Politik | Tagesmütter

Der September-Meilenstein

Die 243 Tagesmütter haben ab sofort einen neuen Kollektivvertrag. Hochgruber Kuenzer: “Wir sind es diesen vielen Frauen schuldig, ihnen ihre Rechte zuzugestehen.”
Tagesmütter
Foto: MHK

Maria Hochgruber Kuenzer ist hörbar zufrieden: “Mit September ist ein frauenpolitischer Meilenstein erreicht!” Seit Freitag, 1. September, gilt der neue Kollektivvertrag für Tagesmütter, den die SVP-Landtagsabgeordnete maßgeblich mit auf den Weg gebracht hat. “Wir sind es diesen vielen Frauen schuldig”, sagt Hochgruber Kuenzer, “denn sie arbeiten an der Zukunft unseres Landes, mit den Kindern, die sie betreuen”.

 

Mit besseren Renten gestartet...

Den Anfang nahm alles 2015 und dem Beschlussantrag Nr. 312 im Südtiroler Landtag. Hochgruber Kuenzer forderte darin eine “bessere Rentenabsicherung für das Berufsbild ‘Tagesmutter’”. Derzeit gibt es südtirolweit 243 Tagesmütter, die in fünf Sozialgenossenschaften organisiert sind: Sozialgenossenschaft Tagesmütter, Mit Bäuerinnen lernen-wachsen-leben, Primi passi-Tagesmutter, Casabimbo Tagesmutter und Coccinella. 2016 wurden 1.723 Kinder von einer Tagesmutter betreut.
Einstimmig nahmen die Landtagsabgeordneten vor zwei Jahren den Beschlussantrag von Hochgruber Kuenzer an. Sie erinnert sich: “Daraufhin ist es Familienlandesrätin Waltraud Deeg gelungen, die Landesregierung davon zu überzeugen, dass das Land Südtirol die Mehrkosten für die bessere Absicherung übernimmt – ohne die Kosten für die Eltern zu erhöhen.”

 

... bei mehr Rechten gelandet

Dann ging es nach Rom. Dort setzten sich Renate Gebhard (SVP) und mit Luisa Gnecchi (PD) ein Urgestein im Kampf um Frauenrenten für die Umsetzung der Verbesserung der Situation der Tagesmütter ein. “Jetzt, zweieinhalb Jahre später, ist sie Realität geworden”, freut sich Hochgruber Kuenzer heute. Bereits seit 1. Jänner 2017 zahlen Land und Gemeinden für jede Betreuungsstunde einen Beitrag von 8,70 Euro an die Trägergenossenschaften. Seit 1. September können die Frauen, die Kinderbetreuung als Dienstleistung anbieten auf folgende Rechte zählen: besseren Schutz im Krankheitsfall, Elternzeit, Renteneinzahlungen, “die diesen Namen verdienen”, so Maria Hochgruber Kuenzer. “Es ist uns gelungen, mit einer weiteren Maßnahme Altersarmut von Frauen vorzubeugen.”

Bisher wurde die Arbeit der Tagesmütter tariflich abgerechnet, mit dem neuen Kollektivvertrag sieht auch Waltraud Deeg Tagesmütter nun “sozialrechtlich den anderen Arbeitnehmerinnen gleichgestellt – ihr Berufsbild ist nun aufgewertet”. Tagesmütter seien, so die Landesrätin, neben Kindertagesstätten und Kinderhorten “ein unverzichtbares Angebot in der Kleinkinderbetreuung”. Für Maria Hochgruber Kuenzer ist die ganz Arbeit noch nicht erledigt: “Die Tagesmütter haben wir nun im Trockenen. Jetzt braucht es noch eine Lobby für Hausangestellte: Auch ihre Absicherung muss verbessert und modernen Standards angepasst werden.”