Alles (l)egal?
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Sie waren erst vor einer Woche auf die Straße gegangen, um ein weiteres Mal gegen die Sonn- und Feiertagsöffnungszeiten zu protestieren. Nun hat die Handelsangestellten und die Gewerkschaften eine weitere Hiobsbotschaft erreicht. Lidl Italia hat angekündigt, die Öffnungszeiten seiner Filialen bis 21 Uhr zu verlängern. 14 Lidl-Geschäfte gibt es in Trentino-Südtirol, jeweils sieben pro Provinz. Und sowohl südlich als auch nördlich von Salurn sind die Gewerkschafter in höchster Alarmbereitschaft.
Man ist besorgt um die Angestellten von Lidl: “Das sind Öffnungszeiten, die vielen Verkäufern und Verkäuferinnen nicht erlauben wird, tatsächlich ein Familienleben zu führen, mit schwer vorstellbaren Spätfolgen für das gesellschaftliche Gefüge”, sagt Matteo Salvetti von der Fachgewerkschaft für Tourismus, Handel und Dienstleistungen der regionalen UIL (Uiltucs). Befürchtet wird auch, dass andere große Handelsketten dem Beispiel von Lidl bald folgen und im Wettbewerb um die Kunden bei der Ausdehnung der Öffnungszeiten nachziehen könnten. Gesetzlich erlaubt ist das allemal. Zum Bedauern vom Südtiroler Cgil-AGB-Fachgewerkschafter Maurizio Surian: “Leider lässt das Gesetz zur Liberalisierung im Handel all das zu. Wir wissen, dass der Großhandel auf durchgehende 24-Stunden-Öffnungszeiten abzielt. Wie gesagt, das Gesetz ist auf seiner Seite.”
Zur Zeit schließen die meisten Lidl-Filialen in Südtirol spätestens um 20 Uhr – einzige Ausnahme ist die Filiale in der Pfarrhofstraße in Bozen, die von Montag bis Samstag von 8 bis 20.30 Uhr geöffnet ist. Auf der offiziellen Homepage von Lidl scheint bereits die verlängerte Öffnungszeit von 21 Uhr auf.
Im Trentino wird am Montag, 6. Juni, zum ersten Mal die Lidl-Filialen bis 21 Uhr offen bleiben. Das hat Lidl Italia bereits offiziell angekündigt. Für Südtirol steht die Entscheidung noch aus. Gerüchte, dass bald auch hierzulande die Geschäfte des deutschen Diskounters länger geöffnet haben werden, kursieren bereits. Aus diesem Grund haben die Fachgewerkschaften – in beiden Provinzen – ein Treffen mit dem Handelsunternehmen eingefordert. Am 28. Juni wird man sich in Trient treffen. Maurizio Surian hat bereits angekündigt, dass sich die Fachgewerkschaften “mit aller Kraft gegen diese Tendenz stemmen” werden. Auch die Politik will nicht untätig zuschauen. Bereits am 27. Mai hat der Trentiner Wirtschaftslandesrat Alessandro Olivi in einer Note an die Trentiner und Südtiroler Gewerkschaften um Unterstützung gebeten: Eine neue gesetzliche Hürde soll aufgezogen werden, um die Auswirkungen der Liberalisierung der Öffnungszeiten im Handel einzuschränken. “Die beiden autonomen Provinzen müssen versuchen, die Kompetenzen für die Geschäfts-Öffnungszeiten wieder zu erlangen”, so der Appell der Gewerkschafter.
Lieber ins gute lokale
Lieber ins gute lokale Geschäft gehen, wie es treue Kunden tun, statt dem Discounter-Management freiwillig den Umsatz zu steigern.