Gesellschaft | Sommercamp

Politik erleben, statt drüber reden

Eine Woche lang hatten 19 Jugendliche in einem etwas anderen Sommercamp die Möglichkeit, verschiedene politische Systeme zu erkunden.

Politik und politische Systeme erleben, anstatt sie immer nur erzählt bekommen. Darum ging es im PolitAction Sommercamp, das vergangene Woche im Jugendhaus Hahnebaum in Moos in Passeier stattfand. Organisiert vom Südtiroler Jugendring (SJR), nahmen 19 Jugendliche im Mittel- und Oberschulalter daran teil. Jeden Tag erforschten die Jugendlichen dabei ein anderes politisches System. In Rollenspielen simulierten sie ihr Leben und das der anderen. “Einen Tag Bauer, Adeliger oder Teil des Klerus sein, Wahlkampf führen für die nächsten Wahlen und in einer Gemeinderatssitzung Entscheidungen treffen, Anarchie beziehungsweise Herrschaftslosigkeit erleben, in einer Diktatur Macht ausüben oder zu überleben versuchen”, so beschreibt Martina De Zordo die Erfahrungen, die die TeilnehmerInnen machen durften. “All das kombiniert mit viel Spaß”, betont die Vorsitzende des SJR.

Doch durften die Jugendlichen nicht nur selbst in die Rolle eines Politikers schlüpfen, sondern auch mit echten Volksvertretern auf Augenhöhe diskutieren. Bei einem Treffen mit Jugendlandesrat Philipp Achammer, dem Bürgermeister von Moos in Passeier, Gothard Gufler, und dem Jugendreferent der Gemeinde, Konrad Pamer, erzählten diese über ihren Berufsalltag als Politiker. In einer Fragerunde wollten die TeilnehmerInnen des Sommercamps unter anderem mehr über die persönliche Motivation, Politik zu machen, wissen. Auch wie die drei Erwachsenen überhaupt in die Politik kamen, interessierte die Jugendlichen. Darüber hinaus wurden die Chancen und Gefahren einer Demokratie sowie die Frage wie es ist, Macht und Gestaltungsmöglichkeiten zu haben, diskutiert.

Auf Du und Du mit den echten Politikern. In entspannter Atmosphäre konnten die Jugendlichen mit Philipp Achammer, Gothard Gufler und Konrad Pamer diskutieren. Foto: SJR

Das PolitAction Sommercamp ist Teil des Aktionspakets “Politische Bildung” des Südtiroler Jugendrings. “Ziel des Camps war es, Wissen und Interesse für Politik zu stärken”, so De Zordo. Ob die Botschaft bei den Jugendlichen angekommen ist? Eine Teilnehmerin dazu: “Nun weiß ich wie es ist, unterdrückt zu werden oder selbst Entscheidungen treffen zu können. Politik ist für mich die Möglichkeit, die Welt zu verändern. Im Positiven wie im Negativen.

Positiv soll sich das Sommercamp, das als Pilotprojekt lief, jedenfalls für die Zukunft auswirken. “Wir wollten nicht nur ein einmaliges Projekt organisieren”, erklärt der stellvertretende SJR-Vorsitzende Lukas Nothdurfter. Die Erfahrungen des Sommercamps sollen nun ausgewertet und weiterentwickelt werden. “Denn durch dieses Pilotprojekt und den daraus resultierenden Materialien sollen die Voraussetzungen geschaffen werden, dass in den kommenden Jahren diese Bausteine südtirolweit angeboten werden können.”