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Im Boden lassen!

Ein Bündnis aus Verbänden, Klimabewegung und Wissenschaft fordert ein Ende des Torfabbaus im Land. Feuchtgebiete seien als Ökosystem und CO2-Speicher dafür zu wertvoll.
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Foto: Sergio Zhukov on Unsplash
Eine breite Allianz von Umweltverbänden, Klimaschützer*innen und Wissenschaft spricht sich vehement gegen die Ausweisung einer neuen Torfabbaugrube in Leifers aus. Dies sei die Nagelprobe für den Klimaplan Südtirol 2040 der ein striktes Verbot des klimaschädigenden Torfabbaus vorsieht. Landeshauptmann Arno Kompatscher müsse nun ein deutliches Zeichen setzen und den Klimaplan konsequent umsetzen.
An diesem Projekt werde sich zeigen, wie glaubwürdig und kohärent die Landesregierung und die an der Genehmigung beteiligten Behörden die Klima- und Nachhaltigkeitsziele tatsächlich verfolgen. Am 14. Dezember 2022 wurde die Umweltvorstudie zum Torfabbau betreffend die GP 153/1, 169/6, 670/6, E 670/5 in der KG Leifers auf der Website der Landesagentur für Klima- und Umweltschutz veröffentlicht. In einem von der Fa. Nord Torf GmbH vorgelegten Projekt soll innerhalb von 5 Jahren Torf im Ausmaß von 22.342 Kubikmeter abgebaut werden.
Die Vereinigung Südtiroler Biologinnen und Biologen, WWF Trentino Alto Adige /Südtirol, Scientists for Future South Tyrol, Arbeitsgemeinschaft für Vogelkunde AVK, Herpeton, Fridays for Future Südtirol und Climate Action South Tyrol sprechen sich aus mehreren Gründen gegen dieses Projekt aus und fordern die Landesregierung und die zuständigen Entscheidungsgremien auf, dieses nicht zu genehmigen.
 

Gründe gegen Torfabbau

 
Erstens sei laut dem Bündnis aus Umweltorganisationen und Wissenschaft der Torfabbau nicht mit den Klimazielen des Landes vereinbar. Schließlich wird beim Aktionsfeld 6.12 des Klimaplans (langfristige CO2-Senken) als Ziel festgelegt, „keinen neuen Abbau von Torf zu genehmigen und die erteilten Genehmigungen auslaufen zu lassen“.
 
 
Wie aus einer vor kurzem erstellten Studie von EURAC Research und der Universität Innsbruck (Marsoner T, Ilmer P, Hilpold A, Niedrist G & Tappeiner U. 2202. Studie zum Torfabbau in Südtirol, Eurac Research, Bolzano-Bozen, Italy) hervorgeht, sind Torflagerstätten im Unterland bedeutende Kohlenstoffspeicher, die für Südtirol in Zeiten eines massiven Klimawandels von enormer Bedeutung sind.
Laut der Studie wurden seit der ersten Genehmigung zum Torfabbau im Jahre 1979 in Südtirol rund 2 Millionen Kubikmeter an Torfmaterial auf einer Fläche von 40 bis 45 Hektar abgebaut, dies entspricht Emissionen von rund 400.000 Tonnen CO2-Equivalenten. „Die derzeit aktiven Konzessionen von Torfstichen im Unterland erlauben einen Abbau von bis zu 1,5 Millionen Kubikmeter, was zu weiteren Emissionen von rund 300.000 Tonnen CO2-Eqivalenten führen würde“, teilt das Bündnis mit.
Werden die Torfschichten abgebaut, wird nicht nur ihre Fähigkeit große Menge an Kohlenstoff zu binden zunichte gemacht, sondern es entweichen durch den Betrieb auch große Mengen von klimaschädlichem Methan in die Atmosphäre. Pro Jahr und Hektar würden 15.906 Tonnen CO2-Equvalente durch den Torfabbau emittiert werden.
Zweitens erschwert Torfabbau die zukünftige Renaturierung von Feuchtlebensräumen zum Erhalt der Biodiversität. Durch Torfabbau geschaffene Wasserflächen können temporär durchaus eine Bedeutung für gefährdete Amphibienarten und Vögel haben. Da diese Flächen aber durch wirtschaftliche Tätigkeit einer Veränderung unterliegen, bieten sie keinen gesicherten Lebensraum für diese Tiere.
Daraus ergebe sich kein dauerhafter Vorteil für die Biodiversität. Im Gegenteil: „Die gängige Praxis der Torfentnahme mit nachträglichem Einbringen von standortfremdem Material (z.B. Schotter etc.) erschwert eine zukünftige Renaturierung erheblich. Das Gesteinsmaterial müsste wieder entfernt werden. Nur die Torfschichten im Untergrund sorgen für die notwendige hydrologische Dynamik. Torfschichten sind integraler Bestandteil für ein gesundes Auwaldökosystem einerseits, aber auch für weitere Feuchtlebensräume wie Weiher, Tümpel oder Totarme.“
 
