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Immobilienmarkt in Zahlen

Das Landesstatistikinstitut (ASTAT) hat die Zahlen zur Bautätigkeit und den Immobilienmarkt in Südtirol für 2017 herausgegeben. Ein Überblick.
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Foto: upi
Es ist eine unfangreiche Studie mit insgesamt 154 Seiten, die das Landesstatistikinstitut (ASTAT) jetzt vorgestellt hat. Unter dem Titel „Bautätigkeit und Immobilienmarkt in Südtirol 2017“ fasst Studienautor Willy Melojer die Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt und Bausektor in Südtirol zusammen und vergleicht die Zahlen und Daten mit jenen von 2016.
Die Kennzahlen: Am 31.12.2017 wurden in Südtirol 623.695 Liegenschaftseinheiten gezählt, die zu 45,5% als Wohnungen klassifiziert sind. 2017 hat sich die Situation im Baugewerbe insgesamt verbessert (+4,6% verglichen mit dem Jahr 2016) Bei den ausgestellten Baugenehmigungen für die Neubauten von Wohngebäuden war aber ein Rückgang von 15,7% zu verzeichnen. Die Werte der Immobilien zu Wohnzwecken blieben in der Gemeinde Bozen sowie im übrigen Landesgebiet konstant.


Die Bautätigkeit


Im Jahr 2017 wurden Südtirolweit Baugenehmigungen für ein Volumen von rund 4 Millionen Kubikmeter genehmigt und ausgestellt. Im Vergleich zu 2016 steigt damit das geplante Gesamtvolumen um 4,6%. Das Volumen der Baugenehmigungen für Nicht- Wohngebäude steigt um 19,3%, jenes für Wohngebäude sinkt hingegen um 12,6%. Bei den ersteren kommt es zu einer Zunahme der Neubauten (+30,9%) und der Erweiterungen (+2,0%); bei den Wohngebäuden sinken die Neubauten um 15,7%, die Erweiterungen steigen jedoch um 7,9%.
Mit diesen Baugenehmigungen ist der Bau von 3.069 Wohnungen geplant (-13,9% gegenüber 2016); am häufigsten (38,8%) werden Wohnungen mit einer Nettowohnfläche zwischen 46 und 75 Quadratmeter nachgefragt.
Das Pustertal ist die Bezirksgemeinschaft mit der größten geplanten Kubatur (954.000 Kubikmeter), gefolgt vom Burggrafenamt (656.000 Kubikmeter) und dem Eisacktal (569.000 Kubikmeter).
Betrachtet man nur den Wohnbausektor, führt ebenfalls das Pustertal (422.000 Kubikmeter) die Rangliste an, während Bozen rund 142.000 Kubikmeter verzeichnet.

Die Kubatur für Wohnzwecke verteilt sich hauptsächlich auf Auffüllzonen (34,6%), Erweiterungszonen (28,9%) und die natürliche Landschaft (26,6%); die Nicht- Wohngebäude befinden sich hingegen vor allem in den Gewerbezonen (41,7%) und in der natürlichen Landschaft (40,7%).
Die KlimaHaus Agentur hat 2.514 Energieausweise ausgestellt (-8,6%). Der Rückgang ist auf die geringere Zahl an Zertifizierungen der Klassen B, C, D, E, F und G zurückzuführen. Died Zertifizierungen B und B+ sinken von 457 auf 379 und die C-Zertifizierungen nehmen von 402 auf 358 ab, jedoch jene der Klassen A und A+ steigen von 425 auf 562. 
 

Der Wohnbauförderung

 
Die Studie ergibt aber auch, dass die Beiträge für den Bau, Kauf und die Wiedergewinnung abnehmen.
Im Jahr 2017 zahlten die Ämter der Autonomen Provinz Bozen 86 Millionen Euro aus, davon 42 Millionen Euro als Beiträge für den Bau, den Kauf und die Wiedergewinnung für den Grundwohnbedarf. Am häufigsten wurden von den Bürgern Gesuche für Schenkungsbeiträge gestellt. Sie betrugen 41,4 Millionen Euro und verzeichnen im Vergleich zu 2016 einen Rückgang von 25,4%.
Die Zahl der von der Autonomen Provinz Bozen bewerteten Gesuche um Wohnbauförderung sinkt von 1.447 auf 1.378 (-4,8%); 1.272 Gesuche werden genehmigt (-2,1%); neun von zehn Gesuchen erfüllen die vom Gesetz vorgeschriebenen Voraussetzungen. Hauptgrund für das Ansuchen ist der Wohnungskauf (57,0% der genehmigten Gesuche), gefolgt von der Wiedergewinnung (21,1%).
 
