Politik | Verherrlichung

In den Müll statt an die Wand

Trotz des Fiano-Gesetzes “publizieren die Herausgeber munter weiter”, kritisiert die STF die neu erscheinenden Mussolini-Kalender.
Mussolini 2018
Foto: STF

Dass auch das so genannte Fiano-Gesetz kaum etwas ändern wird, hat der Kammerabgeordnete Florian Kronbichler bereits Mitte September befürchtet. Nichtsdestotrotz war einer der 261 Abgeordneten, die für das Gesetz, das für faschistische Propaganda Haftstrafen von 6 Monaten bis 2 Jahren vorsieht, stimmten. Noch fehlt die Zustimmung des Senats, aber die Wirkung des Gesetzes wird bereits jetzt sichtbar: Gering bis inexistent dürfte die Abschreckung sein, die vom Fiano-Gesetz ausgeht. Das befürchtet auch die Süd-Tiroler Freiheit (STF), die darauf hinweist, dass dieser Tage wieder der Mussolini-Kalender für das kommende Jahr aufgelegt wird. “Die Herausgeber publizieren trotz Fiano-Gesetz munter weiter”, kritisiert die STF.

Um wenige Euro sind verschiedenste Varianten des Wandkalenders über wenige Klicks online zu erstehen – angepriesen mit Slogans wie “Calendario storico 2018, le foto, le date e le opere di Sua Eccellenza Benito Mussolini, che vi accompagneranno per tutto l’anno!”. Die STF ist entsetzt. “Einer Version des Kalenders ist sogar eine CD (‘Inni Fascisti’) mit faschistischen Propagandaliedern beigelegt. Die CD beinhaltet ‘faschistische Hymnen’ wie ‘Duce, Duce’ oder ‘Facetta Nera’, dem Marschlied der faschistischen Milizionäre anlässlich des Italienisch-Äthiopischen Krieges 1935. Das ist an Geschmacklosigkeit nicht zu überbieten!”, schreibt die STF in einer Aussendung. Gerade in Südtirol sei der Vertrieb der Kalender, die den Faschismus und Mussolini verherrlichen, “eine besondere Demütigung”, sagt das STF-Leitungsmitglied Werner Thaler. Für ihn und seine Partei steht fest: “Ganz nach dem Motto ‘wehret den Anfängen’, gehören Mussolini-Kalender und alle anderen schwarz-braunen Devotionalien mitsamt dahinterstehendem Gedankengut auf den Müllhaufen der Geschichte.”