Gesellschaft | Ärztekammerwahlen

„Uns fehlen Jungärzte“

Ab Samstag, 7. Dezember 2024, finden die Wahlen für den Vorstand der Ärztekammer der Provinz Bozen statt. Ab heute erscheint auf SALTO jeden Tag ein Interview mit einem der drei Spitzenkandidaten für das Amt des Kammerpräsidenten.
Astrid Marsoner
Foto: Privat
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Salto User
Oliver Hopfgartner Do., 05.12.2024 - 18:25

Ich schätze die Punkte Kommunikation und Bürokratieabbau wichtiger ein als den Mangel an jungen Ärzten. Ein Allgemeinmediziner, der aus Österreich nach Südtirol gewechselt hat, hat mir unlängst berichtet, dass seine Arbeitszeit zu 25% aus Patientenkontakt und zu 75% aus Bürokratie besteht.

Ich denke, dass eine Kombination aus Bürokratieabbau, vernünftiger Digitalisierung und Umgestaltung des Leistungskatalogs hin zu mehr Skalierbarkeit in der Allgemeinmedizin dazu führen würde, dass ein Allgemeinmediziner mehr Patienten in besserer Qualität betreuen könnte.

Bessere Kommunikation zwischen Hausärzten und Fachärzten könnte meiner Meinung nach die Anzahl von Fachvisiten und gut 25% reduzieren. Ich nenne ein konkretes Beispiel: Unsere Ordination hat an einem Pilotprojekt teilgenommen, das es uns ermöglichte, Hauterkrankungen abzufotografieren und in einer Art Kontaktformular mit einem Dermatologen den Fall digital zu besprechen. Wir bekamen so innerhalb von 2-3 Werktagen ein dermatologisches Konsil und konnten dem Patienten ohne ewige Wartezeit auf eine Fachvisite eine fachärztlich "abgesegnete" Therapieänderung anbieten. Ein solches Konsil ist für das Gesundheitssystem auch billiger als eine herkömmliche Visite, da der Hausarzt viel Vorarbeit (Fotodokumentation, Zusammenfassung des Beschwerdebildes, bisher unerfolgreiche Therapien) leistet. Das ist aus meiner Sicht ein Beispiel für einen vernünftig aufgesetzten digitalen Prozess. Das ist nur ein Beispiel, das in vielen Bereichen umsetzbar wäre.

Do., 05.12.2024 - 18:25 Permalink