 

Geforderte Maßnahmen

 
Das Bündnis fordert deshalb die Landesregierung und alle im Entscheidungsprozess involvierten Gremien auf, ihren eigenen Klimaplan einzuhalten und nicht gegen die selbst gesteckten Ziele zu verstoßen. Dazu gehört, dass keine weiteren Torfabbaukonzessionen im Land genehmigt werden.
Außerdem müsse das Kataster der Moore und Feuchtgebiete Südtirols aktualisiert, degradierte Flächen wie ehemalige Torfgruben restauriert und wo immer möglich Auwaldflächen ausgeweitet und neu geschaffen werden.
 
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Josef Fulterer So., 05.02.2023 - 15:42

Antwort auf von Evi Keifl

Wird die Landesregierung in diesem Fall den Mut haben, "gegen die in Ver-Sprechstunden be-bettelten absolut notwendigen Erfordernissen der nimmer-satten Unternehmer entscheiden?"
Mit S Ü N D-teuren S. D A Y S und "schön-Rechnungs-Tabellen der E U R A C," lässt sich die K L I M A-Erwärmung nicht stoppen!

So., 05.02.2023 - 15:42 Permalink
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Johannes Engl Mo., 06.02.2023 - 21:57

Antwort auf von Josef Fulterer

@Hr. Fulterer: im Fall der Studie über den Torfabbau in Südtirol hat die EURAC den Torfabbau nicht schön- sondern zu recht "schiach"-geredet.
Also ist nicht in der EURAC nicht alles so schlecht, wie Sie es darstellen möchten. Die von Ihnen genannte EURAC liefert in der Studie die wissenschaftlichen Argumente gegen den Torfabbau, welche Sie benötigen würden, um in der Sache zu argumentieren, anstatt in Gedanken prügelnd um sich zu schlagen.

Mo., 06.02.2023 - 21:57 Permalink
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Johannes Engl Mo., 06.02.2023 - 21:49

Die neue geplante Torfgrube mit der Fläche eines halben Fußballfeldes würde 5.500 Tonnen CO2e ausstoßen. Diese Zahl kann man von der neuen EURAC Studie über den Torfabbau in Südtirol ableiten. Wer auch nur versucht hat, eine einzige Tonne CO2 beim eigenen Fußabdruck einzusparen, versteht, dass 5.500 Tonnen eine ganze Menge sind. Die neue Torfgrube würde die Anstrengungen sehr vieler Südtiroler*innen, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren, mit einem Schlag zunichte machen. Viele würden sich zu Recht verarscht fühlen wenn das genehmigt würde. Den Nutzen der Torfgrube teilen sich vielleicht 4-5 Menschen. Den Schaden aber haben wir alle.

Mo., 06.02.2023 - 21:49 Permalink