Empathie und vieles mehr. „Don't protect your daughters – educate your sons“ ist folglich nicht nur ein cooler Spruch auf Demos wie dem Frauen*marsch in Bozen. 

    Just während also der 71te Femizid in Italien im Jahr 2025 begangen wird (dazu kommen über 60 versuchte Femizide und einige noch nicht eindeutig zuweisbare Fälle) bringt die Lega ausgerechnet in der Commissione Cultura (!) eine Änderung am eh schon inhaltlich grenzwertigen DDL Valditara an. 

     

    Diese regressive und repressive Politik ist für Frauen und Mädchen gefährlich. Lebensgefährlich.

     

    Sexualunterricht wurde nun auch an der Mittelschule gestrichen - nach Kindergarten und Grundschule. Unter großem Beifall der No-Choice Bewegung ist es ab sofort keinem Kind mehr vergönnt, an diesen wertvollen Präventionsprojekten teilzunehmen. Damit wird eine dringend notwendige flächendeckende und verpflichtende sexuelle Bildung an Südtirols Mittelschulen mit ausgebildeten Sexualpädagoginnen und Fachkräften – wie sie umntrer anderem das Kollektiv Frauen*marsch 2023 von der Landesregierung gefordert hatte – per Gesetz verboten. 

    Gefordert wurden finanzielle Mittel für sexualpädagogische Projekte, um eine ideologiefreie, unabhängige sexuelle Bildung an unseren Pflichtschulen sicherzustellen. Warum diese Art der Prävention so wichtig ist, könnt ihr im Podcast CI VOGLIAMO VIVE! PREVENIRE I FEMMINICIDI in Episode 6 nachhören.

    Es erstaunt nicht, dass dieser rückwärtsgewandte Schachzug der Rechten an der Macht jetzt erfolgt. Es schmerzt aber, denn fest steht, dass diese regressive und repressive Politik für Frauen und Mädchen gefährlich ist. Lebensgefährlich.