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Wirtschaft | Aufrüstung

Weltweite Militärausgaben steigen

Laut dem Stockholmer Institut für Internationale Friedensforschung (SIPRI) haben die weltweiten Rüstungsausgaben im Jahr 2024 mit 2718 Milliarden US Dollar einen neuen Höchststand erreicht.

Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag der Community und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
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Foto: Pixabay
  • . Foto: SIPRI
  • Die weltweiten Militärausgaben sind in den letzten 10 Jahren stetig gestiegen und erreichten im Jahr 2024 laut neuesten Daten des Stockholmer Institut für Internationale Friedensforschung (SIPRI) */ ein Rekordhoch von 2718 Milliarden US-Dollar. Gegenüber 2023 stiegen die Rüstungsausgaben um 9,4%, das ist der höchste jährliche Anstieg seit dem Ende des Kalten Krieges.

    Der Anteil der weltweiten Militärausgaben am weltweiten Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg 2024 auf 2,5%, während der durchschnittliche Anteil an den Staatsausgaben 7,1% ausmachte. Die weltweiten Militärausgaben pro Kopf beliefen sich im Jahr 2024 auf 334 US Dollar, das ist der höchste Stand seit 1990.

  • . Foto: Pixabay, MP
  • Den stärksten Anstieg, verglichen mit 2023, verzeichnete Europa mit 17% und der Mittlere Osten mit 15%. Vor allem der anhaltende Krieg zwischen Russland und der Ukraine, der Gaza-Krieg  und die diversen Krisenherde im Nahen und Mittleren Osten, aber auch andere regionale Konflikte haben zu einem starken Anstieg der weltweiten Militärausgaben geführt. Trotz schwacher Wirtschaft in vielen Ländern, haben zahlreiche Staaten ihre Militärbudgets im vergangenen Jahr kräftig erhöht.

  • Welche Länder haben die größten Militärausgaben?

    Die USA sind mit 997 Milliarden US$ und einem Anteil von 37% an den weltweiten Militärausgaben, wie schon seit vielen Jahren, mit großem Abstand die Nummer eins, gefolgt von China  mit 347 Milliarden US$ (12% Anteil). An dritter Stelle rangiert Russland mit 149 Milliarden US$ (5% Anteil), vor Deutschland mit 88,5 Milliarden US$ (3% Anteil) und Indien mit 86,1 Milliarden US$ (3% Anteil).

    Die beiden größten Wirtschaftsmächte USA und China machen zusammen fast 50% der weltweiten Rüstungsausgaben aus, während die 15 Länder mit den größten Militärausgaben 80% der weltweiten Militärausgaben ausmachen. 

  • Foto: Sipri
  • Während Deutschland im Jahr 2023 noch auch Platz 7 rangierte, belegte es 2024 den 4. Platz.  Die Ausgaben der Bundesrepublik sind 2024 um 28% auf 88,5 Milliarden Dollar gestiegen. Laut SIPRI ist Deutschland zum ersten Mal seit der Wiedervereinigung das Land mit den höchsten Militärausgaben in Westeuropa. Grund dafür ist das 2022 angekündigte „Sondervermögen“ für die Bundeswehr in Höhe von 100 Milliarden Euro (114 Milliarden Dollar). Auch viele andere europäische Länder haben ihre Militärausgaben 2024 deutlich erhöht: Polen gab 31% mehr für Rüstung aus als im Vorjahr und investierte 4,2% seines Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Verteidigung. Das ist der höchste Prozentsatz aller europäischen NATO-Mitglieder. Schweden gab 34% mehr für Rüstungsgüter aus als 2023 – dem Jahr seines NATO-Beitritts – und investierte 12 Milliarden Dollar in sein Militär.

    Die Verteidigungsausgaben in den europäischen Ländern wurden vor allem durch den russischen Krieg gegen die Ukraine in die Höhe getrieben. Neben der Erhöhung der EU-Verteidigungsausgaben wurde auch viel Geld für Militärhilfe für die Ukraine ausgegeben. 

  • Welche Länder exportierten am meisten Waffen?

