Politik | Busbahnhof

„Das ist Erpressung“

Die Erlebnishaus GmbH erpresst nicht nur uns, sondern auch die Gemeinde: Harte Vorwürfe vom Präsidenten der KHB Heinz Peter Hager.

Die Würfel im Rennen um die Aufwertung des Busbahnhofsareals sind zumindest aus Sicht der Techniker gefallen.  Während sich die Dienststellenkonferenz nun vor der Festschreibung der so genannten programmatischen Vereinbarung noch auf die wirtschaftliche Seite des Siegerprojekts von René Benko konzentriert, wird nach der Entscheidung der vergangenen Woche auf beiden Seiten Spielanalyse betrieben. Georg Oberrauch, Präsident der unterlegenen Erlebnishaus GmbH zeigt sich am Wochenende einmal mehr kritisch gegenüber dem Schluss der Technikerkommission. Wegen unzureichender städtebaulicher Qualität ausgeschlossen zu werden, wenn man  mit Boris Podrecca nicht nur einen der besten Architekten am Platz, sondern auch den Gewinner des Bahnhofsareal-Wettbwerbs an Bord habe und zu 100 Prozent die Vorgaben der Gemeinde befolgt habe? „Das scheint uns immer noch ein Scherz zu sein“, erklärte der Kaufmann am Sonntag gegenüber italienischen Medien.

Dass die Gruppe aus 37 heimischen Unternehmern nach ihrem bereits vorliegenden Rekurs auch gegen den jüngsten Beschluss rechtlich vorgehen wird, gilt bereits als sicher – auch wenn sich Oberrauch in offiziellen Statements noch vorbehält, die zugrundliegenden Begründungen analysieren zu wollen. Sie wird mit einem Anschlussrekurs ihre Linie durchziehen,  dass bereits seit der Verabschiedung der so genannten Lex Benko die par condicio verletzt worden sei. Für Urbanistikstadträtin Chiara Pasquali stellt die rechtliche Seite nun das wahre Damoklesschwert des Projekts dar. „Se si dovesse aprire un contenzioso, si andrebbe alle calende greche“, wurde sie am Sonntag im Alto Adige zitiert. Besten aktuellen Beleg dafür biete derzeit die Bozner Bonvicini-Klinik. „In solche einem Fall denke ich, dass sich Benko zurückzieht“, sagt die Stadträtin. „Denn ein Projekt von solcher Dimension muss jetzt gemacht werden und nicht in 20 Jahren.“

„Verzögerungen betreffen vor allem die BürgerInnen der Stadt“

Zuversichtlich bleibt KHB-Präsident Heinz Peter Hager. Er hält zumindest vorerst am Ziel fest,  2018 zu eröffnen. „Und wir freuen uns schon darauf“, erklärte er am Montag im Morgentelefon von RAI Südtirol. Dort schloss er eine mögliche Zusammenarbeit mit den lokalen Unternehmern einmal mehr dezidiert aus. „Wir reden grundsätzlich mit jedem“, erklärte der Wirtschaftsberater, „doch wenn uns jemand nach so einer eklatanten Niederlage mit Rechtsmitteln erpresst, fehlen einfach die Voraussetzungen, sich an einen Tisch zu setzen.“ „Erpresst“ wird laut Hager aber nicht nur die Signa-Gruppe, sondern auch die Gemeinde.  So zum Beispiel, wenn „Pressesprecher Giovanelli behauptet, wir haben jetzt einmal einen Rekurs gemacht und wenn wir gewinnen ziehen wir ihn zurück.“

Graue Haare lässt man sich bei der Kaufhaus Bozen auch nach Rücksprache mit den eigenen Anwälten dennoch nicht wachsen, sagt Heinz Peter Hager. Falls es doch zu Verzögerungen infolge des Rechtsstreits kommen werde, sei in jedem Fall nicht nur die Signa betroffen, stellt er klar. „Denn werden die Requalifizierung  eines Stadtviertels und der Bau von Infrastrukturen verhindert wird, betrifft das vor allem die BürgerInnen von Bozen“, sagt er, „und ich weiß nicht wie die darauf reagieren.“

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Alfonse Zanardi Mo., 03.11.2014 - 11:04

Bitte was heisst da "den besten Architekten am Platz an Bord zu haben"? Das hilft alles nichts wenn das Ergebnis zum Davonlaufen ausschaut. Ziemlich dümmliche, hinterwäldlerische Argumentation.

Mo., 03.11.2014 - 11:04 Permalink