Politik | Gesundheitsreform
„Hausärztliche Versorgung auf dem Spiel“
Foto: Sabes
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Dem Messner wird es ähnlich…
Dem Messner wird es ähnlich wie dem Achammer ergehen, "-d e n- die Lehrer:Innen mit der Beschränkung auf die reine Unterichts-Tätigkeit gezwungen haben, endlich über die seit 2018 verfallenen Kolektiv-Verträge zu reden!"
Statt in den NOT-Aufnahmen nur gegen Vorkasse von etwa 100 € zu behandeln + das Geld nur bei wirklichen Notfällen zurück zu erstatten, "wurden die Ärzte gezwungen nach der Behandlung, mit dem Patienten mit dem Patienten über die Berechtigung zu streiten! (... zu dem die Ärzte in der überfüllten NOT-Aufnahme, weder die notwendige Zeit + die Energie haben!)
"Es ist eine tragische sehr teure MAROTTE der Politiker, wenn ihre -k ü h n e n- KOPF-GEBURTEN nicht funktionieren, -s i e- auf einem TOT-Geleise weiter-laufen zu lassen, statt das Personal + die Räume für Tätigkeiten nutzen, die von den Bürgen tasächlich gebraucht werden!"
Wir müssen es sagen wie es…
Wir müssen es sagen wie es ist: Die Hausarzt-Verträge sind in Südtirol generell nicht attraktiv. Die "Pflicht" zusätzlich (!) zur Arbeit in der eigenen Praxis noch in einem Gemeinschaftshaus Dienste machen zu müssen, macht die Verträge noch unattraktiver.
Das lässt sich auch objektivieren: Laut Landtagsanfrage Nr. 728/25 haben bisher nur 3 Ärzte diese neuen Verträge unterschrieben. Aus meiner Sicht unterschätzen Hubert Messner und der Sanitätsbetrieb die Marktlage: Es ist nicht mehr wie früher, als viele Allgemeinmediziner auf Kassenstellen angewiesen waren. In Zeiten des Ärztemangels kann man selbst als unterdurchschnittlicher Arzt aus mehreren Angeboten wählen. Diese Realität verkennt man offensichtlich, sonst würde man nicht solche Angebote machen und auch noch im Brustton der Überzeugung so tun, als wären das attraktive Angebote.
Drei Dinge: (aus meiner…
Drei Dinge: (aus meiner Sicht)
1.
Im Beitrag gibt es zwei Divergenzen:
* Wer 5 Mal die Woche halbtags arbeitet, kann es sich vielleicht auch einrichten, seinen Halbtagsdienst auf jenen Nachmittag zu schieben, der nach einer Nachtschicht anstünde.
* Eine Hausärztin kann im Prinzip nicht regulär "streiken", weil ihr dabei wohl kein Gehalt abgezogen werden kann. Es wäre also nur eine "Protestaktion" wie bei der Lehrerschaft.
* Der persönliche Kontakt Hausarzt>Patient ist ein sehr hohes und wichtiges Gut & Recht. Allerdings ist auch eine Hausärztin irgendwann im Urlaub, Karenz, krank ... im Wochenende, und nachts im Bett ... dann muss der Patient mit dem Ersatz, sofern verfügbar, vorlieb nehmen.
* Was den Verdienst (Gehalt) angeht, fehlen hier (wie auch bei vielen anderen Diskussionen, Themen & Kategorien z.B. Lehrpersonal) die Zahlen. Die KI spricht von durchschnittlich 150.000€ (brutto) mit Spitzen von über 300.000€. Das sind die höchsten Entgelte in Italien aber weit weniger als im nördlichen Ausland. Jedenfalls geht es bei uns um die 70€ pro Jahr & Patient. Bei 1800 (von 2000 möglichen) Patienten macht das 126.000€ (was dann den im Beitrag genannten 70% des Einkommens entspricht).
* Und damit ist klar: einige verdienen sich diesen Lohn zu 110% ... andere (siehe Punkt 3 weniger.
2.
