Gestärkte Bauernmärkte

In Südtirol gibt es 45 Bauernmärkte, die in regelmäßigen Abständen in insgesamt 36 Gemeinden abgehalten werden. Vor allem die in den letzten Jahren häufig auf Initiative von Gemeinden, Kaufleuten oder Touristikern entstandenen Bauernmärkte hätten allerdings nicht immer die Qualitätssicherung und Herkunftsgarantie als Priorität gehabt, erklärte Hochgruber Kuenzer im Laufe der Landtagssitzung am Donnerstag Vormittag. Dort stand ein von ihr gemeinsam mit ihren Parteikollegen von der SVP eingebrachter Beschlussantrag auf dem Programm, mit dem die Zukunft der Bauernmärkte gesichert werden soll.
Grundsätzlich sei dem häufig vorrangigen Ziel einiger Bauernmarkt-Initiatoren, die Attraktivität der Ortschaften und Städte zu erhöhen sowie die Authentizität des Landes zu vermitteln, nichts entgegenzusetzen, meinte Hochgruber Kuenzer. Konsumenten – einheimische wie auswärtige – und auch Anbieter auf dem Bauernmarkt wünschten sich jedoch ein transparentes, auf Qualität und Nachhaltigkeit aufgebautes Angebot, so die SVP-Politikerin weiter: “Dies ist heute nicht immer möglich, da die einzelnen Gemeinden ihre jeweiligen Marktordnungen mit unterschiedlichen Kriterien geregelt haben.” Ein Versuch, die Ordnungen über den Gemeindenverband zu vereinheitlichen, sei gescheitert. Daher soll nun die Landesregierung aktiv werden. In drei Punkten fordern die Einbringer des Beschlussantrags, den Bauernmarkt und mit ihm die bäuerliche Direktvermarktung zu stärken. Für die beiden Bereiche soll ein sicherer Rechtsrahmen geschaffen werden, um ein “transparentes, vertrauenswürdiges Angebot zu stärken” sowie die Herkunftsgarantie, Qualitätssicherung und Rückverfolgbarkeit zu gewährleisten.
Dieser zweite Punkt wurde im Laufe der Debatte im Landtag auch von der Opposition besonders hervorgehoben. Alessandro Urzì (Alto Adige nel Cuore) etwa kritisierte, dass derzeit nicht immer sicher sei, ob die an den Ständen in den Läden angebotene Ware wirklich vom Bauer stamme. Als “sinnvoll” bezeichnete Sven Knoll (Süd-Tiroler Freiheit) die Absicht, Regeln für die Bauernmärkte einzuführen. Denn findige Geschäftsleute hätten die Nische für sich entdeckt und dadurch würden die Erwartungen, am Bauernmarkt hochwertige Lebensmittel zu finden, nicht immer erfüllt. Oswald Schiefer (SVP) berichtete, dass in Kürze an der Autobahnausfahrt Neumarkt ein Haus entstehen soll, in dem die typischen Produkte der Gegend angeboten werden sollen. Ein solches Markthallen-ähnliches Gebäude forderte der Grüne Hans Heiss für jedes Haupttal.
Mit Neuigkeiten diesbezüglich wusste Landeshauptmann Arno Kompatscher aufzuwarten: Wie er mitteilte, werde bereits daran gearbeitet, um die alte Bahnhofsremise in Bozen künftig als Markthalle verwenden zu können. Bevor ihr Antrag bei nur einer Enthaltung genehmigt wurde, bekräftigte Maria Hochgruber Kuenzer, dass solche Markthallen in größeren Ortschaften sehr wohl realistisch seien, in kleineren Gebieten hingegen nicht viel Sinn machten.