Gesellschaft | Himmelskörper

Der Asteroid (6212) Franzthaler

Nach dem Sarner Autor Franz Thaler benannt
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Ein Stück Südtiroler Geschichte hat vor einigen Jahren einen Platz im Weltall gefunden. Am 12. Januar 2017 wurde der Asteroid (6212) 1993 MS1 nach dem Sarner Autor Franz Thaler benannt und trägt fortan den Namen (6212) Franzthaler.
 
Franz Thaler wurde am 6. März 1925 in Durnholz geboren. 1939 entschied sich seine Familie gegen die Abwanderung ins Deutsche Reich. 1944 verurteilte ein Kriegsgericht Franz Thaler zu zehn Jahren Konzentrationslager, da er einem Stellungsbefehl für die deutsche Wehrmacht keine Folge leistete.
Die Zeit von Dezember 1944 bis zum 29. April 1945 musste er in den Konzentrationslagern Dachau und Hersbruck verbringen. Das dort Erlebte arbeitete er unter anderem in der Niederschrift seiner Erinnerungen - "Unvergessen", als Buch bereits in der 5. Auflage erhältlich, auf.
Im Oktober 2015 verstarb Franz Thaler in Sarnthein.
 
Der nach ihm benannte Asteroid wurde am 23. Juni 1993 von dem US-amerikanischen Astronom Michael Nassir entdeckt.
Ein Asteroid ist ein astronomisches Objekt, welches bezüglich seiner Größe zwischen den Meteoriden und den Zwergplaneten angesiedelt wird. Damit besitzen diese Himmelskörper einen Durchmesser zwischen wenigen Metern bis hin zu tausend Kilometern. Im Gegensatz zu Zwergplaneten und Planeten fehlen den Asteroiden die ausreichende Masse, um ein hydrostatisches Gleichgewicht zu gewinnen und damit eine runde Form anzunehmen. Aus diesem Grund weisen Asteroiden oft eine unregelmäßige Form auf.
(6212) Franzthaler umkreist die Sonne in etwas weniger als 4 Jahren und ist Teil des Asteroidengürtels, einer Ansammlung von über 800.000 Asteroiden, deren Orbit zwischen Mars und Jupiter verläuft.
 
Der Asteroiden-Gürtel (weiße Punkte), angesiedelt zwischen den Umlaufbahnen von Jupiter und Mars. „Trojans und Greeks (grüne Punkte) sind weitere Gruppen von Asteroiden, welche die Sonne jedoch auf dem Jupiter-Orbit umkreisen
Der Asteroiden-Gürtel (weiße Punkte), angesiedelt zwischen den Umlaufbahnen von Jupiter und Mars. „Trojans und Greeks (grüne Punkte) sind weitere Gruppen von Asteroiden, welche die Sonne jedoch auf dem Jupiter-Orbit umkreisen, Quelle:  Wikipedia
 
Franzthaler hat einen Durchmesser von etwa 11km.
Verglichen mit den Planeten unseres Sonnensystems hat er also eine eher geringe Größe und ist deshalb von der Erde aus schwer zu beobachten. In Phasen, in denen (6212) Franzthaler unserem Heimatplaneten sehr nahe kommt kann er jedoch mit Hilfe eines Teleskops am Nachthimmel gefunden werden. So konnte er beispielsweise am 20. Oktober 2017 von der Startwarte Max Valier unter der Anwesenheit von Franz Thaler‘s hinterbliebenen Angehörigen beobachtet werden. Dabei entstand aus zahlreichen Beobachtungssequenzen folgendes Bild.
 
 
Aufnahme des Asteroiden (6212) Franzthaler (helle Spur in der Mitte des Bildes), beobachtet von der Sternwarte Max Valier in Gummer am 20. Oktober 2017. (Quelle: Verein Amateurastronomen Max Valier, Gummer
Aufnahme des Asteroiden (6212) Franzthaler (helle Spur in der Mitte des Bildes), beobachtet von der Sternwarte Max Valier in Gummer am 20. Oktober 2017. (Quelle: Verein Amateurastronomen Max Valier, Gummer)
 
Die helle Spur, welche mittig im Bild zu sehen ist, deutet darauf hin, dass der Asteroid sich vor dem ansonsten konstanten Sternenhimmel sich bewegt. Als nächster vielversprechender Beobachtungs-Zeitpunkt für (6212) Franzthaler vom Standort Südtirol bietet sich der Oktober dieses Jahres an.