Stadt - Land
* Es gibt bei dieser Thematik einen ziemlich großen Unterschied zwischen Stadt und Land. Ich glaube in den Städten wäre es sogar besser - und kostengünstiger für die Haus-Ärzteschaft - wenn sich diese noch mehr zusammenschließen würden und gemeinsame Praxen betreiben würden. Eine Groß-Praxis könnte dabei durchaus eines dieser Gemeinschaftshäuser sein. Die Grund-Fix-kosten dürfte dann sowieso die Sanität übernehmen.
* Auf dem Land kann die "wohnortnahe Versorgung" theoretisch sowieso nur von der Hausärztin erbracht werden. Wobei "wohnortnah" heutzutage ein dehnbarer Begriff ist. Zumindest wenn Man hört, dass Leute aus dem Pustertal zum Shoppen in den Waltherpark nach Bozen "pendeln" oder, um nicht vom Thema abzuweichen, ein Meraner nach Innichen fährt, weil er dort eine Visite eher bekommt, oder der Bozner die Erste Hilfe von Sterzing anvisiert, weil dort grad 1 Patient (grün) behandelt wird und in Bozen die Warteliste 25 (davon 2 rot) anzeigt bzw. schon der nächste Pelikan im Anflug (Bergunfall in Ridnaun) ist.
* Auch wenn rechtlich etwas fraglich: aber die DIGITALISIERUNG (Verschreibungen oder auch Ferndiagnosen) könnte die Hürde "wohnortnah" ebenfalls & jedenfalls zumindest verkleinern.
3.
Solche & Solche
Wie in allen Berufsgruppen gibt es auch bei den Hausärzten und Hausärztinnen solche & solche.
* Solche, die sich um ihre Patienten (Kunden) professionell, kompetent, herzlich und einfühlsam kümmern.
* Solche die selbst größere Schnittwunden noch selbst zusammen nähen und solche die über den medikamentösen Pharma-Horizont hinausschauen.
* Und solche die wohl noch nie oder selten einen Hausbesuch gemacht haben bzw. dafür einfach nicht zur Verfügung stehen. Oder auch telefonisch nicht erreichbar sind. Solche die auf ihre Öffnungszeiten verweisen und am Montag mitteilen, dass sie am Donnerstag einen Termin frei hätten.
* Und solche die ihre "Kunden" selbst beim kleinsten WehWehchen an die Erste Hilfe verweisen oder einfach eine Verschreibung für eine Arztvisite (oder sonstige Behandlung) im Krankenhaus ausstellen. Womöglich mit dem Vermerk "dringend", wenn der Kunde zu viel und zu lange stresst.
* Und solche die einen Windows XP-"Compiuteruseiter" auf dem Behandlungstisch stehen haben, der nicht gewillt ist sich in die EGA (Elektronische Gesundheitsakte) seiner Kunden einzuloggen. Oder die PDF`s nicht lesen/verarbeiten können und lieber ein tiff-Foto eines Befundes wünschen. Oder solche die noch Emailadressen mit der Endung .... @dnet.it verwenden.
* Und solche die ihre Kunden nach Wunsch "krankschreiben" ... speziell an Montagen, Freitagen und Brückentagen. P.s. gerne bei Lohnbuchhaltern nachfragen 😅
Was wollte ich sagen: Ich als "Kunde" finde die Idee Gemeinschaftshäuser gar nicht so übel, wobei durchaus über die definitive Umsetzung diskutiert werden darf. Auch mit den Hausärzten- und Innen. Jedenfalls soll es in einigen Regionen Italiens tolle Bespiele geben in denen dieses Projekt vorbildlich funktioniert. Vielleicht muss auch das GUTE gesehen werden und nicht nur die vielleicht und womoglich entstehenden Nachteile für irgendwelche Beteiligten. Änderungen bringen immer das Risiko eines Fiaskos mit sich, aber vielleicht bringen sie auch die Lösung für ein noch größer werdendes Problemfeld. ... ganz sicher wenn alle an einem Strang ziehen würden.
Antwort auf Drei Dinge: (aus meiner… von Klemens Riegler
Ein Kommentar welcher nicht…
Ein Kommentar welcher nicht zutreffender sein könnte. Es wäre wünschenswert,wenn auch Hausärzte /innen und Kunden (Patienten) diesen Kommentar lesen würden.