Feigenblatt oder Innovationen?
Seit mehr als einem Jahr versammeln sich Gremien, die Vorschläge für eine Reformen des Autonomiestatuts der Region Trentino/Südtirol erarbeiten. Mittlerweile gibt es in Südtirol zwar eine breite Medienlandschaft, dennoch scheint es einen Magel an Qualitätsmedien zu geben. Denn die öffentliche Debatte beschränkt sich bisher darin sich gegenseitig darin zu bestärken, dass der Konvent bereits gescheitert ist, dass Fehler passiert sind und man ist sich darüber einig, dass in den Gremien keine italienische Interessen vertreten werden.
Warum gelingt es nicht eine sachliche Diskussion über die besten Ideen zu führen, die im Interesse aller BewohnerInnen Südtirols und des Trentino sind? Ist das nicht ein Scheitern der Medien, die den öffentlichen Auftrag nicht gerecht werden, und der Politik, die Mitbestimmung als Inszenierung mißbracht, um dann Dinge nach eigenen Vorstellungen durchzuboxen?
In Europa gibt es Tendenzen, die den Rückbau zu Nationalstaaten als Lösung des krisenhaften Geschehens einordnen (Brexit, LePen, Ungarn, ....). Das wohl Spannendste innerhalb des Autonomiekonvents ist die Tatsache, dass über alle politischen Lager, Parteien und Vereine hinweg ein klares Bekenntnis zu Europa und zu grenzüberschreitender Zusammenarbeit besteht. Es ist an der Zeit Autonomie nicht nur als Ausnahme nationaler Politik wahrzunehmen und den Menschen als ständiges Faustpfand für Sicherheit und Wahlkampfstrategie zu präsentieren. Es ist an der Zeit bestimmte politische Debatten (Ortsnamen, Schule, Proporz) in ein Grundgesetz zu giessen und aus dem politischen Alltag zu entfernen. Dieser sollte viel mehr von gemeinsamen sprach-und grenzüberschreitenden Interessen geprägt sein.
Politik und Presse haben die Aufgabe demokratische und autonome Selbstverwaltung als Grundgesetz zu vermitteln, das einen lokalen Anker bilden kann, der es ermöglicht einen Ausgleich zwischen regionalen und europäischen Interessen (innerhalb einer europäischen Republik?) zu schaffen.
Hier gehts zur Umfrage zu den besten Ideen des Autonomiekonvents:
Christian, mag sein, dass im
Christian, mag sein, dass im Konvent die diversen Lager offen für grenzüberschreitendes Denken sind, aber es sind genau die Medien, die Du ansprichst, die da hinterherhinken. Ein Bergtoter in Ridnaun wird zum "morto al confine fra l'Austria e l'Italia" (gelesen auf Salto), ein Defreggentaler, der sich in den Cinque Torri abstürzt, zum "Österreicher in Italien verunglückt". Wenn ein Gschnitzer schneller rodelt als ein Pflerscher, dann "schlagen die Österreicher die Azzurri". Was passiert wohl, wenn wir von derartig denkenden Journalisten auch noch tag täglich politisch erzogen werden?