Politische Unterstützung von Mensch zu Mensch?
„Ich unterstütze Christoph Gufler, weil er engagiert die Interessen der ArbeitnehmerInnen Südtirols vertritt und dabei auch jene der VerbraucherInnen stets im Auge hat.“ Das schreibt Walter Andreaus als Geschäftsführer der Südtiroler Verbraucherzentrale auf der Internet-Seite des SVP-Arbeitnehmerchefs. „Ich habe das gemacht, weil ich als freier Mensch jemanden unterstütze, der ebenfalls soziale und konsumtenfreundliche Anliegen im Sinn hat,“ sagt Andreaus. Diese Unterstützung ist der Grünennahen Raffaela Vanzetta (Koordinatorin der Essstörungsstelle INFES) aufgefallen und ein Dorn im Auge: „Ich habe das gesehen,“ sagt sie, „und auf meiner facebook-Seite auch geschrieben, dass ich es für unangemessen halte, wenn sich Andreaus für Gufler stark macht.“ Auch weil die Verbraucherzentrale als öffentliche Einrichtung überparteilich und gemeinnützig sowie überwiegend von öffentlichen Geldern finanziert ist.
Raffaela Vanzetta hat die SVP-Unterstützung von Walter Andreaus nicht nur auf der eigenen facebook-Seite angeprangert, sondern diesem ihr Missfallen und ihren möglichen Austritt als Mitglied der Verbraucherzentrale auch in einer email angekündigt. „Er schrieb mir zurück, dass er als Privatperson gehandelt habe, aber weil auch andere Personen sein Engagement für Gufler nicht gut fänden, würde er die Unterstützung zurückziehen." „Man sieht, dass die Freiheit des einzelnen Menschen hier nichts mehr gilt, wenn jede spontane Handlung gleich so ausgelegt wird,“ sind die Worte von Walter Andreaus dazu. Er habe seine Unterstützung als Vertreter der Verbraucherzentrale zurückgezogen. Dass jetzt Donato Seppi in einem Corriere-dell'-Alto-Adige Artikel sogar seinen Rücktritt fordert, macht ihm derzeit keine Sorgen. Er wundere sich über die Wirkung seiner Aktion und welche Kreise diese ziehen könne. Dazu gehört auch der Umstand, dass das posting von der facebook-Seite Vanzettas verschwunden ist. Ein Umstand, der technische Gründe haben kann, aber auch von mehreren facebook-Nutzern als „spam“ eingestuft und gelöscht werden hätte können. Spekulation!
Zu denken geben solche Anlässe in jener Hinsicht, wie und mit welchen Mitteln öffentliche Organisationen und Verbände „ihre“ politischen Kandidaten unterstützen. So schreibt der Grüne Wirtschaftskandidat Klaus Egger enttäuscht über den Landesverband der Handwerker, der sich in der Vorwahlzeit neutral verhielt und nun doch eine Kandidatin gefunden hat: „Es klang so vielversprechend. Als einziger deutschsprachiger Verband hat der LVH alle Wirtschaftskandidaten aller Parteien im Sommer zu einer gemeinsamen Diskussionsrunde eingeladen. Am Ende würde man entscheiden wem man seinen Mitgliedern empfehlen würde. Bei der Ankündigung blieb es. Der Hauch von Hoffnung auf Normalisierung bei den Wirtschaftsverbänden zerschlug sich urplötzlich, als in letzter Minute in den Reihen der SVP eine Handwerkerin (Heidi Felderer, Anm.d.Red.) auftauchte. Da war dann alles klar, wen man unterstützen würde. Und neben den diversen Marionetten des HGV und des SBB hat nun auch der LVH „seine“ Kandidatin, der er, nach erfolgreicher Wahl, die Abänderungsanträge und Gesetze für den Landtag vorschreiben kann.“
Warum mein Beruf?
Ich habe meinen Kommentar als Privatperson, auf meiner privaten Facebookseite veröffentlicht, wo nicht steht, was ich beruflich tue. Hier im Artikel wird öffentlich meine soziale Funktion erwähnt. Vielleicht dürfen wir, in der Öffentlichkeit stehenden Personen, uns wirklich nie politisch äußern?
Antwort auf Warum mein Beruf? von Raffaela Vanzetta
In meinem Artikel sage ich
In meinem Artikel sage ich etwas zur Funktion der privaten Person Raffaela Vanzetta, nicht sie selbst, das ist ein Unterschied. Es dient nicht der Polemik, sondern der Information für den Leser.