    Die Vereinigten Staaten sind mit Abstand der größte Waffenexporteur und konnten ihren Anteil an den weltweiten Waffenexporten im Zeitraum 2020-2024 auf 43% steigern, 2015-2019 lag der Anteil noch bei 35%. An zweiter Stelle folgt Frankreich mit einem Anteil von 9,6%, vor Russland (7,8%), China (5,9%) und Deutschland (5,6%). Unter den Top 10 befinden sich alle 5 großen europäischen Länder Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien. Die 10 Top Länder machen fast 90% der weltweiten Waffenexporte aus. China reiht sich immer weiter an die Spitze und belegt Rang 4, im Jahr 2000 belegte es noch Platz 8. Italien rangiert mit 4,8% an 6. Stelle. 

  • Foto: Sipri
  • Wer sind die größten Rüstungs-Importeure?

    Mit 8.8% und 8,3% führen die Ukraine und Indien die Rangliste der größten Waffen-Importeure im Zeitraum 2020-2024 an. Zwei weitere Länder im Dauer-Krisengebiet Naher Osten, Katar und Saudi-Arabien mit je 6,8% rangieren auf Platz 3 und 4, vor Pakistan, Japan und Australien. 

  • . Foto: Sipri
  • In welchen Ländern befinden sich die größten Waffenkonzerne der Welt?

    Die 5 größten Waffenkonzerne befinden sich in den Vereinigten Staaten. Unter den Top 20 sind 9 amerikanische und 6 chinesische Rüstungskonzerne vertreten. Die USA und China sind nicht nur die größten Wirtschaftsmächte, sondern liegen auch bei der Rüstungsproduktion ganz vorn. Der Konzern BAE Systems aus dem Vereinigten Königreich rangiert auf Platz 6, gefolgt vom russischen Waffenproduzent Rostec. Auf Platz 8, 9 und 10 folgen 3 chinesische Konzerne. Der europäische Konzern Airbus, an dem verschiedenen europäische Länder beteiligt sind, liegt auf Platz 12, vor dem italienischen Waffenkonzern Leonardo S.p.A.

  • Größte Waffenkonzerne Foto: Sipri
  • Ausblick

    Für die kommenden Jahre werden die Militärausgaben weltweit weiter steigen. US-Präsident Trump schlägt für 2026 ein Verteidigung-Budget von über einer 1 Billion US$ vor. Alle Teilstreitkräfte der weltweit größten Militärmacht sollen modernisiert und mit den neuesten Technologien ausgestattet werden. 

    Die EU-Länder planen ein 800 Milliarden Euro Paket in die Verteidigung zu investieren, um die europäische Sicherheit zu stärken und die Unterstützung der Ukraine zu gewährleisten. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine, die verschärften Aufforderungen der USA an die europäischen Nato-Länder, ihren finanziellen Verpflichtungen von 2% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) gegenüber der NATO nachzukommen, bzw. zu erhöhen, sowie Drohungen der Trump-Administration, sich verteidigungspolitisch aus Europa zurückzuziehen, machen die milliardenschweren Investitionen notwendig, so argumentieren die politischen Entscheidungsträger der EU.

    In den Krisenregionen des Nahen Ostens schreitet die Aufrüstung weiter voran, wie unter anderem die kürzlich abgeschlossenen massiven Rüstungsdeals der Golfstaaten Saudi-Arabien, Vereinigte Arabische Emirate und Katar mit den USA zeigen. Auch China erhöht sein Rüstungs-Budget, um, wie ein Regierungssprecher es kürzlich ausdrückte „den Frieden mit aller Kraft zu schützen.“ Der schwelende Konflikt zwischen Indien und Pakistan führt zur weiteren Aufrüstung beider Länder. Auch andere asiatische Länder investieren verstärkt in die Verteidigung.  Neben den genannten großen Krisenherden ließen sich noch viele andere Krisenregionen und Länder aufzählen, die ihr Waffenarsenal weiter ausbauen wollen.

    Das Wettrüsten geht weiter. Mit Aussagen wie „Abschreckung bringt Sicherheit“ versuchen Politiker die massive Aufrüstung zu legitimieren. Bleibt abzuwarten, ob die vielen Waffen nur „gehortet“ werden, oder, wie die Geschichte immer wieder gezeigt hat, in Kriegen eingesetzt werden.

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Profil für Benutzer Josef Fulterer
Josef Fulterer Mi., 04.06.2025 - 08:02

Wer KRIEG spielen will fragt nicht nach dem Preis für den öfters nicht (... zum Glück-nicht funktionierenden ...) Plunder, den die verrückten Potentaten mit ihren KRIEGs-lüsternen Generälen aus ihren feinen Büros laufend anzetteln.

Mi., 04.06.2025 - 08:02 Permalink