Gesellschaft | Ehrenamt

Südtirol hält zusammen

218.600 Hände sind das soziale Rückgrat Südtirols. Das Ehrenamt ist Motor für Gemeinschaft und Frieden. Großer Dank gilt allen, die täglich Zeit, Herzblut und Hoffnung investieren.
Südtiroler Ehrenamt, Freiwilligenarbeit
Foto: Pexels
  • Der Katholische Verband der Werktätigen (KVW) hat seinen Dank an alle freiwillig Engagierten in Südtirol ausgesprochen. Ihr Einsatz stärke seit Jahrzehnten den sozialen Zusammenhalt – ein Grund für Zuversicht, wie auch Landeshauptmann Arno Kompatscher zuletzt betont hatte. Trotz aktueller Herausforderungen wie leistbarem Wohnen, niedrigen Gehältern oder steigender Armut, sieht der KVW viele positive Beispiele im Land. Die 213 Ortsgruppen und 100 Seniorenklubs des KVW bieten Bildungsangebote, Beratungen und vielfältige Aktivitäten, die das Leben in den Dörfern bereichern. Unter dem Jahresthema „Suche Frieden und jage ihm nach!“ hebt der Verband hervor, dass Ehrenamt nicht nur soziale Unterstützung leistet, sondern auch ein aktiver Beitrag zum Frieden ist.

     

    Ihr stiftet Tag für Tag Frieden, Gemeinschaft und Zuversicht.

     

    „Unsere Gesellschaft kann auf viele Ehrenamtliche zählen“, sagt der Landesvorsitzende des KVW Werner Steiner. „Ihr stiftet Tag für Tag Frieden, Gemeinschaft und Zuversicht.“ Allein im Jahr 2024 engagierten sich 1.880 Freiwillige des KVW für ein solidarisches Südtirol mit insgesamt 78.320 Stunden – ein Einsatz, der laut Steiner unverzichtbar ist, „damit niemand zurückgelassen wird“. Südtirol hat mit der Verabschiedung des neuen Ehrenamtsgesetzes einen bedeutenden Schritt zur Stärkung des Ehrenamts gesetzt. Der Landtag beschloss am 3. Juli 2025 die Schaffung eines eigenen Landesregisters für ehrenamtliche Organisationen, das Vereinen den Zugang zu Förderungen und Steuererleichterungen erleichtern soll.

  • Die Zahlen aus dem Jahr 2024 belegen das außergewöhnliche Engagement

    • 218.600 Freiwillige sind im Ehrenamt tätig.
    • 108.000 Menschen engagieren sich in sogar zwei bis drei Organisationen.
    • Mit 433,6 Vereinen pro 100.000 Einwohner übertrifft Südtirol den italienweiten Durchschnitt (203,5) bei Weitem.
    • 55 Prozent der Freiwilligen sind Männer, 60 Prozent unter 50 Jahre und 75 Prozent davon noch berufstätig.
    • Die Gemeinde Ritten führt das Südtirol-Ranking mit 49 Vereinen an.
    • Trotz der hohen Zahl an Engagierten sind nur 30 Prozent der Führungspositionen in den rund 4.300 Vereinen weiblich besetzt.
    • Die größte Nachfrage gibt es weiterhin im steuerrechtlichen und buchhalterischen Bereich; das DZE Südtirol garantierte 2025 täglich durchschnittlich acht Stunden Beratungen.

     

  • 45 Jahre Fairer Handel dank 272 Weltladen-Freiwilligen

    Neben der Arbeit in den sozialen und kulturellen Bereichen ist auch der Faire Handel untrennbar mit dem Ehrenamt verbunden. Die 13 im Netzwerk vereinten Südtiroler Weltläden sagen am heutigen 5. Dezember Danke an 272 Freiwillige, die jedes Jahr über 36.000 Ehrenamtsstunden investieren. Dies entspricht mehr als 19 Vollzeitstellen.Seit viereinhalb Jahrzehnten sind die Weltläden erste Anlaufstelle für bewussten und solidarischen Konsum. „Ohne die vielen Freiwilligen gäbe es den Fairen Handel in Südtirol nicht in dieser Form“, betont Brigitte Gritsch, Koordinatorin der Südtiroler Weltläden.

  • Seit viereinhalb Jahrzehnten sind die Weltläden erste Anlaufstelle für bewussten und solidarischen Konsum.: Foto: Südtiroler Weltläden
  • Das Engagement ist generationen- und geschlechterübergreifend. Die junge Boznerin Magdalena Stürz, seit 2025 Vorstandsmitglied des Weltladens Bozen, sieht den Laden nicht nur als Geschäft, sondern als „Treffpunkt und Gemeinschaft“, in dem Fairer Handel Haltung und Sinnstiftung bedeutet. Um ihre Teams zu stärken, bieten die Weltläden ihren Freiwilligen kontinuierlich Weiterbildung an, von Stilberatung bis hin zu Lehrfahrten wie zuletzt nach Verona und Vicenza. Die Freiwilligen sorgen dafür, dass die Vision des Fairen Handels – aufgebaut auf Transparenz, Respekt und fairen Bedingungen – lebendig bleibt und Produzentinnen und Produzenten im Globalen Süden gestärkt werden. Am Welttag des Ehrenamts gilt ihnen allen ein besonderer Dank für ihren ungezählten Einsatz.