Ernsthafte Konkurrenz?
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Es sind bewegte (Vorwahl-)Zeiten in Bozen. Das Mitte-Rechts-Lager kann sich auf keinen gemeinsamen Bürgermeisterkandidaten einigen und bleibt gespalten. Die Grillini haben ihre Vorwahlen im stillen Kämmerchen abgehalten und eine Bürgermeisterkandidatin nominiert. Elena Artioli will es dieses Mal alleine wissen. Anna Pitarelli tingelt mit ihrer noch namenlosen Bürgerliste durch die Stadtviertel und wirbt mit Slogans wie “Kohärenz, Weitblick und Treue gegenüber meinen Wählern” und “keine Verbindung/Bindung zu den alten Parteien”. Die Grünen sind sich intern nicht einig, ob sie die Koalition um den PD im ersten oder – falls es die Koalition dahin schafft – im zweiten Wahlgang unterstützen wollen oder unabhängig mit einem eigenen Bündnis die Wahlen schlagen wollen. Und dann sind da auch noch mehrere kleinere Gruppierungen, die noch Anschluss suchen.
Im Fokus stehen dieser Tage allerdings die beiden größten Parteien und traditionellen Koalitionspartner der Landeshauptstadt an. Der PD wählt am morgigen Sonntag (6. März) auf offenen Vorwahlen seinen Bürgermeisterkandidaten. Zwischen 8 und 20 Uhr können sich Parteimitglieder und Sympathisanten zwischen Renzo Caramaschi, Sandro Repetto, Alessandro Huber und Cristina Zanella entscheiden. Die SVP bestimmt am Montag (7. März), ob sie mit einem eigenen Bürgermeisterkandidaten am 8. Mai antreten wird und wen sie dafür ins Rennen schickt. Wird es Luis Walcher oder Christoph Baur? Dem Bauernvertreter Walcher werden keine großen Chancen zugerechnet, trotz seiner langjährigen Erfahrungen als Gemeindepolitiker und in der letzten Amtsperiode als Gemeinderatspräsident mitbringt. Der Verwaltungsrechtsanwalt Baur ist den SVP-Ortsobleuten zwar weitgehend unbekannt, gilt aber dennoch als Favorit.
Während die zwei größten Parteien in der Landeshauptstadt also noch suchen, ist man anderswo fündig geworden. Die (Satire-)Partei der “Gutmenschen” gibt über Facebook bekannt, dass sie ihrerseits Walther von der Vogelweide als Bürgermeisterkandidaten aufstellen will. Die Begründung der nicht ganz ernst gemeinten Ankündigung: “Wir haben uns für Walther entscheiden, weil wir finden, dass kein anderer die Stadt so gut kennt wie er. Und Sie müssen zugeben, dass er ein richtiger Gutmensch ist. Lesen Sie doch einfach einmal seine Lieder. Wir hoffen, dass die Bevölkerung erkennt, dass Walther, auch wenn er nicht sehr gesprächig ist, auf alle Fälle besser als ein Giorgio Holzmann oder Alessandro Urzì ist!”