67,2% der zugelassenen Gesuche entfallen auf Empfänger der deutschen Sprachgruppe, 27,0% auf italienischsprachige und 3,1% auf ladinischsprachige Empfänger. 2,6% stammen von anderen Personen, vor allem von Nicht-EU-Bürgern.
Die Zahl der genehmigten Gesuche für Beiträge zur konventionierten Sanierung sinkt von 269 auf 167 Gesuche. Es wurden 295 Gesuche für den Vorschuss der staatlichen Steuererleichterungen genehmigt.
 

Das Wobi

 
Der Wohnungsbestand des Wohnbauinstitutes (WOBI) umfasst 13.328 Wohnungen, fast gleich viele wie 2016 (+0,5%). Knapp 6.000 Wohnungen sind unterbelegt. Rund 6% der Südtiroler Bevölkerung leben in einer Wohnung des WOBI; in Bozen sind es 13 je 100 Einwohner.
18,4% der Inhaber eines Mietvertrags des WOBI sind über 65 Jahre alt, in der Landeshauptstadt sind es knapp 21%. Mieter zahlen für eine WOBI-Wohnung eine durchschnittliche Monatsmiete von 193,20 Euro. 
Im Jahr 2017 hat das WOBI 4.657 Wohnungsgesuche erhalten. Im Jahr 2016 weurden 4.674 Wohnungsgesuche eingereicht und in die Rangordnung aufgenommen. Auf die deutsche Sprachgruppe entfallen 22,6%, auf die italienische Sprachgruppe 38,2%. Die Gesuche von Nicht-EU- Bürgern belaufen sich auf 34,0%.
 
Das Bauprogramm des WOBI sieht insgesamt 3.043 Wohnungen vor, von denen sich knapp zwei Drittel in den Gemeinden mit hoher Bevölkerungsdichte befinden (Bozen, Meran, Leifers, Bruneck und Brixen). Ende 2017 sind 89,7% der Bauprogramme des WOBI abgeschlossen.
Seit 2016 wird das Wohngeld nicht mehr vom WOBI ausgezahlt, sondern von den Sozialdiensten. Im Jahr 2017 sind es 13.372 Betreute. Die Gesuchsteller sind zu 58,9% italienische Staatsbürger, zu 34,0% Nicht-EU-Bürger und zu 7,1% EU-Bürger. Insgesamt wurden 41,5 Millionen Euro ausgezahlt.
 

 Der Immobilienmarkt 


Die Immobilienwerte bewegen sich 2017 zwischen 3.771 und 5.136 Euro/Quadratmeter in Bozen und zwischen durchschnittlich 2.556 und 3.581 Euro/ Quadratmeter in den anderen Gemeinden. Die Höchstwerte liegen in 16 Gemeinden über 4.000 Euro/ Quadratmeter, darunter Bozen und Brixen, den jeweiligen Nachbargemeinden und den touristischen Gemeinden im Dolomitengebiet. In fünf Randgemeinden, die sich vor allem im Westen des Landes befinden, liegen die Höchst- werte unter 2.000 Euro/ Quadratmeter. 

Innerhalb eines Jahres sind die Markthöchstpreise in 36 Gemeinden, die sich vor allem im Burggrafenamt und im Vinschgau befinden, gestiegen. Gleichzeitig verbuchen neun Gemeinden einen Rückgang.
Die Mieten betragen in Bozen 10,81-14,64 Euro/ Quadratmeter monatlich und in den anderen Gemeinden 7,57- 10,77 Euro/ Quadratmeter.
Die Kosten für den Baugrund sind von zentraler Bedeutung bei der Festsetzung des Immobilienwerts. Sie bewegen sich in den Ortskernen zwischen 297 und 444 Euro/ Quadratmeter. In Bozen hingegen bezahlt man dafür das Dreifache.