Politik | Gemeindewahl Brixen

„Ein periodisches Sicherheitsproblem“

Mit einem patriotischen und bürgerfreundlichen Programm will Konrad Unterfrauner, Bürgermeisterkandidat der Süd-Tiroler Freiheit, bei den Brixner Gemeindewahlen punkten.
Konrad Unterfrauner
Foto: Süd-Tiroler Freiheit
  • Konrad Unterfrauner ist der Bürgermeisterkandidat der Süd-Tiroler Freiheit für Brixen. Im SALTO Interview erklärt er seine Programmpunkte und persönlichen Beweggründe für die Wahl. 

     

    SALTO: Herr Unterfrauner, wie sieht ihr Programm aus?

    Konrad Unterfrauner: Meine Themen sind dahingehend, dass die gesamten Bürgerinnen und Bürger von der Gemeinde, sei es in den ländlichen Fraktionen als auch in der Stadt, eine innovativere Idee bekommen wie wir, auch von der Süd-Tiroler Freiheit, an Sachthemen herangehen. Des Weiteren ist für mich die Familie in ihrer Gesamtheit wichtig. Sprich Wohnen, Arbeit, Bildung, Gesundheit und Sicherheit. Auch die Wirtschaft in der Stadt soll ihren Standpunkt in der Gemeinde so haben, dass sie im Globalen keine Nachteile hat, aber sehr wohl den wirtschaftlichen Wohlstand, den unsere Betriebe europa- und weltweit erwirtschaften, mit der Bevölkerung teilt. Außerdem ist die Umwelt, also der Landschafts- und Klimaschutz ein wichtiges Thema. Diese Aspekte tragen nämlich dazu bei, dass Heimat wieder gelebt wird. Nicht zuletzt lege ich auch Wert auf Raumordnung und Infrastrukturen – gegen „Freunderlwirtschaft“ und Raubbau, wie es zurzeit passiert. Schließlich sollen die Bürgerinnen und Bürger Wertschätzung erfahren. Sei es als Angestellte, als Mitarbeiter, als Selbstständige und in allen Wirtschaftsbereichen und im Ehrenamt, das aber natürlich wieder nicht missbraucht werden darf, wie es teilweise ja ist. 

    Sie sprechen in Ihrem Programm von Bürgerbeteiligung bei Großprojekten, was ist damit gemeint?

    Großprojekte, egal ob neue Straßenbauten oder sonstige Infrastrukturen am Berg oder in der Talsohle, sollen erstens für die gesamte Bevölkerung sichtbar gemacht werden und dann von dieser durch Volksbefragungen bestimmt werden. Die vergangenen Regierungen dieser Gemeinde meinten nämlich den Berg in die Stadt und die Stadt auf den Berg holen zu müssen. Diese Entwicklung ist mir nicht recht. Schon alleine das Phänomen, dass man im Sommer auf die Plose hinauf geht und man den Eindruck hat, dass man sich durch eine Werkhalle voller Förderbänder bewegt. 

     

    „Brixen hat ein periodisches Sicherheitsproblem.“

     

    Außerdem wollen Sie den Gemeinderat stärken. Wie kann das gelingen?

    Gemeint ist damit, dass der Gemeinderat das bestimmende Organ wird, an den sich auch der Stadtrat halten muss. Dieser hat bis dato immer alles in seinem dunklen Kämmerlein beschlossen und anschließend dem Gemeinderat nur mehr als Information vorgelegt.

    Sie haben die Sicherheit angesprochen und wollen diese in Brixen wieder herstellen. Was bedeutet das? Hat Brixen derzeit ein Sicherheitsproblem?

    Brixen hat ein periodisches Sicherheitsproblem. Das bedeutet, dass im Sommer aber auch im Winter in bestimmten Fraktionen Einbrüche oder andere Begebenheiten gemeldet werden, die bei den Menschen ein mulmiges Gefühl auslösen, da Fremde Leute in diesen Zonen beziehungsweise Ortschaften auftauchen, obwohl sie dort nichts zu suchen haben. Außerdem müssen unsere Ordnungskräfte in bestimmten Bereichen, vor allem dort, wo die Nachtlokale lebendig sind, mehr Präsenz zeigen. Dabei sollten nicht nur die Staatsorgane wie die Carabinieri anwesend sein, sondern zum Beispiel auch die Stadtpolizei. 

