Gesellschaft | Second Hand

Im Höhenrausch

Der Prader Bergführer Toni Stocker hat am 19. Mai zum ersten Mal den Mount Everest bestiegen. Auf Spiegel Online berichtet er über den Aufstieg und “verrückte Amateure”.

An den 19. Mai 2016 wird sich Toni Stocker wohl sein Leben lang erinnern. An diesem Tag hat der Bergführer aus Prad am Stilfser Joch zum ersten Mal den Gipfel des Mount Everest erklommen. Nach der Rückkehr von seinem Abenteuer, über das Stocker seine Freunde über Facebook auf dem Laufenden hielt, hat ihn der Journalist Matthias Gebauer für Spiegel Online interviewt.

Darin berichtet Stocker von dem “schwer zu beschreibenden” Gefühl, das er verspürte als er am 19. Mai um 3 Uhr morgens “ganz oben stand”. Es sei “ein bisschen wie auf Droge” gewesen, versucht der Bergführer, der eine eigene Bergschule am Ortler leitet, zu erklären. Dann berichtet er von den Strapazen der Tour, von der er sich einige Erfrierungen an den Zehen zugezogen hat (“Es war einfach sehr kalt und windig beim Auf- und Abstieg, teilweise unter 40 Grad minus, da schützt einen auch die Hightech-Kleidung nur noch bedingt”) und dem Ansturm, den er beim Aufstieg auf den höchsten Berg der Welt miterlebt hat.


Die Meraner Journalistin, Buchautorin und Auswandererin Christine Losso hat Toni Stocker im Krankenhaus besucht.

Nachdem 2015 infolge des verheerenden Erdbebens in Nepal sämtliche Expeditionen abgebrochen worden waren, hat es dieses Jahr seit Beginn der Everest-Saison am 11. Mai einen regelrechten Run auf den Gifpel gegeben. Nicht ungefährlich, wie Stocker zu Spiegel Online sagt: “Einige der Gipfelaspiranten waren schlicht nicht Herr der Lage, hatten zu wenig Erfahrung.”

So etwas kann man sich kaum vorstellen, wenn man es nicht selber miterlebt hat. Da waren etwa 150 Bergsteiger vom Südsattel unterwegs zum Gipfel, alle standen sich gegenseitig im Weg. Einige von ihnen waren völlig unerfahren, Touristen staksten in der Todeszone über 7000 Metern. (…) Das war verrückt. Dort oben am Berg ist man jederzeit in Lebensgefahr, es gibt eine massive Gruppendynamik. Man muss immer aufpassen, dass keine Panik ausbricht, sie würde alle anderen sofort anstecken. Auf all das waren diese Amateure nicht vorbereitet.

Das gesamte Interview mit Toni Stocker, das am 2. Juni unter dem Titel “Massenandrang am Mount Everest: ‘Alle standen sich im Weg’” auf Spiegel Online erschienen ist, gibt es hier nachzulesen.