„Jederzeit dialogbereit“
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Bei einem informellen Online-Treffen am späten Montagnachmittag stellte Landesrätin Magdalena Amhof Neuerungen rund um Gehälter und Arbeitsbedingungen im Bildungsbereich vor. Auch diverse Vertreterinnen und Vertreter der Initiativgruppen protestierender Lehrkräfte nahmen an dem Treffen teil. In einer anschließenden Diskussion des Youtube-Formats OskowebTV zeichneten Mitglieder der Gruppe Bildung am Abgrund, Qualitätsmarke Bildung und der italienischen Initiativgruppe DIDA, mit Vertreterinnen und Vertretern aus dem Bozner Pascoli-Lyzeum, ein anderes Bild vom Stand der Dinge: Es ist nicht die Landesregierung, sondern die Lehrerschaft, die darauf wartet, dass die Verhandlungen wiederaufgenommen werden.
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Das Land muss den Schritt machen
Scharfe Worte fand Nikolaus Spitaler von der Initiativgruppe Bildung am Abgrund für eine Aussage der Landesrätin im Online-Treffen. Amhof habe erklärt, sie warte auf ein „Verhandlungsmandat“, das die Lehrkräfte den Gewerkschaften erteilen müssen. Für Spitaler eine „Frotzelei, denn das Land hat die Verhandlungen platzen lassen und könnte jederzeit an den Verhandlungstisch zurückkehren. Dazu wiederholen wir wöchentlich die Forderung, dass die Verhandlungen wieder aufgenommen werden“. Auch ein Gespräch mit dem Landeshauptmann sei bis heute nicht zustande gekommen. Die Lehrkräfte hingegen seien, so betonte er, „jederzeit dialogbereit“, die Landesregierung müsse lediglich die Initiative ergreifen.
Bernadette Eppacher von der Initiativgruppe Bildung am Abgrund kritisierte, dass die Landesregierung vor der Wiederaufnahme der Verhandlungen die Bedingung stellt, dass die Protestmaßnahmen der Lehrkräfte niedergelegt werden. Lehrkräfte zu zwingen, Ausflüge und außerschulische Tätigkeiten wieder aufzunehmen, also „Zusatztätigkeiten auszuführen, zu denen wir gar nicht verpflichtet sind“, widerspreche dem, was die Landesregierung als sozialpartnerschaftliche Beziehung bezeichnet.
„Wir wünschen uns morgen begeisterte, motivierte Lehrpersonen? Dafür wird es Rahmenbedingungen brauchen. Da sind wir miteinzubinden”
Sorge äußert Eppacher zudem über die geplante Gewerkschaftsumfrage, deren Inhalte noch unklar seien. Die Gewerkschaften wollen die Position ihrer Mitglieder gegenüber dem „Letter of Intent“ erheben. Dabei bestehe die Gefahr, dass Positionen der Landesregierung indirekt gestützt würden. Als Gewerkschaftsmitglieder hätten Lehrpersonen ihr Verhandlungsmandat ohnehin längst erteilt – Verhandlungen könnten also sofort beginnen. Der Austausch mit den Gewerkschaften sei rege: „Wir haben Vorschläge für Fragen gemacht, denn anscheinend hängt von dieser Umfrage ab, was passieren wird“, betont Eppacher. Aber „das einzige, das uns aus dieser Sackgasse herausführt, sind faire Verhandlungen“.
SALTO hat Landesrätin Magdalena Amhof um ein Statement gebeten. Bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Artikels hatte sich die Landesrätin noch nicht geäußert.
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Amhof ist viel zu schwach…
Amhof ist viel zu schwach für ein so heikles Thema. Sie versucht immer wieder mit verschiedenen Ausreden die Verhandlungen auf die lange Bank zu schieben. Wieder einmal ein System der SVP und ihres Häuptling Kompatscher.
Ich bin auch der Meinung,…
Ich bin auch der Meinung, dass die Lehrkräfte den Gewerkschaften ein Verhandlungsmandat erteilen müssen. Das ist eben Sozialpartnerschaft. Mit zwei Initiativgruppen lässt sich schwer verhandeln. Sie haben kein "Mandat" und scheinen eher daran interessiert zu sein, ihre Maximalforderungen durchzubringen. Verhandeln heißt aber, die eigene Berufsklientel zu vertreten, das Mögliche im Blick zu haben und Kompromisse einzugehen.
Die Sprecher dieser…
Die Sprecher dieser sogenannten Initiativgruppen sind populistische Schreier, die schreien werden, bis ihnen niemand mehr zuhört.
