Chronik | Tirol

Tod auf dem Zug

In der Nacht auf Samstag sind zwei Flüchtlinge auf einem Güterzug in Wörgl (Nordtirol) ums Leben gekommen. Der Zug war aus Verona gekommen und hatte am Brenner gehalten.
Gleise
Foto: upi

In der Nacht auf Samstag hat sich in Nordtirol ein tragischer Unfall ereignet, bei dem zwei Flüchtlinge, die versuchten, auf einem Güterzug Richtung Norden zu gelangen, ums Leben kamen. Wie die Tiroler Tageszeitung in ihrer Onlineausgabe von Samstag, 3. Dezember berichtet, geschah das Unglück um kurz nach 1 Uhr früh auf der Rollenden Landstraße (RoLa) in Wörgl. Beim Abladen seines Fahrzeugs vom Güterzug überrollte ein deutscher LKW-Fahrer drei Flüchtlinge, die sich auf dem Zug versteckt hielten. Dieser war um 20.04 Uhr von Verona gestartet hatte und zwischen 22.19 und 23.46 einen Zwischenstopp am Brenner eingelegt.

Der LKW-Fahrer, von einem Kollegen alarmiert, verständigte umgehend die Rettungskräfte. Doch für zwei der drei Flüchtlinge kam jede Hilfe zu spät. Sie konnten nicht mehr gerettet werden. Die dritte Person wurde schwerst verletzt in die Klinik nach Innsbruck gebracht. Die Tiroler Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Bei den beiden Toten handelt es sich um eine Frau und einen Mann. Auch die schwer verletzte Person ist männlich. Herkunft und Identität der drei Schwarzafrikaner ist “nicht bekannt”, da sie keinerlei Papiere mit sich führten, teilt die Tiroler Polizei in einer Aussendung mit: “Es dürfte sich um unrechtmäßig eingereiste Fremde handeln, die sich auf den Waggons unter den LKW versteckt hatten.”

Derzeit sind die Erhebungen zu den genauen Umständen des Unglücks im Gange. “Es kann auch sein, dass sie erfroren sind durch den eisigen Fahrtwind oder zumindest davon bewusstlos geworden waren”, sagt Hubert Baldemair von der Polizei Wörgl zur Tiroler Tageszeitung. Die beiden LKW-Fahrer erlitten einen Schock, einer der beiden musste vom Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes betreut werden.

Seit 2. Dezember führt, nach den deutschen Behörden, auch die Tiroler Polizei gemeinsam mit den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) stichprobenartige Kontrollen von Güterzügen durch. Dadurch sollen Flüchtlinge, die unerlaubt auf Züge aufspringen um ihre Reise fortzusetzen, aufgegriffen werden. Der Güterzug, auf dem sich das tödliche Unglück in der vergangenen Nacht, ereignete war von diesen Kontrollen nicht betroffen.