Zugluft geht die Luft aus
Es hätte ein Jubiläum werden sollen. Der Termin für das 15. Zugluftfest war für den 28. und 29. Mai angesetzt gewesen. Doch nun, nur wenige Wochen bevor das inzwischen schon traditionelle Musik- und Kulturfestival in Brixen über die Bühne gehen sollte, ist es abgesagt worden. Wie die Organisatoren vom Haus der Solidarität (HdS) am Montag Vormittag auf ihrer Facebook-Seite mitteilen, wird es “heuer kein Zugluftfest” geben. Die Gründe für die Absage sind ebenso altbekannt wie frustrierend. Denn es sind “die unüberwindbaren bürokratischen Auflagen des von Ehrenamtlichen getragenen Festes”, die die Veranstalter schlussendlich haben resignieren lassen.
Mit diesem Header war das heurige Ausgabe des Zugluft Open-Airs angekündigt worden.
Zugluft bleibt nicht verschont
“Viele Organisatoren von Festen kritisieren schon seit Jahren die ständig wachsenden bürokratischen Hürden für die Durchführung von Veranstaltungen. Das Zugluftfest in Brixen ist nun ebenfalls Opfer dieser Entwicklung geworden.” Mit dieser Erklärung wendet sich das HdS an seine Fans auf Facebook und abseits davon. Zahlreiche Besucher hatten sich bereits auf das Festival gefreut. “Das Fest stand schon seit 6 Monaten in meinem Terminkalender”, zeigt sich ein Kommentator enttäuscht. “Traurig, die Tradition zu unterbrechen” ist auch Andreas Penn. Der HdS-Vorsitzende und Festivalleiter gesteht aber, dass es die derzeitig herrschenden Auflagen, insbesondere im Bereich Sicherheit und Arbeitsrecht, es unmöglich gemacht hätten, das Fest auch 2016 zu organisieren. Unter anderem sei eine unentgeltliche ehrenamtliche Mitarbeit von Freiwilligen beim Fest “nicht möglich” gewesen. Penn macht keinen Hehl daraus, dass zum Teil unüberwindbare Vorgaben bei den Organisatoren “auf Unverständnis” gestoßen sei.
Selbstkritik und Zuversicht
Die Situation weiter verschärft habe die kurzfristig notwendig gewordene Verschiebung des Veranstaltungsortes. In den letzten fünf Jahren fand das Zugluftfest stets im Lido von Brixen statt. “Erst seit März wissen die Verantwortlichen, dass dies wegen des dortigen Umbaus nicht geht”, erklärt man beim HdS. Dieser Umstand hätte eine kurzfristige Verlegung des Veranstaltungsortes nach Milland zur Folge gehabt. Als Alternative hatte man jedoch bereits den Platz vor dem Jakob-Steiner-Haus ausfindig gemacht. Dieser wird am letzten Mai-Wochenende nun leer und leise bleiben. Doch will man nicht nur mit dem Finger auf andere Zeigen. Das HdS macht Schwierigkeiten auch bei sich selbst aus. “Nach fast 10-jähriger Herbergsuche, und einjährigem Umbau der neuen Struktur bei weiterlaufendem Betrieb ist uns die Luft ausgegangen”, meint Penn. “Wir müssen uns – leider etwas spät – eingestehen, dass uns die Kraft fehlt, ein Fest mit rund 2.500 Besuchern zu schultern, auf neuem Platz und ständig verschärften Regelungen.“
“Im Namen des HdS und der Arbeitsgruppe des Zugluftfestes ersuchen wir alle Festivalbesucher, ehrenamtlichen Helfer und Künstler um Verständnis”, sagt der Festivalleiter. Bei einigen werde diese Entscheidung auf Unverständnis stoßen. “Aber wir hoffen für das nächste Jahr Lösungen für die zahlreichen Probleme zu finden, damit das Fest wieder in gewohnter Art und Weise stattfinden kann”, zeigt sich Penn zuversichtlich.