Wirtschaft | Landwirtschaft

Die Datensammler für Feld und Wiese

Edwin Pircher und Michael Chang gründeten letztes Jahr ein Startup: Mithilfe von Drohnen und Künstlicher Intelligenz (KI) sammeln sie Daten zu Vinschger Apfelwiesen.
Edwin Pircher, Michael Chang
Foto: Arbor Insight
  • SALTO: Herr Chang, was halten Südtiroler Bauern von Ihrem Startup Arbor Insight? 

    Michael Chang: Wir entwickeln den Einsatz der Drohnen in der Landwirtschaft gemeinsam mit einigen Vinschger Bauern in einer Arbeitsgruppe weiter. Ich bin sehr glücklich und dankbar über diese Zusammenarbeit. Denn uns ist bewusst, dass die landwirtschaftliche Arbeit hart ist und wir wollen nicht ein zusätzliches technisches Gerät ohne Mehrwert anbieten, sondern ihre Arbeit erleichtern.

     

    „Mit einer Drohne kann man zwar kein Insekt sehen, aber man kann seinen Lebensraum sehen und kartieren.“

     

    Wie soll das gelingen?

    Mit den Drohnenkameras können wir zum Beispiel Daten zur Knospenbildung im Apfelanbau liefern, um den richtigen Zeitpunkt für das Ausdünnen der Blüten festzustellen. Werden die Blüten nicht ausgedünnt und man lässt die Natur einfach machen, produziert sie eine Menge kleiner Äpfel, die nicht den Qualitätsanforderungen am Markt entsprechen. Darüber hinaus konnten wir über die Datensammlung weitere interessante Dinge erfahren, etwa zu Bodenbeschaffenheit und Biodiversität. 

  • Zur Person

    Michael Chang ist in Milwaukee im US-Bundesstaat Wisconsin aufgewachsen. Er studierte in Albuquerque an der University of New Mexico (USA) fraktale Muster und Satellitenbilder lokaler Lebensmittelsysteme. Anschließend unterrichtete er unter anderem an einer Universität für indigene Studentinnen und Studenten. Der Biologe hat letztes Jahr gemeinsam mit Edwin Pircher und mit Unterstützung des NOI Techparks das Startup Arbor Insight gegründet. Chang lebt in Schlanders und ist 36 Jahre alt. 

  • Michael Chang: „Wir wollen 1.000 Hektar kartografieren.“ Foto: Arbor Insight

    Was sind Ihre nächsten Ziele für das Startup Arbor Insight?

    Wir haben bisher über 300 Hektar landwirtschaftliche Flächen im Vinschgau kartografiert. Unser Ziel ist es, innerhalb der nächsten zwei Jahre 1.000 Hektar zu kartografieren und diese Daten über Open Source allen zur Verfügung zu stellen. 

    Soll damit die Südtiroler Landwirtschaft gewissermaßen digitalisiert werden?

    Mit einer Drohne kann man zwar kein Insekt sehen, aber man kann seinen Lebensraum sehen und kartieren. So möchten wir mit den Daten, die wir im Rahmen eines allgemeinen Ziels erheben, den Landwirten helfen, mehr Geld zu verdienen. Aber wir möchten ihnen auch dabei helfen, dies auf eine Weise zu tun, die im Einklang mit dem Planeten steht. 

  • Veranstaltungsreihe Startbase Stories in der BASIS Schlanders

    Dienstag, 4. November 2025, 18:30–21:00 Uhr 

    „Automatisierung und KI in der Landwirtschaft“

    Vorträge mit Gründer Christian Stolcis von Feldfühler (smarte Sensorik und Datenanalyse für ressourcenschonende Landwirtschaft), Arbort Insight (Gründerteam: Michael Chang (USA) & Edwin Pircher (BZ) – Drohnen- und KI-gestützte Baum- und Obstkulturanalyse) und Florian Pircher von der Abteilung Innovation des Südtiroler Bauernbunds;