Gesellschaft | 150Jahre Brennerbahn

"Wir freuen uns auf die Zukunft"

Am 24. August 1867 wurde die unter der Leitung von Carl von Etzel erbaute Brennerbahn dem Personenverkehr übergeben. Gestern wurde ihr 150-Jähriges Jubiläum gefeiert.
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Foto: mk

„Die Brennerbahn hat Tirol in ein neues Zeitalter katapultiert“, sprach Kompatscher während des gestrigen Festaktes zum 150 Jährigen Jubiläum der Brennerbahn auf der Franzensfeste.

Dem Festakt auf der Franzensfeste vorher ging ein Festakt am Bahnhof Innsbruck, samt Landesüblichem Empfang mit den Schützen und der Bundesbahnmusikkapelle. Anwesend waren neben den beiden Landeshauptleuten von Tirol und Südtirol, Günther Platter (ÖVP) und Arno Kompatscher (SVP), war auch der Vorstandsvorsitzende der ÖBB, Andreas Matthä, der Präsident der RFI, Maurizio Gentile, sowie als Ehrengäste der Österreichischen Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft. Andrä Rupprechter (ÖVP), die Tiroler Verkehrslandesrätin Ingrid Felipe (Grüne), der Südtiroler Altlandeshauptmann Luis Durnwalder, und verschiedene Nationalratsabgeordnete, Parlamentarier, Landtagsabgeordnete. Unter den Südtiroler Ehrengästen waren unter anderem die Landtagsabgeordneten Oswald Schiefer und Helmuth Renzler (beide SVP), Walter Blaas, Hannes Zingerle und Roland Tinkhauser (alle Freiheitliche), Sven Knoll (STF), der Parlamentarier Daniel Alfreider (SVP) und der Senator Hans Berger (SVP). Auch die Bürgermeister von verschiedenen Gemeinden beiderseits des Brenners waren Anwesend. So zum Beispiel Fritz Karl Messner (Sterzing, Bürgerliste), Paul Rösch (Meran, Bürgerliste/Grüne) und Martin Ausserdorfer (St. Lorenzen, SVP). Auch ehemalige Politiker, wie Alt-Landesrätin Sabina Kasslater-Mur (SVP) und der ehemalige Landtags- und Europaabgeordnete Sepp Kusstatscher (Grüne), waren anwesend.

Gleich zu Beginn des Festaktes in Innsbruck erklärte der ÖBB-Vorstandsvorsitzende Andreas Matthä: „Tirol war ein Bahnland, ist ein Bahnland und wird ein Bahnland bleiben!“ Er verwies aus die Pionierarbeit, welche die 20.000 Arbeiter vor 150 Jahren beim Bau der Brennerbahn geleistet haben. Die Brennerbahn sie eine der Verkehrs-Hauptschlagadern Europas, kaum vorstellbar wie es ohne ihr ginge, betont Matthä. Zugleich kündigt er zahlreiche Investitionen in den nächsten Jahren rund um die Bahn an. „Wir werden ab 2020 noch komfortabler reisen können, da die ÖBB ab dann mit neuen Garnituren unterwegs ist.“ versprach der ÖBB-Vorstandsvorsitzende. Abschließend erinnerte er daran, dass die Brennerbahn mit über 3.000 Mitarbeitern heute ein großer Wirtschaftsfaktor ist.

Für Landeshauptmann Kompatscher ist die Geschichte der Brennerbahn „eine Geschichte voller Erfolge“. Er erinnerte daran, dass die Geschichte der Brennerbahn aber auch eine Dokumentation der Tiroler Geschichte sei, „auch mit der Zäsur von 1918 und der darauffolgenden Ausstattung mit zwei verschiedenen Stromsystemen.“

Der Landeshauptmann erinnerte daran, dass Tirol seit jeher ein Verkehrsland ist und betonte zugleich, dass der Bahn nicht nur die Vergangenheit sondern auch die Zukunft gehöre. Er meinte damit auch den Brennerbasistunnel, der für ihn ganz klar für Fortschritt und Nachhaltigkeit stehe. Der Vorteil der Eisenbahn liegt für Landeshauptmann Kompatscher klar auf der Hand: „Was gibt es schöneres, als eine Fahrt mit dem Zug?“

