Schluss mit der Schneckenpost?

Zwei Möglichkeiten gebe es, hatte Landeshauptmann Arno Kompatscher Mitte Juli erklärt. Zum wiederholten Mal hatte die Opposition auf die Missstände bei der italienischen Post und deren Zubringerdienste aufmerksam gemacht. Die Süd-Tiroler Freiheit hatte erneut die Schaffung einer Landespost gefordert, um die “Misere” zu beenden. Doch so einfach sei die Sache nicht, erwiderte der Landeshauptmann. Darüber hinaus sei man bereits dabei, zwei Lösungen auszuloten. Variante A: eine Spesenübernahme durch das Land im Rahmen des Mailänder Abkommens. Variante B: Den Postdienst zur Gänze selbst organisieren und zu finanzieren. Eine Landespost eben. Diesen Schritt hat man jetzt aber doch nicht gewagt, sondern sich für Möglichkeit A entschieden.
In zwei Tagen, am Donnerstag, 3. September wird es in Rom erste Verhandlungen zwischen Provinz und Poste Italiane geben. “Die Reorganisation des Postdienstes ist ein Thema, das der Landesregierung sehr am Herzen liegt”, teilte Landeshauptmann Kompatscher am Dienstag Mittag mit. So sehr, dass er persönlich nach Rom reisen wird, um sich mit der italienischen Post an einen Tisch zu setzen. Ausgehend vom Mailänder Abkommen, das vorsieht, dass Südtirol jährlich 100 Millionen Euro zur Sanierung des staatlichen Defizits beitragen muss, sollen die Spielräume für das Land in Sachen Post ausgemacht werden werden. Im Abkommen vorgesehen sind auch die Übernahme von staatlichen Kompetenzen. Und in diese Richtung gehen die Bestrebungen der Landesregierung. “Bei der Übernahme von Kompetenzen bei der Post würde es sich um eine Summe von 20 Millionen Euro handeln”, erklärt Kompatscher. “Eine Lösung, bei der keine zusätzlichen Kosten für Südtirol entstehen würden, da sie unter die 100 Millionen Euro des Mailänder Abkommens fallen würden.” Ziel ist also konkret die Übernahme des Postdienstes. Im Gegenzug sollen dessen Kosten von den im Mailänder Abkommen vorgesehenen 100 Millionen Euro jährlich abgezogen werden. Sollten dem Land jedoch entsprechende Kompetenzen zugestanden werden, “würde das klarerweise unter der Bedingung des Stops bei den laufenden Kürzungen im hiesigen Postdienst passieren”, betont der Landeshauptmann.
Bekanntlich wurden bereits die Postämter in Steinmannwald und Laag bei Neumarkt im Rahmen dieser Einschnitte geschlossen. Weitere “Rationalisierungen” stehen etwa in den Gemeinden Brenner, Kurtatsch und Wengen an. Doch Arno Kompatscher bremst zu hohe Erwartungen an die Verhandlungen am Donnerstag. Man könne nicht mit einer unmittelbaren Lösung rechnen, sondern diese seien nur ein erster Schritt. “Erstmal geht es darum, den Postdienst und seine Kosten in Südtirol zu erheben”, so Kompatscher, “erst dann werden die Verhandlungen im eigentlichen Sinn starten, im Zuge derer auch über die Einrichtung eventuelle Zusatzdienste gesprochen werden wird.” In Erwägung gezogen werden etwa verbesserte Öffnungszeiten, Zustellfristen oder sonstige Qualitätsverbesserungen. Diese würden dann allerdings zu Lasten der Provinz gehen. All das jedoch, um das eigentliche Ziel der Landesregierung zu erreichen, wie Kompatscher unterstreicht: “Wir wollen der Bevölkerung und den Unternehmen in Südtirol einen besseren Dienst garantieren.”
Wer die derzeitige Post
Wer die derzeitige Post hierzulande wirklich kennt, weiß am Besten alles auf den Prüfstand stellen ... und abwickeln. Aber scheinbar hat das Land ein besonderes Händchen, wenn es ums Geld verschwenden geht.