Wirtschaft | Reform

Der Tourismus-Traum

Der Gesetzentwurf für die Neuausrichtung der Tourismusorganisationen ist da. Inhaltlich will man weiter auf bewährte Stärken setzen.
Werbeplakat der 1930er Jahre
Foto: Südtirolfoto/Othmar Seehauser

Nach dreieinhalb Jahren Vorlaufzeit biegt die Tourismus-Reform nun in die Zielgerade ein. Heute (4. Juli) hat die Landesregierung den dazu gehörenden Gesetzentwurf genehmigt. Dieser geht jetzt an den Landtag. Ab 1. Jänner 2018 wird die Neuausrichtung der Tourismusorganisationen schließlich greifen, “damit wir die Erfolgsgeschichte des Tourismus im Land weiterschreiben können”, sagte Landeshauptmann Arno Kompatscher am Dienstag Mittag mit großer Zuversicht. Als Wirtschaftlandesrat geht der Entwurf für eine neue, schlanke Struktur der hiesigen Tourismusorganisationen auf seine Kappe. In einem breiten Beteiligungsprozess konnten die verschiedenen Interessengruppen ihre Vorschläge vorbringen.

Am Ende haben folgende Neuerungen Einzug in Kompatschers Gesetzentwurf gefunden: Die zehn Tourismusverbände werden abgeschafft. “Diese Zwischenebene fällt weg, um die Akteure vor Ort – die lokalen Tourismusvereine – und IDM Südtirol näher zusammen zu führen”, erklärt Kompatscher.
An die Stelle der Tourismusverbände treten die drei Destinationsmanagementeinheiten Bozen (Mitte), Bruneck (Ost) und Meran (West) mit jeweils einer Außenstelle in Brixen, St. Christina und Glurns. Diese unterstehen direkt der IDM. Dazu kommt ein Präsidentenkollegium und ein Fachbeirat. Vor allem die ladinischen Tourismushochburgen hatten sich vehement gegen eine Zusammenlegung mit der Pusterer Tourismusregion gewehrt. Sie befürchten, in Zukunft nicht ausreichend berücksichtigt zu werden. Doch auch im Pustertal selbst gab es Bedenken gegen die geplanten Zusammenlegung. Doch zurück zum Gesetzentwurf.

Für die insgesamt sechs IDM-Außenstellen wurden bereits 48 Mitarbeiter aufgenommen. Darunter die drei Destinationsmanager Mirjam Lanz, Mattia Filippin (er tritt am 25. August seine Stelle an) und Kurt Sagmeister
In ständigem Austausch und klar definierten Regeln sollen die Tourismusvereine – derzeit 76 sowie das Verkehrsamt Bozen und die Kurverwaltung Meran – künftig über die Außenstellen mit der IDM stärker zusammenarbeiten. Dazu Kompatscher: “IDM Südtirol koordiniert den Bereich der Produktentwicklung und verantwortet ausnahmslos alle Aspekte des Marketings. Die Tourismusvereine sind für die lokale und regionale Produktentwicklung verantwortlich, die auch den Bereich der Veranstaltungen umfasst, und sie kümmern sich um die Betreuung der Gäste und der Leistungsträger.”
Neben der klaren Aufgaben- und Rollenverteilung hat die Landesregierung auf Vorschlag Kompatschers auch Qualitätskriterien festgelegt, die die Tourismusorganisationen beachten müssen, um eine Finanzierung vom Land zu erhalten. “Damit sichern wir nicht nur die Zusammenarbeit zwischen IDM und ihren Partnern vor Ort, sondern stellen auch sicher, dass die finanziellen Mittel in der Tourismuskommunikation effizient eingesetzt werden”, erläutert Kompatscher.

“Es ist eine rein organisatorische Umstellung”, betont der Landeshauptmann, “inhaltlich werden wir weiterhin auf das Erfolgsrezept mit der starken Dachmarke Südtirol einerseits und den regionalen Produkten und Marken andererseits setzen”. Daher soll es neben der Dachmarke auch weiterhin Regionalmarken geben. In einigen Wochen soll feststehen, welche Regionen oder Orte diesen Status künftig führen werden.