Gesellschaft | Kruzifix & Co.

Maulkorb für die Pfaffen?

Paradox: Viele derer, die Kruzifix und Krippe im öffentlichen Raum vorschreiben wollen, würden Kirchenvertretern am liebsten einen Maulkorb verpassen.
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Kreuz
Foto: Pixabay

Trennung von Kirche und Staat ist ein Prinzip, das mir sehr wichtig ist. Dabei geht es aber um den Ausschluss der Kirche von der institutionellen Macht des Staates. In diesem Sinne haben Kreuze und Krippen in den Schulen nichts verloren! Das stimmt, hier sollte der Einfluss der Kirche zurückgedrängt werden.

Aber halt!!!!

Die Kirche drängt ja gar nicht darauf, Kreuze und Krippen in den Schulen vorzuschreiben! Das sind ein paar verrückte und machtgeile Rechte, die diese christlichen Symbole enteignen wollen, um sie für ihre miesen und über weite Strecken dezidiert unchristlichen Zwecke einzusetzen. Ein rosenkranzschwingender Salvini müsste eigentlich auf der Stelle vom Blitz getroffen werden.

Paradoxerweise sind es in vielen Debatten und Auseinandersetzungen gerade die Kruzifix-Verteidiger und Krippele-Exhibitionisten, die Kirchenleute aus der gesellschaftspolitischen Debatte herausdrängen wollen! Diese legatholischen Eiferer haben - bewusst? - einen falschen Begriff von Staat und von Politik. Der Staat ist das abgesicherte Ergebnis von Geschichte und angewandter Politik. Die Politik ist der Versuch der Gestaltung und Entwicklung des Staatswesens und dabei sollten alle Kräfte der Gesellschaft engagiert mitmachen.

Die Kirche hat also ganz klar eine gesellschaftspolitische Aufgabe! Sie vertritt eine Werte-Gemeinschaft, die in die Gesellschaft eingebunden ist. Und selbstverständlich kann sie in ihrem Sinne zu allen Themen, Vorfällen und Entwicklungen Stellung nehmen. Sie ist dazu sogar explizit gefordert, geht es doch im Kern darum, ein Bekenntnis abzulegen. 
 

Es mag schon sein, dass manche Politiker versuchen, die Kirche zu instrumentalisieren, aber die Kirche hat sich Jahrhunderte lang gerne zugunsten von Adeligen, Reichen und Mächtigen instrumentalisieren lassen.

Mo., 03.12.2018 - 20:03 Permalink

In einem vollkommen "liberalen" Staat gibt es allerdings auch das Konzept "Würde" nicht.
(Das ist aber kein Einwand gegen eine vollkommen liberalen Staat.)

Mo., 03.12.2018 - 22:20 Permalink