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Protest in München

300 Bauern aus dem gesamten Alpenraum haben am Montag in München gegen Bär und Wolf protestiert. Mit dabei SVP-Politiker, der Bauernbund und 70 Südtiroler Landwirte.
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Foto: SBB
„Die Politik muss endlich aufwachen und die Berglandwirtschaft vor Wölfen und Bären schützen“, lautet die zentrale Forderung ein Protestkundgebung, die am Montag in München über die Bühne ging.
Rund 300 Bauern aus dem gesamten Alpenraum haben dabei auf ihre schwierige Situation wegen des Großraubwilds aufmerksam gemacht. Gleichzeitig übergab man an die Umweltministern des Alpenraums ein Positionspapier, das von 26 Bauernverbände unterzeichnet wurde.
Mit dabei waren am Münchner Residenzplatz auch rund 70 Südtiroler Bauern. Sowie der SVP-EU-Abgeordnete Herbert Dorfmann und auch Umweltlandesrat Richard Theiner. Als zuständiger Landesrat weilt er am Montag bei einer Konferenz der Umweltminister in München. Theiner konnte deshalb die Prostetpetition gleich vor Ort entgegennehmen.
 

Der Protest

 
Der Widerstand gegen Wolf und Bär wird nicht nur in Südtirol, sondern auch in Bayern, Tirol und weiteren Alpenländern immer größer. Der Protest auf der Straße und ein entsprechendes Protestpapier richtete sich an die Adresse der Umweltminister. Besonders stark zeigte sich der Widerstand gegen den Wolf: Da er unter strengem Schutz steht und keine natürlichen Feinde hat, breitet er sich nahezu ungehindert aus. Darauf wies in München auch Oswald Schwarz hin. Schwarz ist Bergbauer aus dem Ultental und Vertreter der Bergbauern im Landesbauernrat des Südtiroler Bauernbundes. Er warnte: „Es läuft auf ein Entweder-Oder hinaus: Entweder Almwirtschaft oder Wolf. Wenn es so weitergeht, werden viele Bauern auf eine Alpung ihrer Tiere verzichten. Die Folgen für die Almen selbst, die Bergbauern und das Landschaftsbild wären fatal“.
 
 

Die Konferenz

 
Dass man ausgerechnet den Protest vor dem Treffen der Umweltminister abgehalten hat, ist kein Zufall. In einer Pressemitteilung des Südtiroler Bauerbundes (SBB) heißt es: „Für die Minister scheinen die Probleme der Tierhalter mit dem Großraubwild kein Thema zu sein: Sie wollen stattdessen im Rahmen der EU-Strategie für den Alpenraum (EUSALP) ein Netzwerk zwischen Schutzgebieten, Biotopen und schützenswerten Umweltbereichen auf den Weg bringen.
Genau das aber würde die Ausbreitung des Wolfes noch weiter beschleunigen, warnte der Vizepräsident des Bayerischen Bauernverbandes Günther Felßner auf der Protestveranstaltung.
Er ist der Meinung: „Was die Alpen lebens- und liebenswert macht, sind doch nicht Wolfsreviere, sondern unsere Weidetiere!“ Damit traf er den Grundtenor der Protestaktion, auf der die Bauern immer wieder einen wolfsfreien Raum forderten – und das mit einer Fülle an Argumenten.
 

 

Organisator Bauernbund

 


Der Südtiroler Bauernbund unterstützt die Initiative des Bayerischen Bauernverbandes und hat die Südtiroler Beteiligung in München auf Landesebene organisiert. Landesobmann Leo Tiefenthaler hebt die grenzübergreifende Bedeutung des Themas Großraubwild hervor: „Es betrifft die ländliche Bevölkerung im gesamten Alpenraum. Es ist daher wichtig, gemeinsam auf europäischer Ebene Druck zu machen, um das Problem grenzübergreifend und langfristig in den Griff zu bekommen. Um dem Protest Nachdruck zu verleihen, war es für uns klar, dass wir uns an der Demonstration beteiligen und das Protestschreiben mit unterzeichnen.
 

Gescheiterter Herdenschutz

 
Mehrere Redner verwiesen auf der Münchner Protestveranstaltung, dass die Herdenschutzprogramme im Alpenraum nicht nur teuer und aufwändig sind, sondern schlichtweg nicht funktionieren. Tiroler Bauernvertreter berichteten von gescheiterten Versuchen in Österreich. Auch der SVP-EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann hat im Alpenraum bereits viele Orte mit Herdenschutzprogrammen besucht . Seiner Erfahrung: „Es hat noch nirgends funktioniert!
 
Mehrere Bauern verwiesen auf das qualvolle Ende der vom Wolf gerissenen Tiere und fragten sich, ob die den Wolf liebenden Tierschützer auch das Tierwohl der gealpten Tiere sehen? Eine Bäuerin zog den Schluss: „Wir bauen immer offenere Ställe für die Tiere, aber auch für die Besucher. Jetzt müssen wir sie – als Schutz vor dem Wolf – wieder zusperren.
Bayerische Vertreter warnten davor, dass heute schon über weidefreie Zonen zugunsten des Wolfes diskutiert wird: „Damit schaffen wir Bergbauern-Reservate statt der im Alpenraum typischen freien Alpung.“
 

Weckruf für die Politik

 
Als Konsequenz forderten bayerische Bauernvertreter: „Die Politik muss endlich aufwachen!“ Sie dürfe sich nicht von den Tierschutzvereinen vor sich hertreiben lassen. Die Demonstrationsteilnehmer forderten von den Umweltministern den Schutz der Weide- und Freilandhaltung vor dem Wolf: „Redet mit uns und nicht über uns.“ forderte der SVP-EU-Parlamentarier Herbert Dorfmann ein Umdenken: Dorfmann; „Keine starre Unter-Schutz-Stellung, sondern mehr Flexibilität im Wolfsmanagement.“
Auch Richard Theiner sicherte den Viehbauern die Unterstützung der Südtiroler Landesregierung zu: „Die EU muss die Schutzstandards überdenken“, sagte der Landesrat.
Auch Ulrike Scharf, Bayerische Umweltministerin und derzeit Vorsitzende bei EUSALP, äußerte sich – wenn auch vorsichtig – in diese Richtung: „Ja, es muss sich bei der Unterschutzstellung etwas ändern. Aber bis wir das erreichen, bleibt die Prävention – also der vorbeugende Schutz – das Um und Auf im Umgang mit dem Wolf.