„Tirol war ein Bahnland, ist ein Bahnland und wird ein Bahnland bleiben!“ 

Tirols Landeshauptmann erinnert in seiner Rede in Innsbruck daran, dass die Brennerbahn in einer Rekordzeit von sechs Jahren, zwischen 1861 und 1867 von der Idee zur Realität wurde. Er erinnerte auch daran, wie sich die Fahrtzeiten zwischen Bozen und Innsbruck durch die Bahn stetig verkürzt haben. So war man mit der Kutsche noch 16 Stunden unterwegs, die ersten Bahn benötigte 5 Stunden und 15 Minuten, heute braucht man 2 Stunden und mit dem BBT werde man nur noch 45 Minuten brauchen. „Der BBT ist ein einzigartiges Projekt“ erklärte der Tiroler Landeshauptmann „ er wird der längste Eisenbahntunnel der Welt sein, wenn er in neun Jahren fertig ist.“ Bis dahin gelte es die Rahmenbedingungen zu schaffen damit die Bahn auch für den Güterverkehr interessanter wird.

Nach dem Festakt in Innsbruck ging es erstmals mit einem ÖBB-Railjet über den Brenner nach Sterzing, wo eine historische Garnitur mit Dampflok wartete um die Festgäste weiter zur Militärhaltestelle Franzensfeste zu bringen. In der Franzensfeste selbst, wo die Festgäste von den Landesräten Mussner (Mobilität) und Theiner (Umwelt) empfangen wurden. Anschließend wurde in der unteren Festung der zweite Festakt abgehalten.

„Es tut gut, dass man so ein Ereignis feiert“

Landeshauptmann Kompatscher erinnerte daran, dass die Eisenbahn über den Brenner nicht nur zwei Wirtschaftsräume verbinde, sondern auch die Menschen auf beiden Seiten des Brenners zusammenbringe. Auch erinnerte er einmal mehr daran, welche Geschichte die Brennerbahn zu erzählen weiß: „Man denke an die Tränen der Freude und die Tränen des Leides, welche an den Bahnhöfen entlang der Strecke vergossen wurden“ Auch erinnerte er sich daran, dass auch beim Bau der Brennerbahn schon kritische Stimmen gab: „Ich weiß nicht, wie damals eine Volksbefragung ausgegangen wäre.“ Er sagte dies auch im Hinblick auf dem BBT, der auch für Kompatscher eine „Herzenssache“ ist: „Der BBT katapultiert uns in eine neue Zeit“. Er sei eine Möglichkeit die Verkehrsbelastung auf der Autobahn zu verringern. Dafür brauche es aber Verkehrspolitische Maßnahmen im Rahmen der Euregio. Kompatscher versprach sich auf allen Ebenen dafür einzusetzen: „Wir werden in Wien, Rom und Brüssel dafür sorgen, dass eine Verlagerung des Verkehrs stattfindet.“ Zugleich mit dem BBT wolle man das Regionale Netz ausbauen: Zwischen den Städten soll ein 15-Minuten-Takt eingerichtet werden, auf den Überlandverbindungen ein 30-Minuten-Takt. Der Landeshauptmann freute sich auf die Neuerungen und erinnerte an dieser Stelle noch einmal an die Wichtigkeit der EU für die Zukunft der Brennerbahn: „Wir freuen uns auf die Zukunft. Ohne EU hätten wir hier nicht diese Möglichkeit.“

Für Arno Kompatschers Tiroler Amtskollegen ist klar: „Es tut gut, dass man so ein Ereignis feiert“. Auch er erinnert an die Zweifler und Kritiker währen des Baus der Brennerbahn und betonte, wie wichtig es sei, über neue Dinge zu diskutieren: „Wenn etwas völlig neues kommt, muss man sich der Diskussion stellen.“

Man habe aber damals die richtigen Schritte gesetzt. Für Günther Platter ist klar, dass man Mobilität lenken können muss. Deswegen müsse man alles Tun eine Korridormaut zwischen München und Verona einzuführen, da die Kapazität der Autobahn allmählich erschöpft sei.

Mit der ÖBB und der RFI habe man aber gute Partner die Bahn weiterzuentwickeln.

