Diskrimierung von Singles mit Kind
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Ab dem 9. September bekommen Haushalte die „Sozialkarte für einkommensschwache Familien“. Zielgruppe sind Bürger*innen, die bei ihrer Staatliche Einkommens- und Vermögenserklärung (ISEE) auf einen Wert unter 15.000 Euro kommen. Aber: Der Teufel liege wieder einmal im Detail, wie die Südtiroler Plattform für Alleinerziehende mitteilt. Ein Kriterium ist, dass eine Familie aus mindestens drei Mitgliedern bestehen muss. Dadurch falle eine Ein-Eltern-Familie mit „nur“ einem Kind durch den Rost.
Zudem kommt nur zum Zug, wer keine weiteren Beihilfen erhält, wie den Eingliederungsscheck, das Ex-Bürgergeld oder andere. „Wer nicht schon bedürftig ist, werde zum Bedürftigen gemacht“, so der Verband in einer Mitteilung an die Medien.
Eine weitere Hürde ist die ISEE bei getrennten Eltern ohne gerichtlichem Trennungsurteil. Denn nicht alle Ex-Partner*innen sind bereit, die ISEE abzufassen, was häufig vorkomme. Dann sind dem anderen Elternteil die Hände gebunden, denn er kann allein keine ISEE beantragen und hat somit keinen Anspruch auf die Sozialkarte.
Laut Studien sind Alleinerziehende mit Kindern die höchste armutsgefährdete Familienform. „Es ist beschämend und in meinen Augen unsozial und nicht rechtens, dass Ein-Eltern-Familien mit ‚nur‘ einem Kind und jene, die nicht an die ISEE kommen, von vornherein ausgeschlossen sind“, erklärt Josefa Brugger, Präsidentin der Südtiroler Plattform für Alleinerziehende.
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Die Sozialkarte
Die Prepaid-Karte ist auch unter dem Namen “Dedicata a te” bekannt und hat heuer einen Wert von 500 Euro. Sie kann für den Kauf von Grundnahrungsmitteln, Benzin oder für Abonnements des öffentlichen Nahverkehrs verwendet werden. Die italienische Regierung hat dafür 600 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. 1,3 Millionen Haushalte sollen die Hilfe in Anspruch nehmen können.
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