Lieber Jesus!

Viele Menschen: Alte, Gehbehinderte, Mütter mit Babys und Kindern, Jugendliche, Familien, Sportbegeisterte, Pärchen sind in dieser schwierigen Zeit hier im Weingartenweg, in Bozen, an deinem Kreuz und an deinem Bildstöckl vorbeispaziert, mit dem Fahrrad vorbeigefahren oder vorbeigejoggt. Sie haben Dich gegrüßt, haben sich erfreut an der Sonne, am Himmel, an den Weingärten, am Rosengarten, an der frischen Luft, an der Natur. 

Nicht immer sind die Menschen leichten Herzens hier: manchmal sind sie mit Bangen unterwegs zu einer Untersuchung im Krankenhaus, manchmal ist ihr Ziel die Palliativstation, wo ein sterbender Verwandter liegt, den Sie auch in seinen letzten Tagen täglich unterstützen und begleiten.

Jemand will das stoppen. Diese Personen führen Rechte an.

Aber sind Rechte immer gerecht?

Kann man sich nicht entgegenkommen und einigen? Bestimmt. Sofern man es will.

Welches herbeigezogene oder tatsächliche Problem auch immer angeführt wird: jedes ist juristisch, praktisch und menschlich lösbar.

Seit Jahrzehnten gehen Menschen hier ruhig an Dir vorbei, lachen vielleicht ein bisschen lauter auf, wenn sie sich freuen, oder tragen Schmerz in ihrem Herzen oder in ihrem Körper. Sie gehen und fahren einfach nur auf der asphaltierten Straße.

Einige wenige wollen jetzt alle ausschließen und sich und Dich, Jesus, einsperren. Solch eine Härte und znichte Haltung sind unbegreiflich…

Aber vielleicht sind wir Menschen ja gar nicht so znicht ... Vielleicht finden wir zueinander !

Elena Breda