Chronik | Tourismus

Bedenken beseitigt?

Der Gemeinderat von St. Christina die Ausweisung einer Tourismuszone um das Smarthotel “Saslong” genehmigt. Zum Unmut der Anwohner und der Grünen im Landtag.

Für die Grünen ging es bei der Abstimmung, die in St. Christina diese Woche anstand, “um die grundsätzliche Frage, ob rechtsstaatliche Grundsätze überhaupt noch Geltung haben”. Auf der Tagesordnung der letzten Mai-Sitzung des Gemeinderats stand die Frage, ob die Einwände der Anwohner des Smarthotel “Saslong” angenommen oder abgelehnt werden. Die Bedenken gegen die Genehmigung einer Tourismuszone am Hotel, bei dessen Sanierung gewichtige Bauvergehen vermutet werden (für die dem ehemaligen Bürgermeister Eugen Hofer inzwischen von der Staatsanwaltschaft erschwerter Amtsmissbrauch vorgeworfen wird), sind hinlänglich bekannt. Nichtsdestotrotz hat der Gemeinderat von St. Christina die Ausweisung der Tourismuszone in geheimer Abstimmung mit 9 Ja und 5 Nein genehmigt.

Im Fall des ‘Saslong’ handelt es sich nicht allein um einen örtlichen Fall, sondern um die grundsätzliche Frage, ob rechtsstaatliche Grundsätze überhaupt noch Geltung haben. Von besonderer Schwere ist der Fall auch deshalb, da der Eigentümer (Ezio Prinoth, Anm.d.Red.) Präsident des örtlichen Tourismusvereins ist: Sein Vorgehen ist von verheerender Vorbildwirkung und ein Imageschaden für das Grödner Gastgewerbe. Ein großer Teil der Bürgerschaft von St. Christina ist zu recht empört über die anhaltende Willfährigkeit der Gemeinde.
(Hans Heiss, Brigitte Foppa, Riccardo Dello Sbarba – Grüne Landtagsfraktion)

“Die mutmaßlichen Vergehen beim Bau des Smarthotels haben mit dieser Entscheidung nichts zu tun”, sagte Bürgermeister Moritz Demetz in Anschluss an die Sitzung. Die Ausweisung der Tourismuszone sei unabhängig von den Geschehnissen um das Smarthotel “Saslong” zu betrachten – in zweiterer Sache habe das Gericht zu entscheiden und nicht die Gemeinde. Die Grünen sehen das etwas anders: Mit der Ablehnung der Einwände habe der Gemeinderat “den anhaltenden Rechtsbruch” abgenickt anstatt “nach Jahren massiver Bauvergehen und Übertretungen endlich der Rechtsstaatlichkeit zum Durchbruch” zu verhelfen. Weniger dramatisch ist die Interpretation von Bürgermeister Demetz. Er habe beauftragt, den vermuteten Bauvergehen nachzugehen und die Bürger seiner Gemeinde über die Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten. Ebenso werde er keine Baukonzession für das Hotel ausstellen, solange die Beanstandungen nicht vollends geklärt seien.