Wirtschaft | Garibaldistraße

Immer wieder Benko

Da waren's nur noch sieben: Die Mehrzahl der Kondominiumswohnungen in der Garibaldistraße 20 sind längst schon im Besitz von Renè Benko. Doch noch gibt es Widerstand.

Das Rennen um die Neugestaltung des Busbahnhofsareals scheint gewonnen. Nun blickt Renè Benko dem Endspurt in Sachen Garibaldistraße entgegen. Sein Interesse am Gebäude mit der Hausnummer 20 ist und war nie ein Geheimnis. Nach mehr oder weniger harten Verhandlungen hatte es der Tiroler Investor im September dann auch geschafft, einen Großteil der Wohnungen in seinen Besitz zu bekommen. Die BewohnerInnen sollten bis 15. Oktober ausgezogen sein – salto.bz berichtete exklusiv. Voraussichtlich bis Juni 2015 dürften die im Gebäude untergebrachten Geschäfte bleiben.

Was ist seit Mitte Oktober geschehen? Von den über fünfzig Appartments sind mittlerweile zehn noch besetzt. Drei davon werden in den nächsten Tagen geräumt sein, die Besitzer der restlichen sieben liefern sich jedoch weiterhin einen “braccio di ferro” mit Benko. Laut Berichten der Tageszeitung Alto Adige vom Montag wollen zwei Parteien partout nicht verkaufen - “aus ethischen Gründen”. Und zwar eine italienische Familie und eine aus dem Ausland. Die verbleibenden fünf Wohnungen gehören ein und derselben Besitzerin. Allesamt an ausländische Staatsbürger vermietet, stellen sie eine profitable Einkommensquelle für die Dame dar. Und so liegt die Vermutung nahe, dass diese ihre Appartements aus Kalkül (noch) nicht verkauft – um damit die Verkaufspreise in die Höhe zu treiben.

Für eine Stellungnahme war die Dame nicht zu erreichen. Sie weile zur Zeit in Tunesien und wolle im Urlaub nicht gestört werden. So ließ sie sich dann auch auf der Kondominiumsversammlung vergangene Woche entschuldigen. Dort war zum ersten Mal auch Benko als neuer Eigentümer durch einen Unterhändler vertreten. Trotz nicht allzu guter Vorzeichen, schlug dieser dann versöhnliche Töne an: Renè Benko wolle die ausstehenden Heizölspesen von 8.000 Euro für das Kondominium übernehmen. Vor einiger Zeit ist im Haus nämlich die Heizung abgestellt worden, weil einige Bewohner die Heizkosten nicht zahlten. Außerdem solle in Zukunft eine autonome Heizung für all jene, die im Haus wohnen bleiben, geschaffen werden. Weiters kündigte Benkos Vertreter an, dass demnächst alle Schlösser zu “seinen” Wohnungen ausgetauscht werden – um illegale Besetzungen zu verhindern. Wie Alto Adige berichtet, stellten die anwesenden (Noch-)Bewohner die Forderung, auch das Schloß der Haupteingangstür auszutauschen – niemand solle es sich unerlaubterweise in Hausfluren oder Keller über den Winter “gemütlich” machen. Wohin die bisherigen Bewohner des Kondominiums in der Garibaldistraße 20 – zum Großteil Bürger ausländischer Herkunft – umgesiedelt sind, ist nach wie vor unklar. Und laut Heinz Peter Hager – Renè Benkos Handlungsbevollmächtigtem in Bozen – sei ihm auch “nicht bekannt”, dass Benko sich diese Frage gestellt hätte, als er sein Auge auf das Gebäude warf.

 

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Mensch Ärgerdi… Mo., 03.11.2014 - 17:33

"Schlösser zu “seinen” Wohnungen ausgetauscht" Gibt es einen Grund für die Fettschrift und die Anführungszeichen? Wenn er sie gekauft hat, gehören die Wohnungen wohl Benko, oder? Für die Bürger ausländischer Herkunft welche oft in solchen Gebäuden nicht mehr als eine Matratze für einige Euros die Nacht mieten, sind doch die zuständigen Sozialämter zuständig. Wie wäre es denn da mal nachzufragen?

Mo., 03.11.2014 - 17:33 Permalink
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lucia von mörl Di., 04.11.2014 - 11:52

Eigentlich schade! Ich habe diese Geschäfte gemocht. Bis der Bau losgeht, vergehen sicher Monate, wenn nicht Jahre und es wird leer und ausgestorben sein.

Di., 04.11.2014 - 11:52 Permalink