Politik | Österreich-Wahl

Gratulation und Mahnung

Erste Reaktionen zur Wahl Van der Bellens zum österreichischen Bundespräsidenten kommen von den Grünen, dem Landeshauptmann, Bürgerunion und Südtirols Patriotenfront.
Van der Bellen
Foto: upi

Alexander Van der Bellen wird der neue gewählte Bundespräsident Österreichs. Unterschiedlich fallen die Reaktionen auf seinen für viele unerwartet klaren Sieg – nach Hochrechnungen und bei einer die Wahlbeteiligung von 73,8 Prozent erhält Van der Bellen 53,3 Prozent der Stimmen während Norbert Hofer (FPÖ) auf 46,7 Prozent kommt – in Südtirol aus. Die Grünen gratulieren dem designierten Staatsoberhaupt “zum herausragenden Ergebnis, das alle Erwartungen übertroffen hat”. “Nicht nur die Republik Österreich, sondern ganz Europa atmet auf. Auch wir”, schreiben die drei Grünen Landtagsabgeordneten in einer ersten Reaktion. Südtirol habe allen Grund zur Freude, “über einen Bundespräsidenten, der den Populismus in die Schranken gewiesen hat und unserem Land verbunden ist”.

In schriftlicher Form beglückwünscht auch Landeshauptmann Arno Kompatscher den neuen Bundespräsidenten: “Alexander Van der Bellen, der als unabhängiger Kandidat zur Wahl angetreten ist, hat stets erklärt, den Südtiroler Weg der Autonomie fördern und unterstützen zu wollen. Der gebürtige Tiroler steht Südtirol nahe und ist ein überzeugter Europäer. Ich bin überzeugt, dass Südtirol die bisher gute Zusammenarbeit mit Wien nun mit Bundespräsident Van der Bellen fortsetzen kann und in ihm einen verlässlichen und kompetenten Ansprechpartner haben wird.”

Auch Florian Kronbichler (SEL-Grüne) zeigt sich erfreut und zuversichtlich, dass mit der Wahl von Van der Bellen “unser Schutzstaat bei seinem Vertragspartner Italien und in ganz Europa verlässlich und glaubwürdig bleibt und Autorität behält”. Ganz andere Töne schlägt Andreas Pöder von der Bürgerunion an. Er bezeichnet den Sieg Van der Bellens als “letztes Aufbäumen des schwarz-rot-grünen Establishments”. “Österreich wird künftig einen alten Mann des Systems und des Establishments als Bundespräsident haben. Erneuerung und Zukunftsorientierung sieht anders aus”, so Pöder.

Erste Reaktionen gibt es auch von Südtirols patriotischer Front. Die Süd-Tiroler Freiheit gratuliert und kündigt an, Alexander Van der Bellen an sein Wahlversprechen doppelte Staatsbürgerschaft, für das er sich im Wahlkampf “explizit” ausgesprochen habe, erinnern zu wollen. Auch der Obmann des Südtiroler Heimatbundes Roland Lang tut seine Hoffnung kund, “dass Van der Bellen sein Amt gut macht, Österreich nach innen hin stärkt und nach außen gut vertritt”. Lang weiter: “Südtirol möge ihm als gebürtiger Tiroler ein echtes Herzensanliegen sein.”

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Hartmuth Staffler So., 04.12.2016 - 23:53

Ich habe immer noch die eigentlich recht überzeugenden Argumente im Kopf, mit denen Van der Bellen ganz energisch gegen den EU-Beitritt Österreichs agitiert hat. Und auch seine lustigen Slogans wie z. B. "Wer Heimat im Herzen hat, hat Scheiße im Hirn", oder "nie wieder Tirol". Inzwischen hat ihm wohl jemand ins Hirn geschissen, und jetzt ist er ein überzeugte Europäer und gar Tiroler, vom Lang sogar ehrenhalber zum "gebürtigen Tiroler" ernannt. Das ist eine bewundernswerte geistige Wandlungsfähigkeit.

So., 04.12.2016 - 23:53 Permalink