Maurizio Gentile, der Direktor der RFI stellte gleich zu Beginn seiner Rede klar: „Der Geburtstag der Brennerbahn ist der Geburtstag einer europäischen Bahn.“ Die Brennerbahn sei nämlich die erste Europäische Bahn. Sie ist heute Steilstück eines der wichtigsten Korridore in Europa, nämlich zwischen Skandinavien und dem Mittelmeheer. Gentile unterstreicht die Bedeutung des BBT für Italien: „Italien glaubt sehr an das Projekt BBT und wird alles geben, es zu realisieren.“ Dabei verweist er auch auf die gute Zusammenarbeit zwischen RFI und ÖBB. Gentile stellt aber klar, dass der BBT nicht gebaut wird um der längste zu sein „sondern um Europa in einer modernen und schnellen Wiese zu verbinden.“ In diesem Zusammenhang unterstreicht er auch, die Zusammenarbeit zwischen RFI und dem Land Südtirol, etwa beim Ausbau der Bahnstrecke Bozen-Meran, dem Virgltunnel in Bozen oder dem Bozner Bahnhof.

Außerdem wünscht sich der Direktor der RFI, dass in 150 Jahren die Leute auch so gut über den BBT sprechen, wie sie es jetzt über die Bahn tun. Denn für ihn ist klar: „Der BBT ist nicht nur ein Tunnel, sondern auch eine Dienstleistung.“

 „Der Geburtstag der Brennerbahn ist der Geburtstag einer europäischen Bahn.“

Zuletzt sprachen die beiden Ingenieure und BBT-Vorstandsmitglieder, Raffaele Zurlo und Konrad Bergmeister, über den BBT.

Zurlo zeigte sich erfreut, dass sowohl Österreicher als auch Italiener heute die Brennerbahn feiern: „Österreicher und Italiener bekämpften sich vor 100 Jahren in einem blutigen Krieg, heute feiern sie hier gemeinsam“. Er betonte außerdem, dass der BBT ein Europäisches Projekt sei, denn es arbeiten unter anderem Techniker und Arbeiter aus Italien, Österreich, der Schweiz, und Frankreich am BBT.

Auch für Bergmeister ist der Bau des BBT ein Europäisches Projekt: „Die EU ist bei diesem Projekt absolut tragend.“ Zudem arbeiten Menschen aus über 10 verschiedenen Nationalitäten an diesem Projekt. Der BBT sei aber nicht nur ein technisches Projekt, wie Bergmeister betonte, man wolle ja auch kulturell und sozial etwas weiterbringen. Es werden beispielsweise auch Praktikanten und Arbeitslose in das Bauvorhaben integriert.

Der Bau des BBT mache zudem große Fortschritte, so seien in wenigen Wochen zirka 80% des Projektes ausgeschrieben und vergeben.

Raffaele Zurlo warf noch ein, dass es beim Bau der Brennerbahn auch Todesopfer gab und ermahnte die Anwesenden dazu ihnen zu Gedenken. Zugleich stellte er Fest dass sich die Arbeitsbedingungen mittlerweile erheblich verbesserten und in unserer Umgebung keine Kriege mehr geführt würden.

Der zweite Festakt wurde durch die Prämierung der Sieger des Fotowettbewerbs „Connecting People“ zum Thema Mobilität entlang der Bahnstrecke zwischen Innsbruck und Verona abgeschlossen.

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Claudio Campedelli Fr., 01.09.2017 - 22:59

Informazioni più serie e dettagliate sullo stato attuale riguardo al BBT si possono leggere nella relazione (consiglio ricerca "Bund_2017_04") della Corte dei Conti austriaca:
Suggerisco in particolare la descrizione dettagliata sugli aumenti dei costi (con le giustificazioni di BBT Se) e le considerazioni sugli oneri finanziari (non conteggiati nei costi) che solo per l'Austria sono stimati con 3.307,68 (tremilatrecentosette,68) milioni di Euro (pagina 63 della relazione: 50 anni, tasso d'interesse 3,40%-4,62% in base al rating austriaco).
Inoltre la nuova ferrovia del Brennero non ha nulla a che fare con la soluzione del problema dei transiti sull'autostrada:
http://notavbrennero.info/articoli/lun-27062016-1309/la-strategia-del-p…

Fr., 01.09.2017 - 22:59 Permalink