Wirtschaft | Mieten in Südtirol
Der Markt, den es nicht gibt
Foto: Pixabay
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Es ist einfach nur amüsant…
Es ist einfach nur amüsant zu sehen, wie wir dieses vollkommen selbstverschuldete Problem haben und alle möglichen mentalen Akrobatiken betreiben, anstatt die offensichtliche Lösung umzusetzen.
Alle nicht-sicherheitstechnischen Bauvorgaben müssen aufgehoben werden! Es soll gebaut werden – in den Gärten, in den Wäldern, in den Apfelwiesen und in den Feldern. Egal wie hoch, wie groß, welche Ästhetik oder Klimaklasse.
Alles andere ist unmenschlich.
Antwort auf Es ist einfach nur amüsant… von Ameliaa
Unser Problem ist doch nicht…
Unser Problem ist doch nicht, dass zu wenig gebaut wird. Unser Problem ist, dass (Ver-)Mieten weder für den Vermieter noch für den Mieter reizvoll ist. Der Vermieter muss viel zu teuer bauen oder sanieren und kann seine Zielrendite nur schwer erreichen, zudem schützt die Rechtslage Mieter über Gebühr. Der Mieter dagegen muss 50% oder mehr seines Monatseinkommens für Miete aufwenden und kann das nicht stemmen. Deshalb runter mit Bauvorschriften, runter mit der Steuer auf Mieterlöse und runter mit den Mieterschutzstandards. Vermieten muss attraktiv gemacht werden, vor allem im Vergleich zur Kurzzeitvermietung.
Antwort auf Unser Problem ist doch nicht… von Cicero
Das Problem ist auf jeden…
Das Problem ist auf jeden Fall, dass zu wenig gebaut wird. Warum erhalten Menschen leerstehende Wohnungen? Weil diese als Investition betrachtet werden, und man auf eine Preissteigerung spekuliert. Ich möchte sehen, wie viele Menschen an ihren Immobilien festhalten, wenn diese jährlich an Wert verlieren und sie dafür auch noch GIS zahlen müssen.
Es braucht nicht mehr Mieter, sondern mehr Eigentümer. Wenn man das Vermieten, wie sie vorschlagen, profitabler macht, wird es zunehmend als Geschäft betrachtet, und der Besitz von Wohnungen wird sich auf immer weniger Unternehmen konzentrieren.
Was mich etwas erstaunt, ist…
Was mich etwas erstaunt, ist die Bandbreite der Schätzung des Leerstandes: 5.000 - 67.100 (!?) Wohnungen sollen leer stehen.
Wie kommt man auf eine derart unterschiedliche Anzahl?
Antwort auf Was mich etwas erstaunt, ist… von Sigmund Kripp
Wenn man sieht wie kläglich…
Wenn man sieht wie kläglich die öffentliche Verwaltung daran scheitert den Bettbestand in Südtirol zu erheben, dürfte das Zählen keine Kernkompetenz der betroffenen Ämter sein.
Antwort auf Wenn man sieht wie kläglich… von Cicero
Das ist das Resultat, wenn…
Das ist das Resultat, wenn Menschen über öffentliche "Wettbewerbe" eingestellt werden.
Antwort auf Was mich etwas erstaunt, ist… von Sigmund Kripp
Leerstand ist relativ. Steht…
Leerstand ist relativ. Steht unsere Wohnung in Gais leer? Wir sind 3-5 Wochen pro Jahr dort.
Steht unsere Zweitwohnung in Graz leer? Verwandte und Freunde nächtigen dort, wenn sie uns besuchen und in der restlichen Zeit darf eine aus Kärnten nach Graz pendelnde Arbeitskollegin die Wohnung kostenlos benutzen.
Beide Wohnungen haben keinen Hauptbewohner, stehen aber nicht komplett leer. Leerstand vernünftig zu definieren und zu erfassen ist nicht leicht.
Außerdem stellt sich die Frage, wie wir marode, de facto nicht bewohnbare Bausubstanz bewerten? Daher kann ich verstehen, dass die Datenlage zum Leerstand so mau ist.
Da wir seit einigen Jahren…
Da wir seit einigen Jahren eine völlig marode, leerstehende Immobilie "bearbeiten" (wurde wegen der rechtlichen Implikationen nie als "unbewohnbar" erklärt und zählte somit schon vor unserer Zeit zu den "leerstehenden" Wohnungen) sind uns die annähernd unmöglich zu erfüllenden Auflagen bekannt.
Ohne fachlich kompetenten Rechtsbeistand ist es nicht mehr möglich, so etwas durchzustehen. Techniker:innen und Architekt:innen sind nicht mehr ausreichend, da durch das Bürokratimonster "Landesgesetz Raum und Landschaft" gleich mehrfach der famose "Passierschein A38" verlangt wird.
Für sämtliche bürokratischen Instanzen bis zur Benutzungsgenehmigung ist es rechtlich deutlich sicherer, "NEIN" zu sagen. Dadurch besteht in den Amtsstuben kaum eine Motiviation , Bauprojekte zeitnah und wohlwollend abzuschließen. Es ist den Beamt:innen nicht zu verdenken, werden sie doch von der Politik im Regen stehen gelassen. "Rechtssicherheit" ist im Südtiroler Bauwesen sowieso ein exotisches Wort geworden.
Würde man dann die entstehenden Wohnungen zu einem - laut uns - fairen, leistbaren aber nicht gerade niedrigen Mietzins vermieten, hätte man abzüglich Steuern und Gebühren die Gesamtkosten schon in 107 (in Worten EINHUNDERTundSIEBEN) Jahren wieder abbezahlt. LOL!
Ich kann nur allen jungen Menschen davon abraten, in Südtirol zu bauen, INSBESONDERE in den touristisch hochentwickelten Gebieten. Wobei die Preise nicht nur - wie populistisch gesehen - vom Tourismus angetrieben werden, sondern vor allem auch von der völlig verfehlten Wohnbaupolitik der letzten Jahre.
Bauspekulanten haben hingegen kein Problem. Der Verdacht liegt nahe, dass sich die Gesetzgebung sehr stark nach deren Bedürfnissen orientiert.