Wirtschaft | Auszeichnung

Elisabeth Prugger erhält Förderpreis

In Erinnerung an Agitu Ideo Gudeta werden drei Pionierinnen einer zukunftsfähigen bäuerlichen Landwirtschaft gewürdigt. 16 Bewerbungen waren eingereicht worden.
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Foto: Gregor Khuen Belasi
Im Centro Vintola in Bozen wurde vergangene Woche der zweite Förderpreis in memoriam Agitu Ideo Gudeta verliehen. Das Anliegen der Initiativgruppe ist es, mit dieser jährlichen Auszeichnung das Vermächtnis von Agitu Ideo Gudeta lebendig zu erhalten.
Mit dem Förderpreis möchten die Promotorinnen Frauen, welche in Südtirol und im Trentino als Pionierinnen einer zukunftsfähigen bäuerlichen Landwirtschaft multifunktional tätig sind, und als Innovatorinnen des ländlichen Raumes wirken, ins Rampenlicht stellen. Vielfalt, nicht Monostrukturen, berge das Potenzial sowohl von Stabilität als auch von Wandel – sei es auf betrieblicher oder auch gesellschaftlicher Ebene – weil es neue Kombinationen und Lösungen ermöglicht.
Die Frauen zeigen, wie sie in ihrer landwirtschaftlichen Arbeit verschiedene Bereiche integrieren und neue Kombinationen und Lösungen erzielen. Sie wirken im Bereich der Produktinnovation und der Innovation von Vermarktungswegen. Sie verbinden Kultur, Soziales und Gesundheit mit landwirtschaftlicher Tätigkeit und beleben ländliche Räume mit ihren Angeboten. Sie leisten auch Beiträge zur Landschaftsökologie und zeigen, dass Landwirtschaft und der ländliche Raum viel kreatives Potenzial bergen.
Die Promotorinnen des Preises Martina Schullian, Susanne Elsen, Alessandra Piccoli, Monika Gross und Marion Maier haben in den vergangenen Monaten die insgesamt 16 Bewerbungen gesichtet und daraus einhellig Elisabeth Prugger aus Eyrs als überzeugende Gewinnerin des Agitu Ideo Gudeta Förderpreises 2023 ausgewählt.
 

Drei Auszeichnungen vergeben

 
In der Begründung der Jury wird lobend hervorgehoben, dass Elisabeth Prugger ihre transdisziplinären wissenschaftlichen Qualifikationen und ihre politischen Kompetenzen nicht für eine akademische Karriere genutzt hat, sondern sie für die schrittweise und tiefgreifende Transformation und Entwicklung ihrer Heimat wirksam macht. Sie betreibt biointensiven Gemüseanbau, agiert mit Permakultur und Kreislaufwirtschaft und verkauft auf Bauernmärkten oder per e-Bike in der Umgebung. Sie ist Mitgründerin der Biodorfsennerei Prad und aktives Mitglied der Bürgergenossenschaft Mals. Sie organisiert Märkte und Nachhaltigkeitsevents, betreibt den Cateringservice „Feldküche“ und bietet Bildungsarbeit für Schulklassen an. Der Preis ist mit 2.500 Euro dotiert.
Die Jury hat weiters einen Sonderpreis in der Höhe von 1.000 Euro an Stefania Lusuardi vom Maso Canova aus Terlago (Trentino) verliehen. Mit ihrer Tätigkeit in der biologischen Landwirtschaft im Anbau von Obst, Gemüse und Kräutern in Verbindung mit innovativen Formen der Direktvermarktung durch Selbsternte, hat Stefania Lusuardi ein Modell auch für andere kleine Höfe in ihrem Umfeld geschaffen. Das Angebot der Kinderbetreuung und der Kinderferien auf dem Biohof ist eine sozialpädagogische Bereicherung für das Tal.
Zusätzlich zu diesen beiden Preisen hat die Jury für die in Trient lebende Iranerin Ala Adzakdia die besondere Anerkennung ausgesprochen, da sie solidarische Brücken zur Verbesserung der Lebens- und Produktionsbedingungen von Frauen in der Landwirtschaft im ländlichen Iran baut. Sie ist Gründerin des bio-sozial-Unternehmens „Shirin Persia“ in Trient. Sie vermarktet reinen, hochwertigen Bio-Safran, der von Frauen im Iran hergestellt und im Trentino verarbeitet und veredelt wird. In Zusammenarbeit mit der Sozialgenossenschaft „viaggi miraggi“, organisiert sie Reisen in die unbekannten ländlichen Gebiete des Iran, macht damit diese Frauen sichtbar und verbindet sie mit der Welt. Das sei nicht zuletzt eine politische Arbeit. Ala fördert die Frauen ökonomisch durch die Vermarktung des Safrans und den Verkauf kunsthandwerklicher Produkte aus den Händen der Frauen. Sie trägt damit auch zur Entwicklung der Region bei.
 
 
Neben der Verleihung der Auszeichnungen ist es den Promotorinnen des Förderpreises ein Anliegen ein Netzwerk zwischen landwirtschaftlichen Innovatorinnen, die in der Tradition von Agitu Ideo Gudeta wirken, zu schaffen. Die Preisträgerin ist eingeladen, ihr Projekt im darauffolgenden Jahr bei der Übergabe des nächsten Preises zu präsentieren. Wir möchten so den Kontakt zu den Preisträgerinnen halten und das Netzwerk „Agitu Ideo Gudeta“ weiter vergrößern. Im Rahmen der Verleihung wurden alle 13 Kandidatinnen und ihre Tätigkeiten kurz vorgestellt.
Der Preis wird von der Raiffeisenkasse Bozen, Ethical Banking sowie von der Cassa Rurale Alta Valsugana zur Verfügung gestellt. Die Abwicklung erfolgt über den Verein Südtiroler Ärzte für die Welt.
 
Im Salto-Podcast berichtet Elisabeth Prugger im Gespräch mit Anita Rossi von ihrer Arbeit und Motivation: