Vom Virgl nach Kampenn
Foto: Oswald Stimpfl
Ausflug | Bei Bozen

Vom Virgl nach Kampenn bei Bozen

Der Virgl, eine mit Buschwald bestandene Kuppe aus Porphyr die sich wie ein Riegel ins Stadtgebiet von Bozen schiebt, war einst ein beliebtes Ausflugsziel der Bozner.
  • Länge: 6,1 km

    Gehzeit: 2 h 20 min

    Höhenmeter: 380

    Anfahrt: Im Bozner Stadtbereich an der Innsbruckerstraße

    Öffis: Mit Stadtbus SASA Linie 9 erreichbar Fahrplan unter www.suedtirolmobil.info

  • Vom Virgl wurde 1904 ein Ausflugsweg nach Kampenn angelegt und dabei ein schmaler Wanderweg genutzt, der Schulsteig. Einst sollen die Kinder von den Bauernhöfen am Virgl diesen Steig für den Schulweg zur Zwergschule, die beim Bauernhof Graf eingerichtet war, benutzt haben. In Kampenn scharen sich wenige Bauernhäuser um ein kleines Kirchlein, sogar eine kleine Festung, die Burg Kampenn, wacht über den Zugang zum Eggental. Die Steige ermöglichen eine Rundwanderung, auf der wir diese stadtnahe, besondere Landschaft kennenlernen. Die Nähe der Stadt, ein gemütliches Gasthaus, eine Burg und ein großartiges Panorama sind weitere Höhepunkte dieses Ausflugs. Sonnige Frühling- und Herbsttage sind dafür besonders geeignet, auch schneearme Winter sind eine gute Zeit für diesen Weg. 

  • Der Wegverlauf

    Startpunkt ist der Parkplatz an der Talstation der Kohlererseilbahn, wir folgen der Asphaltstraße in Richtung Kohlern, nach drei Straßenkehren finden wir rechts eine Abzweigung zu zwei Häusern und folgen einem Wegweiser (Nr. 9) zum Virgl. Nach wenigen Minuten endet die asphaltierte Straße und wir gehen nun stetig bergauf, auf einem holprigen Steig, nach einer guten halben Stunde Gehzeit sind wir auf 517 m am Sattel des Viral angelangt. 

    Wir halten uns links und folgen jetzt der Markierung S (steht für Schulsteig), der Weg geht in stetem Auf und Ab, mal schmal, mal breiter, dann wieder über Stufen, teils mit einem Geländer versehen, durch Laubmischwald den Hang entlang ostwärts, dabei haben wir schönste Ausblicke auf die Stadt Bozen, das Eisacktal bei Kardaun, den Schlern und den gegenüberliegenden Ritten und Jenesier Berg. Bei einem Bächlein, bei einer verfallenen Mühle, teilt sich der Weg, wir gehen nun bergab, den Schildern "Graf" folgend, bergauf ginge es zum Kirchlein von Kampenn aber wegen der Baustelle für ein Rückhaltebecken im Bachbett ist dieser Weg nicht gut begehbar. Nach wenigen Minuten taucht der Steig aus dem Wald heraus, in Weinbergen und Obstanlagen liegt der Bauernhof und Buschenschank Graf, unser Etappenziel. 

    Nach der Einkehr gehen wir auf die auf der Hofzufahrt zur Kohlererstraße und folgenden dieser bergab bis zu Talstation der Seilbahn. Leider gibt es keinen separaten Wanderweg, zum Trost ist der Vehrkehr sehr gering und fast vernachlässigbar

  • Interessantes in der Nähe

    Burg Kampenn. Wenige hundert Meter vom Graf liegt die kleine, mauergegürtete Burg Kampenn aus dem 13. Jh., einst im Besitz der die Benediktinerinnenabtei Sonnenburg im Pustertal, sie bewachte den Eingang ins Eggental. Burg Kampenn ist in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden. 

    Das Kirchlein in Kampenn. Reiche und fromme Bozner Bürger hatten in Kampenn ein Sommerhaus. Weil es keine Kirche gab, ließen sie 1775 kurzerhand eine bauen. Das zierliche Kirchlein ist der Hl Familie, Joachim und Anna geweiht und mit Werken des schlesischen Malers Carl Henrici geschmückt, der damals in Bozen lebte und arbeitete und in hohem Ansehen stand, es ist ein einzigartiges Zeugnis spätbarocker Kunst im Bozner Raum. Die Kirche ist verschlossen, den Schlüssel verwahrt der Grafhof.

  • Die Einkehr

    Der Grafhof ist ein Obst und Weinhof mit einem gemütlichen Buschenschank nach alter Art. Der Hof kann auf eine lange Geschichte zurückblicken, bereits um 1340 wurde in einem Verkaufsdokument ein "Tolde (Perchtoldus) dictus Grave de Caponne" erwähnt (Aus Hofnamen von Zwölfmalgreien und Leifers, Staffler, Richard). Nein, auf dem Bauernhof wohnen keine jetzt keine Grafen, er wird von der Familie Staffler mit Ritter Wurzeln bewirtschaftet. Die ganze Familie packt im Herbst, zur Törggelezeit mit an. Im Herbst kommen die Klassiker der Bauernküche auf den Tisch: Schlachtplatten mit Surfleisch, Blut-, Hauswürste, Kraut und Knödel, dazu die besonders geschätzten Rippchen vom Rohr. Als süßen Abschluss gibt es die „Knieküchel“, ein rundes, gebackenes Hefeküchlein, in dessen Vertiefung ein Klecks Preiselbeermarmelade gehört. Oder die saftige Kastanientorte mit Sahne gefüllt. Als Hauswein gibt es einen hervorragenden Weißen und ein süffiger Vernasch-Eigenbau.

     

    Buschenschank Grafhof

    Kampenn 14, Tel. +0471 365102, www.buschenschankgrafhof.it

    Öffnungszeiten: März bis Mai: Sa. und So. 12:00 - 24:00. Oktober bis Mitte Dezember:

    Mittwoch 18:00 - 24:00, Donnerstag bis Sonntag 12-24 Uhr. Montag u. Dienstag Ruhetag

  • Kartenausschnitt: Vom Virgl nach Kampenn Foto: Oswald Stimpfl