“Renè Benko will Bürgermeister von Bozen werden.” Mit dieser Schlagzeile wusste vor kurzem das blutjunge Online-Medium Landespresse aufzuwarten. Laut den Informationen des erst vor wenigen Wochen aus der Taufe gehobenen Portals habe der Tiroler Großinvestor “seine Liebe zur Politik entdeckt” und möchte laut eigenen Aussagen “der Stadt Bozen etwas zurückgeben”. Aus diesem Grund habe er, Benko, beschlossen, als Bürgermeisterkandidat bei den Neuwahlen im Mai anzutreten. Ein Paukenschlag. Möchte man meinen. Daher scheint es umso verwunderlicher, dass bislang kein etabliertes Medium die Nachricht aufgegriffen hat. Doch dafür gibt es eine einfache Erklärung. Bei Landespresse handelt es sich nämlich um eine Satireseite. Auf den ersten Blick auf die Homepage, auf der Landespresse mit dem Slogan “Südtirols einzig wahre Nachrichten” wirbt, ist das nicht erkenntlich. Erst ein zweiter Blick auf das Seitenende verrät: Hier handelt es sich um Satire.

Auch auf Facebook aktiv: Landespresse

Wer hinter dem durchaus professionell aufgemachten Portal steckt, ist bislang nicht bekannt. Nur so viel ist auf der Seite in Erfahrung zu bringen: “Noch ohne feste Adresse” und “Wir sind noch mitten in der Gründungsphase, Details folgen nach dem ganzen Weihnachtsstress”. Bis dieser vorüber ist, dürfen sich die Leser des Satire-Magazins über aktuelle und hundertprozentig exklusive Schlagzeilen freuen: So etwa darüber, dass mit 1. Juli 2016 internationale Flüge vom Flugplatz Bozen aus in die USA, nach Asien und Lateinamerika starten werden. Oder dass angesichts der “Einbruchsserie in Südtirol” Schützen und Carabinieri künftig zusammenarbeiten wollen.

Dass kein anderes Medium die heißen News um die Bürgermeisterkandidatur von Renè Benko übernommen hat, stimmt übrigens nicht ganz. Seit Montag Abend ist die Nachricht auch auf Il Giomo dell’Alto Adige zu finden. Dort kommt auch Benko-Sprecher “Alfred Podinchen” zu Wort, der die Absicht des Tiroler Tycoons bestätigt. Doch auch dieser ist reine Fiktion, ebenso wie die Schlagzeile “Benko sarà Sindaco di Bolzano”, mit der Il Giomo dell’Alto Adige aufmacht. Denn ebenso wie Landespresse ist auch das italienischsprachige Portal – ein Satireportal. Nicht zu verwechseln übrigens mit “Il Giorno dell’Alto Adige”.