Eating Emotions
Essen ist etwas Wunderschönes. Dennoch hat es für viele einen negativen Beigeschmack. In den letzten anderthalb Jahren seit Beginn der Pandemie hat die Zahl junger Menschen, die an Essstörungen leiden, bedeutend zugenommen. Auch wer nicht an einer schwerwiegenden Essstörung leidet, kann Essen nicht immer genießen und widmet dem Thema oft mehr Gedanken und Zeit, als ihr oder ihm lieb ist.
Stefania Zanetti hat ihre Abschlussarbeit in Ecosocial Design an der freien Universität Bozen dem Thema Essen gewidmet. Sie weiß, dass viele junge Menschen unzufrieden sind und sich den Genuss des Essens verwehren. Das geht oft so weit, dass das Thema Essen das Leben der Betoffenen dominiert und ihren wahren Leidenschaften und Hobbys den Platz raubt. Im schlimmsten Fall nimmt das zwanghafte und krankhafte Züge an. Die Zahl junger Menschen, die an Essstörungen leiden, hat zuletzt um 30% zugenommen, vermeldete die italienische Agentur für Essstörungen (Società Italiana per lo Studio dei Disturbi del Comportamento Alimentare) Ende des vergangenen Jahres. Mithilfe der Fotografie bemühte sich Stefania, den Blickwinkel zu ändern und das Erlebnis "Essen" in ein Positives zu verwandeln. Von einer aussichtslosen Position, in der sich viele Menschen befinden, in der das Thema Essen einengt, in eine neue Realität in der es das Leben bereichert und auf den Weg zu einem neuen Bewusstsein führt. Denn das Problem kann zur Lösung werden, indem man seinen Blick darauf ändert.
Im Zuge dessen entstand “Eating Emotion”, eine spielerische Herangehensweise ans Essen. Dieses Projekt, das gemeinsam mit der Fachstelle INFES für Prävention entstand, wurde bereits diverse Male ausgestellt. Die Sammlung aus zehn Büchlein, die dafür ausgearbeitet wurde, soll helfen, zu einem genussreichen Umgang mit Essen und Lebensmitteln zurückzufinden - mit viel Spaß an Farbe und Materie. Die “Rezeptbüchlein”, wenn man sie überhaupt so nennen mag, verzichten vollständig auf Maß- und Mengenangaben und verweisen auf einen neuen, unkonventionellen Blickwinkel auf die Ernährung. Es handelt sich dabei um therapeutische Übungen, die das Essen, von der Vorbereitung bis zum Verzehr selbst, in ein positives Erlebnis verwandeln sollen. Jedes Rezept hat den Namen einer Emotion, die den Grundstein für die Entdeckungsreise des Gerichtes legt. Eine Fotoserie und kurze Texte begleiten die Leser*innen bei ihrer kulinarischen Erfahrung. Indem den natürlichen Instinkten Raum gegeben wird, kann mit viel Spontanität der Genuss beim Essen wiederentdeckt werden. Dies steht im Kontrast zu klassischen Therapien, die mit Tabellen, Kalorienrechnungen und Strenge arbeiten - eine positive, genussreiche Herangehensweise. Bei Interesse, kann bei der Fachstelle INFES, dem Forum für Prävention, um die Büchlein anfragt werden.