„Jederzeit dialogbereit“ ? …
„Jederzeit dialogbereit“ ? ... na ja, dialogbereit vielleicht. Aber wenn sich Fronten verhärten ist sowas immer schwierig. Schlussendlich haben Dialoge auch keinen Sinn wenn eine Seite keinen Cent-imeter zurücktritt.
Darum wird es wohl auch heißen "Jederzeit dialogbereit" und nicht "Jederzeit kompromissbereit" 😅
Irgendwann geht dieser Initiativen-Schuss allerdings nach hinten los. Und zwar dann wenn es der Bevölkerung schlicht reicht und die Landesregierung sich in ihrem Handeln bestärkt fühlt.
Antwort auf „Jederzeit dialogbereit“ ? … von Klemens Riegler
Ich bin auch Teil der…
Ich bin auch Teil der Bevölkerung und ich stehe voll hinter dem "Streik" der Lehrer. Es kann doch nicht sein, dass sich die Politiker selbst gefühlt jedes Jahr fette Diäterhöhungen gönnen, während man bei den wirklich arbeitenden Leuten klemmt. Wenn die Politik nicht auf die Forderung der Lehrer eingehen will, sollen sie mindestens den Anstand haben die eigenen Bezüge um 30% zu kürzen. Aber so lange diese Politiker Wasser predigen und Wein trinken, kann ich deren Schmierentheater bei diesen Verhandlungen beim besten Willen nicht gutheißen.
Antwort auf Ich bin auch Teil der… von Oliver Hopfgartner
Fakt ist, dass die Politik…
Fakt ist, dass die Politik gar nicht auf die Forderungen eingehen kann, weil schlicht der Verhandlungspartner fehlt. Mit wem soll die Politik verhandeln? Wer sitzt mit am Tisch?
Antwort auf Ich bin auch Teil der… von Oliver Hopfgartner
Punktgenau O. H.!
Punktgenau O. H.!
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Mit 30 % Kürzung "wären die meisten Mitglieder des Südtiroler-Landtages + erst recht die Schar der giftigen Politik-Rentner um PAAL & CO., noch deutlich über-bezahlt!"
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Als Elternteil von drei schulpflichtigen Kindern verzichte ich gerne auf außerschulische Tätigkeiten, wenn "das Land" dafür Härte gegenüber den Forderungen dieser Initiativgruppen zeigt.
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Jede Gruppe von Arbeitnehmern versucht ihre Forderungen über ihre Vertretung, die Gewerkschaften durchzusetzen die auch die einzigen Ansprechspartner zwischen den Parteien sind und sein können.
Stattdessen wählen sie ein selbstorganisiertes „ Druckmittel „ in Form von verweigerten Unterrichtsformen deren Anwendung ohnehin mit oder ohne gewährte Forderungen im freiwilligen Bereich liegen und auch zukünftig keine Garantie einer Durchführung beinhalten.
Anstatt die Gewerkschaften einzuspannen werden die Kinder als Druckmittel eingesetzt wohl in der Hoffnung dadurch moralische Solidarität der Eltern zu erlangen.
Das dürfte danebengegangen sein , wie man durchwegs hört.
Zumal der eigentliche Arbeitgeber der Staat ist, dieses Ansinnen aber staatsweit anscheinend kein Anliegen ist.
So wird man über den Zusatzvertrag tätig.
Also liebe Lehrer schickt die Gewerkschaften, deren Methoden sind wenigstens professionell.
Die Landesregierung könnte…
Die Landesregierung könnte jederzeit mit den Gewerkschaften verhandeln, dazu braucht es kein Einlenken der Initiativgruppen und auch kein Mandat seitens der Lehrer:innenschaft.
Antwort auf Die Landesregierung könnte… von Corinna Lorenzi
Ja, richtig. Aber was, wenn…
Ja, richtig. Aber was, wenn die Gewerkschaften ein Ergebnis verhandeln, das den Initiativgruppen nicht "schmeckt"? Waren es nicht die Initiativgruppen, die die Vorschläge seitens der Politik als "verspäteten Aprilscherz" bezeichnet haben? Initiativgruppen sind keine Gewerkschaften, sie sollten sich im Hintergrund halten und die Gewerkschaften verhandeln lassen. Sie haben aber inzwischen mehr zu sagen als die Gewerkschaften selbst. Was ist nun die Verhandlungsbasis? Stimmen die Forderungen der Initiativgruppe mit denen der Gewerkschaften überein? Sind die Initiativgruppen die "Einflüsterer" der Gewerkschaften? Was wollen eigentlich die Lehrpersonen? Es braucht also ein klares Mandat seitens der Lehrerschaft.