    Ein weiterer Programmpunkt ist die Verkehrsgestaltung. Was verstehen Sie darunter?

    Diese Thematik ist eigentlich von Grund auf zu bearbeiten. Der Istzustand des Verkehrs, wie er derzeit in und um der Stadt nur Staus produziert, ist grundlegend zu reformieren. So kann es nicht sein, mit Tempo 30 und teilweise schon angedacht Tempo 20 den Verkehr dermaßen in der Geschwindigkeit zu reduzieren, dass ein Durchfahren zu egal welcher Tageszeit kaum noch möglich ist. 

  • Die Kandidaten der Südtiroler Freiheit für Brixen: (v.l.n.r.) Thomas Brunner, Andreas Tutzer, Konrad Unterfrauner, Stefan Unterberger und Michela Comploi Larcher. Foto: STF
  • Wie viele Mandate erwarten oder erhoffen Sie sich? 

    Ich hoffe natürlich, dass wir alle in den Gemeinderat kommen, damit wir schlagkräftig sind und unsere Ideen mit Gewicht einbringen können. 

    Auch Dr. Andreas Tutzer kandidiert für den Brixner Gemeinderat. Er kandidierte auch schon bei den Landtagswahlen im Oktober. Was hat ihn zu diesem Schritt bewegt?

    Er ist selbst Brixner und war hier auch als Arzt tätig. Aufgrund dessen hat er sich bereit erklärt mit dabei zu sein. 

    Das Thema Hofburggarten ist derzeit viel diskutiert in Brixen. Wie stehen Sie und die Südtiroler Freiheit dazu?

    Ich kenne den aktuellen Stand zu dieser Thematik nicht. Ich bin zwar selbst Brixner musste jedoch, da ich in Brixen keinen Werkgrund bekommen habe, in Franzensfeste ansässig werden. Ich fahre also kontinuierlich von Brixen nach Franzensfeste und das mit der gesamten Belegschaft. Das nennt man in dieser Stadt dann Nachhaltigkeit. Was den Hofburggarten betrifft finde ich, dass dieser für alle Bürger zugänglich und ein Erholungsfleck sein sollte. Nicht hingegen ein touristisches Highlight. Die Verwaltung der Stadt muss für so ein Projekt aber auch sorgetragen, dass der Park sauber gehalten und immer korrekt geführt wird und dass keine Missstände auftreten. Hierfür ist das ganze Kapital, das in den Hofburggarten investiert wird, viel zu hoch. 

     

    „Die breite Masse, die Einwohner, die die Stadt eigentlich tragen und täglich arbeiten, bleiben auf der Strecke.“

     

    Denken Sie, dass sich bei der Gemeinderatswahl ein ähnliches Bild abzeichnen wird, wie bei den vergangenen Landtagswahlen?

    Das weiß ich nicht. Es wäre nur wünschenswert, dass alle Oppositionsparteien so viele Räte hineinbekommen, dass die SVP nicht mehr alleine regieren kann, sondern Partner braucht. Damit Themen einfach anders ausgetragen werden und eine andere Herangehensweise stattfindet wie bis jetzt. 

    Welche sind ihre persönlichen Motivationen sich als Bürgermeisterkandidat aufstellen zu lassen?

    Ich glaube, dass ich durch meine Erfahrung, ich bin 35 Jahre selbstständiger Unternehmer und habe 15 Jahre als Lohnabhängiger gearbeitet, etwas für diese Stadt beitragen kann. Es braucht nicht viel den Bürgern aufzuzeigen wie es auch anders geht, wo am Ende alle profitieren und Brixen lebenswerter wird als zurzeit. Aktuell sind die Tarife alle hoch, es herrscht Verkehrschaos, alles ist bloß auf den Tourismus abgestimmt, ein Bauwahn ist ausgebrochen, alles wird zubetoniert und deshalb scheint es, dass externe Lobbyisten diese gesamte Wirtschaft so lenken wie es ihnen passt, die Bereicherung gilt nur Einzelnen. Die breite Masse, die Einwohner, die die Stadt eigentlich tragen und täglich arbeiten, bleiben auf der Strecke.